«Kurt ist so tief in meinem Herzen»

Schöner könnte ein Frühlingstag nicht sein. Die Sonne schickt ihre ersten warmen Strahlen vom fast wolkenlosen, blauen Himmel. Als Treffpunkt hat Paola Felix (67) das «Concerto» gewählt, das hauseigene Restaurant der Tonhalle in St. Gallen. Musik liegt in der Luft, von irgendwoher ist ein Cello zu hören. Ein Ort voller Erinnerungen? «Ja, und ich finde es einfach schön hier und passend», sagt sie, lacht und nimmt erst mal einen Schluck Kaffee.

Unglaubliche 35 Jahre ist es her, seit sie, die erfolgreiche Schlagersängerin, und Kurt Felix (†2012), der beliebte Moderator, erstmals gemeinsam die grosse ARD-Samstagabendshow «Verstehen Sie Spass?» moderiert haben. Nun ehren SWR und NDR in Zusammenarbeit mit SRF das Moderatorenpaar mit einem Rückblick auf ihre grössten Erfolge und schönsten Momente. Gerne spricht Paola Felix über die gemeinsame Zeit. «Es wird eine Zeitreise werden und erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass ich an so schöne Momente zurückdenken darf.» Sie freue sich vor allem auch für Kurt, dass man ihnen in «Der grosse Paola und Kurt Felix Abend» den roten Teppich ausrollt. Sie spricht mit fester Stimme – nur ein feines Zittern ihrer Hände lässt erkennen, wie aufgewühlt sie ist.

Noch immer wird sie auf «Verstehen Sie Spass?» angesprochen, «obwohl wir uns doch am 1. Dezember 1990 von den Zuschauern verabschiedet haben.» Auch von vielen jungen Leuten. «Sie erzählen mir, ich habe sie durch die Kindheit begleitet, und wissen oft noch im Detail, was sie gesehen haben.» Sie freut sich auch auf das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Karl Dall. «Er war der Dritte im Bunde. Wir waren so froh, dass wir ihn hatten. Er durfte sagen, was er wollte, flapsig, frech und witzig sein. Etwas, das Kurt und ich uns in der Art und Form nie getraut hätten.» Bei der Erinnerung daran muss Paola Felix lachen.

Und natürlich Frank Elstner. «Mit ihm verbindet uns sehr viel. Ich kenne Frank noch aus den Zeiten, als er bei Radio Luxemburg war. Wenn ich mal wieder eine neue Platte veröffentlicht hatte, lud er mich für ein Interview ein und spielte natürlich meine Songs.» Frank Elstner war es auch, der 1990 die Sendung moderierte, in der Paola Felix ihren Abschied als Sängerin gab. «Die fand sogar hier in St. Gallen statt, im ‹Trischli›, einem Dancing mit kleinen Tischchen und Live-Orchester. Dort habe ich auch einen meiner allerersten Auftritte gehabt.»Bei ihrer Abschieds-Show suchte sie als letztes Lied einen Song von Caterina Valente aus: «Musik ist die Erinnerung an eine schöne Zeit». Valente sei immer schon ein grosses Vorbild für sie gewesen. «Ich singe also dieses Lied, und bei der letzten Strophe höre ich plötzlich eine zweite Stimme. Ich drehe mich um, und da steht sie! Caterina Valente sang mit mir zu meinem Abschied! Hüenerhuut pur!» Paola erzählt mit leuchtenden Augen und streicht sich über die Arme. «Es war ein Geschenk von Kurt – das bewegt mich auch heute noch.»

25 Jahre stand Paola Felix im Rampenlicht, bevor sie sich, gerade 40 Jahre alt geworden, aus dem Showbusiness zurückzog. Obwohl sie diese Zeit nur mit guten Erinnerungen verbindet, hat sie den Schritt nie bereut. «Das Privatleben hatte mir gefehlt. Dafür wollten Kurt und ich endlich Zeit haben. Ich habe meinen Beruf geliebt, aber er hat mich auch aufgefressen, weil ich von ihm so angefressen war.»

Dass Paola Felix nicht mehr singt und moderiert, heisst aber nicht, dass sie nun Däumchen dreht. Sie habe so viele Interessen, dass sie sich manchmal wünscht, es würde ihr mal langweilig. «Mode zum Beispiel, das ist für mich ein grosses Thema.» Seit ihrem 50. Geburtstag ist sie Model für einen Modekatalog («für Damen ab 49») und hat seit 2012 mit «Paola!» sogar ihre eigene Modelinie. «Ich bin damit aufgewachsen», erklärt sie mit einem strahlenden Lächeln. «Mein Papa war Massschneider, ebenso meine Grosseltern und Tanten in Italien. Ich bin wirklich zwischen Nähmaschinen und schönen Stoffen aufgewachsen.»

Weiss sie denn schon, was sie in der aktuellen Sendung anziehen wird? «Ich werde verschiedene Outfits mitnehmen. Es muss ja zum Dekor passen. Geplant habe ich aber ein Kleid aus meiner neuen Kollektion, kombiniert mit Sankt-Galler Stickerei.»

Einen neuen Mann, nein, den gibt es nicht im Leben von Paola Felix. «Kurt ist so tief in meinem Herzen und stets präsent. Er ist meine grosse Liebe und wird es ewig bleiben. Wir waren füreinander bestimmt.» So ist sie auch fest davon überzeugt: «In einem nächsten Leben würden wir wieder zusammenkommen.»