Monique
Kraft durch die Liebe und das stille Gebet
Das schmerzt: Die Sängerin wurde mitten aus einer Tournee gerissen und verlor ihren Teilzeit-Job. Halt in der schwierigen Zeit gibt ihr Schatz Dani. Und auch die Zwiegespräche mit ihrem verstorbenen Vater helfen.
Würziger Grillduft liegt in der Luft, Palmen und Hängeliegen lassen im aargauischen Stetten mediterranes Flair aufkommen. Monique (42) und ihr Freund Dani Kopp (48) geniessen diese einzigartige Stimmung auf der Terrasse ihrer Wohnung und trinken ein Glas Wein. Es nütze nichts, in der jetzigen Situation nur Trübsal zu blasen, stellt die Sängerin fest und kuschelt sich in die starken Arme ihres Partners.
Monique war mit Andy Borg und weiteren Künstlern auf der grossen «Stadlfest»-Tournee in Deutschland unterwegs, als der Corona-Lockdown sie traf. «Ich war so glücklich, meine neuen peppigen Schlager auf der Bühne zu präsentieren. Dann war von einem Tag zum anderen einfach Schluss», sagt sie enttäuscht. Jetzt sitze sie seit Wochen daheim. Noch nie habe sie ihre eigenen Lieder so oft angehört und gesungen wie in den vergangenen Tagen beim Putzen, Waschen und Bügeln, scherzt sie. Es sei zwar grossartig, dass es in der heutigen Zeit technisch möglich sei, die Fans auch via Internet mit Wohnzimmer-Konzerten zu erreichen, aber das ersetze das Live-Erlebnis nicht.
Nachdem es etwas ruhiger um die Bernerin geworden war, wollte sie musikalisch mit ihrer aktuellen CD «Kuss» wieder durchstarten. Jetzt muss sie sich weiter in Geduld üben, bis Ende Juli sind alle Auftritte abgesagt. Ende April verlor Monique auch ihren Teilzeit-Job bei einem Treuhandbüro. Etwas Neues zu finden, sei momentan nicht einfach. Egal ob eine Anstellung im Gastrobereich, Verkauf oder Büro: Sie sei für vieles offen. Dankbar ist sie, dass ihr Schatz als LKW-Fahrer beim örtlichen Kieswerk ein sicheres Einkommen hat. «Dani gibt mir Sicherheit und Geborgenheit» sagt sie und ergänzt strahlend: «Wir sind verliebt wie am ersten Tag.»
Vor dreieinhalb Jahren hat die Sängerin für Dani ihren Mann verlassen. Die damit verbundene Trennung von ihren Kindern schmerzt Monique noch immer sehr. Alexandra (16) und die Zwillinge Kaspi und Sarah (14) leben bis heute beim Papi. Seit rund einem Jahr ist sie vom Vater ihrer Kinder geschieden. Der Umgang mit ihrem Ex-Mann sei gut und locker. Ab und zu würde sie mit ihm und den Kids auch gemeinsam einen Ausflug machen, erzählt sie. «Ich bin froh, wie positiv sie mit der Situation umgehen und wie grossartig sie sich entwickelt haben. Wir reden offen über alles, und ich verbringe mit ihnen so viel Zeit wie nur möglich. Am Wochenende sind die Kleinen meistens bei Dani und mir.»
Zeit hat Monique im Moment genug. Bewusst strukturiert sie ihren Tag, macht Büroarbeit, übt auf dem Akkordeon und Schwyzerörgeli, hält die Wohnung in Schuss und trainiert auf dem Crosstrainer. Der Kaffee im Bett um 5.45 Uhr bevor Dani zur Arbeit gehe, sei ein wichtiges tägliches Ritual für beide. Während des Tages schickt sich das Paar immer wieder kleine Liebesbotschaften per Whats-App oder telefoniert kurz. Fürs Nachtessen steht grundsätzlich nur der Hausherr am Herd oder Grill. Sie könne nicht kochen, gesteht Monique und lacht. Zum Glück mache Dani das leidenschaftlich gerne und auch mega gut.
Gerne sitzt das Paar danach auf dem kleinen Balkon des Schlafzimmers und lässt den Tag Revue passieren. «Wir verstehen uns auch ohne Worte, sind Seelenverwandte.» Es sei schön, einfach so in den Himmel hinaufzublicken. Sie bete jeden Abend, ganz leise nur für sich und sage für alles, was sie erlebt habe, Danke. «Ich brauche dazu keine Kirche und bete nicht zum lieben Gott. Für mich ist mein Papi da oben, mit ihm halte ich Zwiesprache. Auch bevor ich auf eine Bühne gehe, bitte ich um seine Hilfe und Kraft», erzählt sie mit bewegter Stimme.
Sie vermisse ihren Vater sehr, der vor viereinhalb Jahren starb. Es gebe Momente, da erinnere Dani sie irgendwie an ihren Vättu. Sie hält kurz inne und sagt leise: «Wo ich auch bin, ich fühle mich ihm sehr nahe.» Und während Monique das erzählt, beginnen in der nahegelegenen Dorfkirche die Glocken zu läuten.