Kinder, Krisen und Katastrophen

Kein Thema zu heikel, um nicht darüber lachen zu können. Der deutsche Kinostar spielt in der Komödie «Der Vierer» einen Hausmann in der Midlifecrisis. Der frischgebackene 50-Jährige über seine aktuelle Lebensphase und das Familienleben mit Zwillingen.

Von Aurelia Robles

Der gebürtige Münchner gehört im deutschsprachigen Raum längst zu den ­Kinostars: Florian David Fitz (50). Allein dieses Jahr hat der «Doctor’s Diary»-Star mit der Netflix-Serie «Das Signal» einen Erfolg gefeiert und ist aktuell in den Schweizer Kinos mit «Der Vierer» zu sehen. 

In der Komödie will das Ehepaar Paul (Fitz) und Sophie (Julia Koschitz) seine Ehe mit zwei zusätzlichen Personen sexuell auffrischen. «Diesen Aufhänger fand ich sofort gut», gesteht Fitz. «Aber ich fand es wichtig, dem Publikum klar zu vermitteln, dass es kein Erotik-Thriller oder etwas Ähnliches ist. Der Vierer passiert unter einer bestimmten Voraussetzung und wird zu einer Katastrophe!» 

Tatsächlich geht es in dem Kammerspiel wüst zu und her – verbal wie auch physisch. Kaum ist der Sohn ausgezogen, wirft das Ehepaar einander lang verschwiegene Gedanken und auch Gegenstände an den Kopf. «Ich hatte natürlich Lust, mich mit Julia zu keilen», sagt Fitz, der mit der Schauspielerin gut befreundet ist. Das sei genau das Schöne am Film, dass man Sachen ausprobieren könne, die man im wirklichen Leben nicht so machen würde. Auch für das Publikum sei dies der Spass.   «Es ist einfach toll, im Kino zu sitzen und anderen dabei zuzuschauen, wie diese die eigenen, aber gleichen Konflikte austragen, und zu sehen, wohin das Ganze führt. Das ist dann schon fast so wie eine Teufelsaustreibung für die Leute», sagt er lachend. «Dazu ist Kino auch da.»

Als Drehbuchautor hat ­Flo­rian David Fitz eifrig an seiner Rolle und der Geschichte «mitgerührt». Schon öfter hat er in Filmen mitgespielt, in ­denen es um den Mikrokosmos Familie oder Beziehung geht, wie zum Beispiel «Der Vor­name» oder «Das perfekte Geheimnis». Und so ist auch das Problem in «Der Vierer» ein altbekanntes. «Es sind Personen, die eine Beziehung, vielleicht Kinder haben und nun in eine Art Mid­life­crisis schlittern. Wie es tausenden Paaren da draussen auch passiert. Denn in der Mitte des Lebens ist einfach sauviel zu tun.» 

Er persönlich glaubt, dass es keinen Sinn mache, die Midlifecrisis zu verhindern, da diese durchaus Sinn mache. «Ich habe irgendwo gelesen, dass die Midlifecrisis auch dafür da ist, sich neu zu orientieren. Man kann die zweite Hälfte des Lebens nicht nach dem Rezept der ersten Hälfte leben. Das funk­tioniert nicht.»

Auch Florian David Fitz, der vor zwei Wochen 50 wurde, lebt nun seine zweite Lebenshälfte anders. In der ersten Hälfte habe sich lange Zeit alles nur um ihn gedreht. Das habe sich durch die eigene Fa­milie – 2021 wurde er ­Vater von Zwillingen – geändert, was gut sei. In der Phase der Midlife­crisis sei er aber noch nicht. «Da bei mir die Familie später passiert ist und die Kinder noch nicht aus dem Haus sind, habe ich dieses Problem nach hinten verschoben», meint er schon fast ge­lassen. «Ich persönlich bin tatsächlich in der Stauphase. Genau in der Phase, in der ­irgendjemand einfach mal 18 Eier in die Luft geworfen hat und ich irgendwie schauen muss, dass sie heil runterkommen.» Das gelinge ihm, wie er mit einem Lachen erzählt, «mittel». «Ich glaube, man muss einfach akzeptieren, dass das Leben Phasen hat.» 

Gegen die alltäglichen Herausforderungen des Familienlebens hat Florian David Fitz ein Rezept gefunden. «Mein Vorteil ist, dass ich von all meinen Freunden mit Kindern höre: ‹Nimm alles mit, denn es geht so schnell vorbei.›» Ihm sei dadurch stets im Hinterkopf, wie all die Momente bald Vergangenheit sein würden, und er denke dadurch nicht daran, was es noch alles zu erledigen gebe. «Sondern ich sage dann: Hey, das ist ein relativ kleiner Teil der Zeit in deinem Leben, und du wirst dich umdrehen, und die Kinder sind weg», sagt er. «Deshalb freue dich, solange die Kinder da sind!»