Isabella Schmid
«Jugendliche leiden mehr als früher»
Sie ist nicht nur vor der Kamera ein Hit, sondern auch dahinter: Die Zürcher Serien-Darstellerin leitet eine Schauspielschule für Teenager, damit diese besser durch die Pubertät kommen.
Von Dominik Hug
Sie ist die momentan wohl erfolgreichste Schweizer Schauspielerin im Ausland. Kaum ein Tag vergeht, an dem das Gesicht von Isabella Schmid (51) nicht im deutschen TV zu sehen ist. «Ich kann mich über zu wenig Arbeit tatsächlich nicht beklagen», sagt die Zürcherin, die hierzulande zuletzt im Kinohit «Papa Moll» eine Hauptrolle spielte.
Nebst der Filmarbeit hat Schmid aber noch eine andere Passion – sie leitet seit zehn Jahren in Köln (D) die Schauspielschule BellAcademia, die es seit 2018 auch in Zürich gibt. Dabei unterrichtet sie mit einem vierköpfigen Team Dutzende Jugendliche, die aus teils schwierigen familiären Verhältnissen kommen. «Dieser Austausch mit jungen Menschen tut mir ausserordentlich gut», sagt Schmid. «Ausserdem habe ich das Gefühl, etwas zum Wohl der Allgemeinheit beizutragen.»
In der jüngeren Vergangenheit machte Schmid leider eine beängstigende Beobachtung: «Jugendliche leiden mehr als früher. Zukunftsängste, Perspektivlosigkeit, die verzerrte Selbstdarstellung in den sozialen Medien und nicht zuletzt die Nachwirkungen der Pandemie setzen ihnen sehr stark zu», sagt sie.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, organisiert Schmid in den Kammerspielen Seeb ZH bis am 18. Juni die Jugend-Theater-Tage mit Festival-Weekend. Auf der Bühne werden zwölf Produktionen wie «Die Welle» oder «Voll abgedreht» mit Teenagern als Protagonisten aufgeführt. «Junges Publikum fühlt sich emotional angesprochen, wenn Gleichaltrige Stücke spielen, in denen Themen angesprochen werden, die sie beschäftigen. So etwa Mobbing, Gruppendruck oder Trennungen», erklärt Schmid. Sich intensiver mit solchen Problemen auseinanderzusetzen, und sei es nur spielerisch, würde den jungen Menschen helfen, besser mit ihnen klarzukommen. «Denn sie merken, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein sind.»