David Garrett
«Innere Ruhe ist das Schönste auf der Welt»
In seinem Leben hat der Star-Geiger schon Schmerzhaftes erlebt, jedoch auch Gelassenheit gelernt. So wirft ihn Corona nicht aus der Bahn. Es geht ihm gerade sogar sehr gut – dank neuem Album und der Liebe!
Schwierige Coronazeit? Sicherlich – aber David Garrett (40) ist trotzdem voller Frohsinn! Beruflich freut er sich über sein neues Album «Alive – My Soundtrack». Und privat ist er schwer verliebt! In seiner Heimat Berlin wurde er mit einer Blondine gesichtet. Nun verriet er, dass er schon seit einem Jahr mit ihr liiert ist. Bodenständig sei sie, liebe wie er Kultur, Musik, gutes Essen. Wie eine Symphonie baue sich die Beziehung immer mehr auf. Viel mehr ins Detail geht er nicht. Der Star-Geiger, der 2016 von einer Ex-Freundin in einen Sex-Skandal verwickelt wurde, schützt seine Privatsphäre. Dennoch gibt er uns beim Interview persönliche Einblicke.
GlücksPost: Die richtige Partnerin für Sie muss vor allem ehrlich sein, erklärten Sie einmal. Warum ist das am wichtigsten?
David Garrett: Es ist einfacher, mit ehrlichen Menschen umzugehen, weil man weiss, woran man ist. In der Vergangenheit hatte ich oft das Gefühl, dass mir viele Menschen etwas vorspielen. Aber jetzt habe ich eine bessere Menschenkenntnis.
Ehrlichkeit kann aber auch verletzend sein…
Gute Freunde können mich kritisieren. Ich mag eine ehrliche Antwort im Positiven wie im Negativen. Anders ist es mit Menschen, die böswillig sind. Von denen sollte man sich schnell trennen.
Was ist, wenn Sie ein Geschäftspartner enttäuscht?
Man hat theoretisch die Wahl zu sagen, mit dem möchte ich weiterarbeiten oder eben nicht. Ich persönlich vertrete aber die Meinung, dass sich Menschen nicht verändern. Wenn also jemand in meinem Umfeld Mist baut, ist das für mich das Ende der Beziehung.
Privat oder geschäftlich?
Sowohl als auch. Da bin ich ganz rational.
Wie häufig ist Ihnen so etwas passiert?
Sicher schon oft. Ich bin jemand, der sehr viel nachfragt und nachliest und dementsprechend genau weiss, was um einen herum passiert. Da fallen einem Unstimmigkeiten viel schneller auf, als wenn man nur in der Welt der Musik lebt und sich mit Verträgen weder auskennt noch beschäftigt.
Gerade haben Sie Ihr neues Album «Alive» auf den Markt gebracht. Der Titel wirkt wie ein Statement in dieser aufreibenden Coronazeit.
Das ist auch so gemeint. Ich habe mir diesen Titel ausgesucht, weil er viel Lebensfreude und Positives ausstrahlt. Wir haben auch das Programm während der Aufnahmen noch spontan geändert und Stücke wie «Happy», «Imagine» oder «Wonderful World» eingebunden. Denn ich wollte ein Album kreieren, das von der bedrückenden Situation ablenkt. Als Musiker muss ich mich auch dem Zeitgeist anpassen. Und so habe ich die Verantwortung, meinen Fans etwas anzubieten, mit dem sie den Alltag vergessen können.
Die Zwangspause hatte zur Folge, dass Sie nicht auf Tour gehen konnten. Hatte dieser Stillstand auch etwas Positives?
Ich hatte mehr Zeit im Studio, sodass ich von Anfang an dabei sein und mehr experimentieren konnte. Das war zum allerersten Mal seit vielen Jahren möglich. Und wenn man nicht reist, entwickelt sich eine innere Ruhe. Aber ich vermisse die Auftritte schon sehr.
Sie wurden bereits 2018 unfreiwillig ausgebremst, als Sie einen Bandscheibenvorfall erlitten, der Sie monatelang lahmlegte. Wie gingen Sie damit um?
Das hat mich natürlich emotional sehr bewegt, weil ich Angst hatte, meinen Beruf nicht mehr ausüben zu können. Das hat sich aber nach ein paar Monaten zum Glück wieder gelegt. Wenn man eine positive Einstellung hat, kann man das überwinden. Es gibt danach wenig Sachen, die einen aus der Bahn werfen.
Vielleicht hat ja diese Entspanntheit auch etwas mit dem Älterwerden zu tun. Sie wurden vor kurzem 40. Wie ist Ihr Lebensgefühl?
Ich ruhe viel mehr in mir und habe viel mehr Abstand. Das heisst: Sachen, die mich vor zehn Jahren noch geärgert hätten, sehe ich lockerer. Ich bin ganz gut darin, sie zu ignorieren. Ich muss mich nicht mit jeder Kleinigkeit beschäftigen.
Aber Sie könnten sich mit 40 Jahren so langsam mit der Familiengründung beschäftigen.
Ich bin jetzt so häufig danach gefragt worden, dass ich ernsthaft darüber nachdenken muss (lacht). Ich wusste nicht, dass das mit diesem Geburtstag einhergehen soll. Aber ganz ehrlich: Ich habe mir noch keinen Kopf darüber gemacht, was Familienplanung angeht. Ich fände es prinzipiell sehr schön. Ich sehe es bei meinem Bruder, wie grossartig es ist, Familie zu haben. Aber ich mache mir diesbezüglich keinen Druck.
Haben Sie denn grundsätzlich Pläne ausserhalb der Welt der Musik, die Sie realisieren möchten?
Ich wollte immer mal in den Himalaja, nach Tibet. Dort würde ich mit Rucksack wandern, campen und meditieren. Das steht seit Jahren auf meiner Liste. Ich finde Berglandschaften unglaublich beruhigend. Da geniesse ich die Stille. Und in der Gegend muss es unglaublich schön sein.
Sie könnten sich dort ja mal für ein paar Monate in ein Kloster zurückziehen.
Zwei Wochen reichen mir. Danach würde ich wieder Heimweh nach Berlin bekommen.
Gibt es etwas, was Sie völlig aus der Fassung bringt?
Ich habe zwei grundlegende Ängste. Die eine Spinnen und die andere das offene Meer. Es ist mein absoluter Albtraum, nachts mitten im Ozean schwimmen zu müssen.
Und was für eine Vorstellung würde Sie jetzt total glücklich machen?
Wenn ich gemütlich am Strand sitze und den Booten zuwinke, die da vorbeifahren. Innere Ruhe ist das Schönste auf der Welt.