Ihr grosser Reisetraum hat sich erfüllt

Noch ist Monique (42) nicht ganz im Alltag angekommen. Als wir die Schlagersängerin und ihren Lebenspartner Dani Kopp (48) in Stetten AG treffen, ist das Paar erst wenige Stunden wieder zu Hause. Die beiden haben in zehn Tagen mit dem Sattelschlepper 5522 Kilometer zurückgelegt, sind nach Schwedisch Lappland und wieder retour gefahren. «Wir sind erleichtert, dass alles unfallfrei gelaufen ist», sagt Monique. Sie könne die Eindrücke dieses Abenteuers kaum in Worte fassen. «Es war so schön, ich habe jede einzelne Sekunde genossen», schwärmt sie.

Schon als Kind war die Bernerin fasziniert von Lastwagen und wollte sogar die Fahrprüfung machen. Leider sei es nie dazu gekommen, erzählt sie. Als sie den Wunsch geäussert habe, Automechanikerin zu werden, habe ihr Vätu darauf bestanden, dass sie einen Mädchenberuf erlerne. So habe sie eine kaufmännische Lehre gemacht. Ihre Begeisterung für Trucks aber ist geblieben – und auch der Traum, einmal mit einem LKW einen Road-Trip in den Norden Europas zu unternehmen. Dani Kopp, der nebst Cruise-Manager und Car-Chauffeur auch ein erfahrener LKW-Fahrer ist, nahm sich vor, seinem Schatz diesen Traum irgendwann zu erfüllen. Und als ihn die Anfrage von Auswanderern erreichte, einen Container von der Schweiz nach Lappland zu überführen und für eine zweite Familie den Hausrat zurück in die Schweiz zu transportieren, überlegte er nicht lange und sagte zu.

Moni habe gewusst, dass es für ihn ein verantwortungsvoller Job und kein Ferienausflug sei und sie sich anpassen müsse, betont Dani Kopp. Für die unkomplizierte Frohnatur war das kein Problem. Den ersten Teil der Strecke in Deutschland via Hamburg nach Puttgarden und mit der Fähre nach Dänemark fuhr Dani nachts. Geschlafen wurde tagsüber. «Ich war überrascht, wie komfortabel das Übernachten im Kajütenbett in der Fahrerkabine war», verrät Monique. Geduscht hätten sie in den sanitären Anlagen der Autohöfe. «Und sonst gab es halt Katzenwäsche mit Wasser aus dem Kanister.»

Grossen Eindruck hinterliess bei Monique die Fahrt über die rund acht Kilometer lange spektakulär beleuchtete Öresundbrücke von Kopenhagen nach Malmö. Der schönste Teil der Reise sei aber danach gekommen: In Schweden habe es auf der Autobahn wenig Verkehr und die LKWs seien die Könige der Landstrasse. Sie habe gefühlt tausend Fotos von Trucks geschossen, scherzt sie. Dann gerät sie ins Schwärmen: Die Landschaft sei grossartig, die Weite unglaublich. Endlose Wälder, dann wieder ein kleiner See. Die schmucken Holzhäuser leuchteten in Gelbweiss oder Rotweiss: Inga Lindström pur, stellt sie bezugnehmend auf die dort spielende romantische ZDF-Filmreihe fest. Oft sei das Radio stumm geblieben. Sie habe während des Fahrens eine innere Ruhe und Zufriedenheit gespürt und nur die vorbeiziehende Natur auf sich wirken lassen: «Es war wie Magie!» Mindestens jeden Tag einmal sind bei Monique
Tränen des Glücks geflossen. «Die Emotionen, alles zusammen mit Dani erleben zu dürfen, waren so stark.» Sie sei ihm unendlich dankbar für die Erfüllung ihres grossen Traumes.

In Skoträsk, abgeschieden und fern der Zivilisation, wurde der LKW aus der Schweiz sehnlichst erwartet. Nach nur zwei Tagen mit Ab- und wieder Aufladen ging es für das Paar zurück in die Heimat. Einem Rentier begegnete Monique leider nicht. «Meinen Liebling Rudolph zu sehen, hätte alles noch getoppt, aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal», sagt sie. «Ich träume nämlich  schon von Ferien in diesem Naturparadies. Irgendwann.»