Marc Pircher
«Ich habe mein Glück aufs Spiel gesetzt»
Als seine Tochter bitterlich weinte, weil er nicht für die baldige Erstklässerin da war, änderte der Volksmusiker sein Leben. Nun hat die Familie Priorität.
Wie herzig die sechsjährige Anna mit ihrer Zahnlücke strahlt, als sie stolz ihren Schulthek präsentiert und sich an Papa Marc Pircher (37) schmiegt. «Bis 100 zählen kann ich schon», sagt die Kleine, die nach den Sommerferien in die Schule kommt. «Ich habe eben eine kluge Tochter. Das muss sie von ihrer Mutter haben», scherzt Marc, der mit Anna den Schulranzen ausgesucht hat.
Solche Momente sind ihm wichtig – vor allem nach einem einschneidenden Augenblick. Bisher war Anna immer vernünftig gewesen, wenn ihr Vater keine Zeit hatte. Zumal er Familie und Arbeit eigentlich unter einen Hut brachte. «Ich trete meist abends auf», sagt der Österreicher, der mit Gattin Michaela (35) neben Anna noch Emma (2) hat. «Bei Engagements in der Region habe ich tagsüber deshalb sicher mehr Zeit als die meisten anderen Väter.» Doch dann kam der Tag, an dem Anna an einer Aufführung im Kindergarten teilnahm. Und ausgerechnet da konnte er nicht dabei sein. Die Tränen seiner Tochter, als er ihr das erklären musste, brannten sich tief in sein Herz. «Ich konnte das so gut verstehen. Anna wollte einfach, dass ich sie auf der Bühne erlebe, stolz auf sie bin.» Seinen Auftritt absagen konnte er nicht. Aber er fasste einen Entschluss: «Bisher stand stets meine Musik im Vordergrund, jetzt ist Familienzeit angesagt!»
Er habe in diesem Jahr nur sehr vereinzelt Termine angenommen, konnte mit seinen Lieben Ausflüge machen, den Alltag leben. Diese Zeit habe in seinem Denken viel bewegt, dem Volksmusikstar neue Kraft gegeben. Am 24.7. erscheint seine neue CD «Leider zu gefährlich», dann wird die Agenda wieder voller. «Aber garantiert nicht mehr so extrem wie in alten Zeiten – ich habe meine Lektionen -gelernt. Meine Kinder sollen nie wieder das Gefühl haben, ihr Papa hätte in den wichtigen Momenten keine Zeit.» Wenn er bei der Familie sei, spüre er, wie viel Glück er im Leben habe. «Und dieses Glück will und werde ich niemals wieder aufs Spiel setzen!»