«Ich bin nahe am Wasser ­gebaut»

Die Hälfte seines ­Lebens hat der ­Berner Schauspieler in Deutschland gelebt. In der Schweiz wartet nicht nur ­seine sehnlichst ­vermisste Nähe zur Natur, ­sondern auch eine Hauptrolle in der neuen SRF-Krimi-Serie «Maloney»

Von Remo Bernet

Kurz bevor er die Kino­fassung von «Maloney» zum ersten Mal sehen wird, trifft die GlücksPost ­Stefan Kurt (65) auf einen ­Espresso. «Nervös bin ich vor Premieren nicht», sagt er. Aus gutem Grund: Seit bald vier Jahr­zehnten arbeitet er als Schauspieler. In der Ver­filmung des SRF 3-Hörspiels «Maloney» schlüpft Kurt in die Rolle eines Poli­zisten. 

GlücksPost: Wann hatten Sie das letzte Mal privat mit der Polizei zu tun?

Stefan Kurt: Ich habe vor etwa einem Jahr eine Maut nicht bezahlt, als ich Freunde aus Österreich besuchte. Die Busse war ziemlich teuer – ich glaube so 300 Euro.

Was war Ihr bisher schlimmstes Vergehen? 

Mehr als Geschwindigkeitsüberschreitungen gab es nicht. Und das waren dann fünf Stundenkilometer zu viel.

Worauf würden Sie gerne ­einen Privatdetektiv wie ­Maloney ansetzen?

Deutsche Politik interessiert mich sehr. Deshalb würde ich gerne wissen, wie es war, als vor kurzem der Finanzminister Christian Lindner entlassen wurde. 

Welches war der erste Film, den Sie im Kino gesehen ­haben? 

Das war «Winnetou» im Kino Scala bei uns in Bümpliz. Ich war mega beeindruckt von der Musik, der Landschaft – und den Cowboys.

Kino oder Theater?

Beides – da kann ich mich nicht entscheiden.

Sie wurden dieses Jahr 65. Denken Sie schon an die Rente?

Nein, ich bin zum Glück in ­einem Beruf, in dem ich wählen kann, wann ich in Pension gehe. Solange ich mir die Texte noch merken kann und Lust darauf habe, im Theater oder im Film zu spielen, mache ich das natürlich.

Wie schalten Sie ab?

Ich koche gerne und treffe Freunde zum Essen. Auch beim Malen und Fotografieren kann ich mich gut entspannen.

Mit welchem Gericht trumpfen Sie in der Küche auf?

Ich koche ein sehr gutes ­Safran-Risotto. Persönlich ­liebe ich Käse. 

Was mögen Sie lieber: ­Fondue oder Raclette?

Fondue.

Worin im Leben sind Sie nicht gut?

Fürs Schreiben habe ich überhaupt kein Talent. Da starre ich das weisse Blatt Papier an und komme nicht vom Fleck.

Warum sind Sie nach mehreren Jahrzehnten in Deutschland unlängst wieder in die Schweiz gezogen? 

Nach 20 Jahren Berlin und 14 Jahren Hamburg hatte ich Lust auf mehr Natur rundherum. Meine Prioritäten haben sich verschoben: Ich brauche kein Grossstadtleben mehr.

Haben Sie den Umzug bisher bereut?

Keine Sekunde!

Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Bei einem Kinofilm – «All of Us Strangers». Es geht um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern. Die Handlung ist mir sehr nahe gegangen.

Kommen Ihnen schnell die Tränen?

Ja, ich bin nahe am Wasser gebaut. Je älter ich werde, um so mehr.

Was nervt Sie am Älter­werden?

Dass der Körper manchmal sagt: Jetzt ist Schluss. Früher, als ich jung war, fühlte ich mich diesbezüglich deutlich freier.

Wovon träumen Sie?

Ich möchte noch einige schöne Reisen mit meinem Mann machen. Es muss gar nicht so weit weg sein, aber ich liebe es wahnsinnig, in den Bergen wandern zu gehen.

Strandurlaub oder Wanderferien?

Wanderferien.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Leider keines. Ich habe gerade aufgeräumt – und jetzt steht da nur noch eine Kerze.

Mit wem würden Sie gerne im Lift steckenbleiben?

Mit Meryl Streep oder ­Leonardo DiCaprio. Beides hervor­ragende Schauspieler und sicher auch menschlich beeindruckend.

Hätten Sie nie gerne eine Hollywood-Karriere hin­gelegt?

Ich bin zufrieden mit dem deutschsprachigen Raum. Früher hatte ich das Bedürfnis nach Hollywood-Rollen, aber ich hatte zu grossen Respekt vor der englischen Sprache.

Was machen Sie morgens als Erstes?

Ich trinke ein Glas Wasser mit Zitronensaft und Honig. Dann setze ich mich hin und lasse den Tag auf mich wirken.

Ihr verstecktes Talent?

Ich habe einen grünen ­Daumen und finde es gerade spannend, Samen zu säen und Blumen zu züchten.