Hoselupf an der Herdplatte

Vom Sägemehl in die Küche: Der Berner hat die drei wichtigsten Schwingfeste gewonnen. Nun stellt der Schwingerkönig sich im TV einer neuen Herausforderung – und die hat mit Kräftemessen im Umgang mit Küchenmessern zu tun.

Von Aurelia Robles

Ein Böser des Schwingens, der gerne den Schwingbesen rührt: Für Fans von Christian Stucki (40) ist das ein wohl eher ungewohntes Bild. Sie sind sich gewohnt, den Schwingerkönig, der 2023 zurückgetreten ist, in Zwilchhosen zu sehen, nicht in der Kochschürze. Dabei steht der Berner privat «relativ fleissig» in der Küche, wie er sagt. «Pro Woche koche ich etwa dreimal Mittag- und ebenso viele Male Abendessen.» Dann saugt er sich entweder ein Menü aus den Fingern, lässt sich von den Zutaten im Kühlschrank inspirieren oder setzt auf Standard-Menüs wie Kichererbsen-Curry, Spaghetti carbonara oder bolognese, die bei seiner vierköpfigen Familie beliebt sind.

Für die Sendung «Mini ­Chuchi, dini Chuchi», die am 22. Februar 2025, 20.10 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt wird, zeigt er nun in der Öffentlichkeit, ob er auch in der Disziplin des Kochlöffel-Schwingens tatsächlich ein König ist. Im Prominenten-Spezial tritt der 44-fache Kranzfestsieger gegen Komiker Beat Schlatter (63) an. Beide müssen je ein Cordon bleu den Juroren zum Degustieren servieren. «Im Vordergrund steht der Spass, auch wenn es ein kleiner Wettbewerb ist», kündigt Stucki an.

Mit dem Zürcher Komiker ist der Berner – sie trafen sich erstmals am Flughafen in Tokio und «beide mit Fremdsprachenkenntnissen gleich null» – seit längerem befreundet. 2011 standen sie gemeinsam für den Dok-Film «Hoselupf» vor der Kamera, später für den Kinofilm «Flitzer» und im Sommer 2023 spielte der 1,98-Meter-Hüne im Freiluft-Theaterstück «Wyberhaagge» an der Seite von Hauptdarsteller Schlatter auf dem Ballenberg mit.

Abstecher in die Show- und Unterhaltungsszene hat Christian Stucki also seit Jahren immer mal wieder gemacht. «Ich bin zwar Schwinger, auch ein bisschen Traditionalist, aber ich bin trotzdem auch einer, der gerne mal etwas Neues ausprobiert und in neue Gefilde abtaucht.» So entdeckte er in der SRF-Serie «Chrigu & Sepp» Länder wie Indien, Senegal, Mongolei und Österreich. Des Weiteren reiste er nach Japan, um im Sumo-Training mit den Kämpfern in den Ring zu steigen. «Neue Länder und neue Kulturen kennenlernen ist sicher etwas, das mir extrem zusagt und mich auch extrem interessiert. Darum bin ich auch nicht so schüchtern.»

Konkrete Pläne für eine Karriere in der  Showszene hegt der Gewinner von 134 Kränzen ­jedoch nicht. «Es ist relativ ein unsicheres Business», sagt der zweifache Familienvater. «Ich lasse mich einfach treiben und nehme mit, was an Anfragen reinkommt.» So hat er auch eine Nebenrolle als Bodyguard in der Serie «Te Berberi», die vom 23. März bis 13. April auf SRF 1 (jeweils sonntags, 18.15 Uhr) gezeigt wird. «Aber Anfragen für eine Filmrolle habe ich bisher noch keine.»

Privat vereint Christian Stucki mehrere Hauptrollen in sich. Seit zehn Jahren ist er Ehemann von Cécile (43), seit elf Jahren Vater von Xavier, 2015 kam der zweite Sohn Elia (9) zur Welt. Seit seinem Rücktritt unterstützt er seine Frau im Haushalt so gut es geht. «Das hat sich sehr gut eingependelt zwischen Cécile und mir. Es ist jetzt auch nicht so, dass ich immer nur daheim, sondern auch oft noch unterwegs bin.» Ab und an leitet er ein Training bei den jungen Schwingern. Zudem hat er seine Person über all die Jahre als Marke aufgebaut, ist Botschafter für Lidl und Visana, wo er stark eingebunden wird. In ­einem 20%-Mandat ist er für Swiza Sackmesser im Verkauf aktiv. «Im Moment geht es gut, wir bringen die Familie gut durch, meine Frau arbeitet auch», sagt er. «Wir haben alles, was wir brauchen. Und dass ich im Alltag der Kinder präsent sein kann, ist viel wert. Aber in der Zukunft wird es wohl so sein, dass ich mir wieder einen Job suchen werde.»

Zurück zum Kochen, denn diese Leidenschaft ist schon lange vorhanden. Als die Berufswahl anstand, ging «Chrigu» auch im Kochberuf schnuppern. «Ich habe als Kind meiner Mutter viel über die Schultern und auch abgeschaut, wie sie es macht. Zum Beispiel Ragout mit Kartoffelstock», erinnert er sich. Als Teenager bereitete er einmal pro Woche für die Familie den Zmittag zu. «Für meine Schwester Andrea und meine Mutter habe ich alles gekocht und ohne Rezepte irgendwas gebastelt.» Am Ende entschied er sich jedoch für den Beruf des Forstwarts und arbeitete später als Lastwagen-Chauffeur.

Heute steht er als Vater wie einst seine Mutter auch mit den Kindern am Herd. Besonders der jüngere Sohn Elia hilft gerne mit und übernimmt die Salatsaucen. «Vielleicht kann ich auch Xavier noch ein bisschen dafür packen», meint Stucki. «Und ich will unbedingt betonen, dass meine Frau auch kocht, nicht nur ich. Sind wir beide daheim, bereitet die Person das Essen zu, die eine zündende Idee hat.»

Übrigens wurde Christian Stucki und Beat Schlatter 2011 im Promi-Quiz «Ich oder Du»  die Frage gestellt, wer von beiden besser koche. Damals gab Stucki dem Komiker seine Stimme. «Ich bin ein grober Tiefstapler», meint Stucki heute lachend dazu, «denn ich habe damals schon nicht schlecht gekocht, und seither sicher aufgeholt.» Wer nun von beiden der König der Kochschürze ist, wird spätestens die Sendung von Moderator Lukas Studer (47) zeigen.