Ihre neue Traumrolle – Grossmutter!

Bald erwartet die Schauspielerin eine echte Premiere: ein Enkelkind! Das Kleine darf sich auf ein modernes Grosi freuen. Auch wenn es schon zweifelhafte Erfahrungen im Internet gab.

Aufgeregt sei sie schon, sagt Heidi Maria Glössner (71). Dass ihr Sohn Volker und ihre Schwiegertochter Ana Maria im September ein Kind erwarten, sei aber kein Grund, Babyboutiquen zu stürmen. «Ich werde in die Rolle hineinwachsen. Als ewiges Babysitter-Grosi sehe ich mich nicht.»

Die Schauspielerin lässt sich auf ein Rattansofa im Garten ihres Stammrestaurants «Giardino» gleiten. Auf dem Tisch liegt ihr Textbuch. In «Wir sind selig oder: Oder» am Berner Theater verkörpert sie die Mutter einer jungen Frau, die nicht weiss, wie sie mit einer Fehlgeburt fertigwerden soll. Das ironische Stück dreht sich um die Selbstverliebtheit und Überforderung der Generation Y, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurde. Das macht Glössner nachdenklich. Dieser Generation fehle es an Gelassenheit. «Nehmt euch nicht so wichtig», rät sie.

Und: «Das Leben muss nicht 
immer durchgestylt sein.» Reflektiert spricht sie von der Internet-Generation, die ihr ganzes Privatleben auf sozialen Netzwerken zur Schau stellt. Sie selbst ist da vorsichtig. Eine junge Frau legte vor einiger Zeit in Glössners Namen ein falsches Profil auf Facebook an, beantwortete Hunderte von Freundschaftsanfragen und machte sogar männlichen Fans Avancen. «Ich habe geschrien, als ich das gesehen habe. Ich habe mich so geschämt.» Da Glössner die Urheberin erkannte, konnte sie erreichen, dass das falsche 
Profil gelöscht wird. Heute führt sie ihren Account selbst und kann über die Geschichte lachen.

Ob sie gerne noch mal jung wäre? «Nein. Ich bin so dankbar dafür, was ich alles erleben durfte. Irgendwann sollte das Leben dann auch zu Ende sein.» Zur Not auch mit Nachhilfe. «Ich verfechte vehement das Recht auf meinen eigenen Tod!» Noch hat das Leben aber Vorrang. Faulenzen kommt nicht in Frage, und ohne die Schauspielerei wäre es ihr schlicht langweilig. Wer weiss, vielleicht sitzt ja dereinst dann auch ihr 
Enkelkind im Publikum.