Harmonische Schürzenjäger

Vater und Sohn rocken seit 20 Jahren zusammen die Bühne – mit den Schürzenjägern. Das ist aber nicht ihre einzige Gemeinsamkeit.

Das schmucke Doppelhaus liegt ruhig am Dorfeingang von Finkenberg – an der Schürzenjägerstrasse! Alfred Eberharter sen. (66) und sein Sohn Alfred (39), Rufname Alf, sitzen einträchtig im Garten beisammen. Beide tragen das gleiche optische Merkmal: lange Haare. Sie diskutieren angeregt über das bevorstehende Finkenberg-Openair, das am Samstag, 4. August 2018, in ihrer Heimat stattfindet (Infos: www.schuerzenjaeger.com). In der Ära der Original Schürzenjäger pilgerten bis zu 100 000 Fans zur Mega-Party ins österreichische Zillertal. Ganz so viele Besucher sind es heute nicht mehr. Daran stören sich Alf und Alfred aber nicht. Ihre Freude ist gross, dass sie auf eine treue Fangemeinde von damals zählen dürfen und ständig neue Freunde dazugewinnen.


Für Vater und Sohn war nach dem emotionalen Abschiedskonzert der Schürzenjäger vor elf Jahren klar, dass sie mit ungebrochener musikalischer Leidenschaft, aber ohne Erfolgsdruck, weitermachen wollen. Sie riefen die «Hey Mann!-Band» ins Leben, die die beiden später wieder in Schürzenjäger umbenannt haben. Peter Steinlechner (66), der in den 70er-Jahren mit seinem späteren Schwager, Alfred Eberharter, die Original Zillertaler Schürzenjäger gegründet hatte, gab dazu gerne sein Einverständnis. Für sich schliesst Steinlechner, der zurückgezogen in Kanada lebt, ein musikalisches Comeback jedoch aus. Klar sei der Name Schürzenjäger eine Hypothek – aber ebenso eine grosse Chance zur Weiterentwicklung. «Und wir haben nach wie vor auch Spass an den Songs von früher.» Ein Konzert ohne «Sierra Madre» ist undenkbar, stellt Eberharter junior fest.

Seit 20 Jahren machen die beiden schon zusammen Musik. Das sei schon etwas Einzigartiges, und er schätze seinen Vater sehr, erklärt Alf. Der natur- und heimatverbundene Bandleader und Schlagzeuger lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern im Haus der Eltern und geniesst es, in ihrer Nähe zu sein. Früher war sein Papa oft drei bis vier Wochen am Stück unterwegs. «Meine Frau hat sich um alles gekümmert», sagt Alfred senior. Dafür sei er ihr sehr dankbar. 44 Jahre ist er mit Elisabeth (67) verheiratet, dreifacher Opa und einmal Ur-Opa. Er habe in der Kindheit seines Sohnes und seiner Tochter einiges verpasst. Ein bisschen könne er nun nachholen, wenn er mit seinem Junior unterwegs sei, sagt Alfred mit seiner tiefrauchigen Stimme. «Wir verbringen viel Zeit beim Autofahren.» Alf und er würden sich oft ohne Worte verstehen, es sei nicht nötig, immer zu reden. «Wir lachen auch viel zusammen. Streit gibt es bei uns nie, höchstens mal Diskussionen.» Er sei auf Harmonie bedacht, stellt er fest.

Unterwegs sind die Schürzenjäger auch am nächsten Samstag, 14. Juli 2018: Sie treten in Bad Kleinkirchheim beim «Wenn die Musi spielt – Sommer-Openair» auf und präsentieren Songs aus der aktuellen CD «Herzbluat» (20.15 Uhr, ORF 2 und mdr). Und mit ganz viel Herzblut wollen Alfred und Alf Eberharter auch weiter Musik machen. «Gefühle kann man sonst nirgendwo so gut ausdrücken», sagt das Vater-Sohn-Duo übereinstimmend.