Bild rechts: Der Sänger im Einsatz als Pflegefachmann, was ihm sehr gefällt.
Michael von der Heide
Glücklich in seinem alten Beruf
Grosse Überraschung! Der Chansonnier arbeitet seit drei Jahren wieder als Pflegefachmann – mit viel Herzblut und ohne, dass es jemand wusste. Die Musik kommt trotzdem nicht zu kurz.
Er wollte es nicht an die grosse Glocke hängen. Oder Gefahr laufen, dass sein Einsatz als Corona-Aktion wahrgenommen würde. Doch dann rutschte das Geheimnis einem Bekannten in einer grösseren Runde heraus. «Da wusste ich, dass ich es öffentlich machen muss», sagt Michael von der Heide (48). Schon seit drei Jahren arbeitet er Teilzeit als Krankenpfleger in einem Alters- und Pflegeheim am Zürichsee.
«Ich liebäugelte schon lange mit dem Gedanken, wieder in meinem gelernten Beruf zu arbeiten», erzählt der Sänger der GlücksPost. «Aber es sollte zufällig zustandekommen, ich suchte nicht nach einer Anstellung.» Nach 25 Jahren in der Musikbranche sei er offen gewesen für Neues. «Ich dachte: ‹Jetzt wäre der Moment für einen Wiedereinstieg›.»
Der Zufall kam in Form einer ehemaligen Arbeitskollegin aus seinen Anfangsjahren als Pfleger. Sie trafen sich an einem seiner Konzerte und sprachen natürlich auch über den gemeinsamen Beruf: «Sie wusste, dass ich immer sehr gerne in der Pflege gearbeitet habe und sagte: ‹Falls du mal einen Job suchst – ich bin jetzt Heimleiterin. Du bist so herzlich, jemanden wie dich könnten wir brauchen›.» Etwas später vereinbarten die beiden, dass er eine Schnupperwoche im Betrieb seiner Bekannten macht, um zu sehen, wie es sich für ihn anfühlt nach all den Jahren. Just zu der Zeit kündigte einer der Nachtwachen, Michael übernahm den 40-Prozent-Job. «Ich glaube an die Erfüllung von Träumen und Wünschen», schwärmt er.
Sein Arbeitgeber hat ihm zugesichert, dass er seine Medien-Auftritte und Konzerte machen kann. «Die Arbeitskollegen sind sehr liebenswürdig und unkompliziert, deshalb kann ich gut abtauschen.» Vergangenes Jahr wollte der Amdener kündigen, um an seinem aktuellen Album «Rio, Amden, Amsterdam» zu arbeiten und es zu veröffentlichen. «Doch sie sagten: ‹Dich lassen wir nicht mehr gehen!› Und gaben mir unbezahlten Urlaub.»
Es habe ihn wieder voll reingezogen. «Und seit ich erneut als Pflegefachmann arbeite, bin ich extrem entspannt», schwärmt von der Heide. «Ich muss jetzt nicht mehr von der Musik allein meinen Lebensunterhalt verdienen, ein grosser Druck ist weg.» In der aktuellen Krisenzeit, in der Berufskollegen ihre Konzerte und Shows absagen müssen und finanziell ins Schleudern geraten, hat er das Glück eines geregelten Einkommens.
Zurzeit sind es nicht nur die 40 Prozent als Nachtwache: «Es geht ziemlich drunter und drüber hier. Eine Kollegin fiel aus, und ich übernahm zusätzlich ihre 40 Prozent in der Tagesschicht.» Am 10.4. veröffentlichte Michael von der Heide seine neue Single mit Heidi Happy, «Abschied von der Nacht». Passend für «Nachtwächter Michi».
