Pasquale Aleardi
Geliebtes Vagabundenleben
Manchmal ist es ihm fast unheimlich, wie sich seine Wünsche erfüllen. Doch der Schweizer gibt dafür auch alles und ist stets mit Leidenschaft am Werk.
«Pasci nit zu Haus», sagte die griechischstämmige Mutter von Pasquale Aleardi (48) jeweils zu seinen Freunden, wenn sie am Telefon nach ihm fragten. «Ich war tatsächlich meist schon unterwegs, wenn mich jemand suchte», erinnert sich der Zürcher an seine Jugendzeit im Gespräch mit der GlücksPost.
Auch heute ist Aleardi ständig unterwegs. «Das ist normal. Schon in der Schauspielschule haben sie uns gesagt, dass wir uns auf ein Vagabundenleben einstellen müssen.» Das betrifft nun auch seine Familie. «Wenn ich länger als 14 Tage weg bin, kommen meine Frau und die beiden Buben mit», erzählt er. Die Bündnerin Petra Auer (33) ist selbst Schauspielerin, verzichtet jedoch zurzeit auf ihren Beruf, um für die Buben Leonardo (3) und Armando (1½) da zu sein. Ihr Mann ist ihr dafür sehr dankbar. Denn zurzeit ist wieder einmal sehr viel los bei ihm.
Ab Donnerstag ist er im neuen Musical-Film «Ich war noch niemals in New York» in den Kinos zu sehen – und der in Berlin wohnhafte Schauspieler lässt es sich nicht nehmen, bei der Premiere in Zürich am 16.10. anwesend zu sein. Soeben hat er in Frankreich eine neue Folge seiner ARD-Erfolgsreihe «Kommissar Dupin» abgedreht. Und am 25.10. läuft der TV-Spielfilm «Bingo im Kopf» (20.15 Uhr, ARD), in dem Aleardi einen abgehalfterten Schlagerstar spielt.
Sowohl bei «Ich war noch niemals in New York» als auch bei «Bingo im Kopf» singt er die Lieder selbst. Er ist ja nebenbei auch noch – wann immer möglich – mit seiner Band Die Phonauten unterwegs. Dieses Jahr stand er zudem mehrere Monate für das «Cirque du Soleil»-Musical «Paramour» in der Hauptrolle auf der Bühne.
Zufall, dass er momentan so viele Rollen mit Gesangsparts spielt? «Es ist tatsächlich Zufall. Doch wenn es eine Rolle zu besetzen gibt, für die der Schauspieler auch singen können muss, landet die Anfrage halt schnell einmal bei mir.» Es sei allerdings nicht so, dass ihm solche Engagements einfach vor die Füsse gelegt würden. «Ich muss wie jeder andere vorsprechen und mir das erobern.»
«Ich war noch niemals in New York» ist für ihn ein spezielles Engagement: «Wann hast du schon die Chance, einen schwulen, griechischen Schiffsmechaniker zu spielen, der eigentlich Zauberer ist? Und das in einem tollen Filmmusical, wie es das nur alle 20 Jahre einmal gibt. Da musst du mitmachen, das ist der Jackpot.»
Durch den Film musste er sich mit der Musik von Udo Jürgens († 2014) auseinandersetzen. «Natürlich kannte ich einige seiner Sachen. Aber erst jetzt habe ich realisiert, was er wirklich draufhatte: ein unglaubliches Gespür, mit seinen Texten die Menschen ins Herz zu treffen. Jeder sehnt sich nach etwas, und das setzte er zeitlos um.»
Im Titelsong des Musicalfilms sehnt sich der Sänger nach einem Ausbruch aus seinem spiessigen Leben, einem Aufbruch in die neue Welt. Auch Aleardis Sehnsucht war New York: «Nach dem Abschluss meiner Ausbildung ging ich deshalb in die USA. Dort sah ich das Musical ‹Chicago›. Mit Tränen in den Augen sass ich da und hoffte, dass ich so etwas auch einmal machen dürfe.» Rund 20 Jahre später stand er tatsächlich am Broadway auf der Bühne und spielte mit in «Chicago»! «Manchmal denke ich, es ist schon etwas unheimlich, dass das exakt so gekommen ist, wie ich es mir erträumt habe.» Und er ist stolz, dass er alle Lügen strafte, die ihn warnten, er werde von seinem
Beruf nie leben können.