König Charles III.
Geheimnisse rund um die Krönung
Ein bedeutsames, aber auch nervenaufreibendes Wochenende liegt hinter dem britischen Monarchen und seiner Frau Camilla. Wir verraten, welche Momente für sie besonders emotional waren und was unvergesslich bleibt.
Mit ernsthafter Miene und ausladender Geste setzt der Erzbischof von Canterbury König Charles III. (74) die Edwardskrone auf. «God save the king», ruft er. «God save the king» repetieren die rund 2000 Gäste in der Westminster Abbey. Es ist vollbracht: Charles ist gekrönter König von Grossbritannien und 14 weiteren Nationen des Commonwealth, Ehefrau Camilla (75) die gekrönte Königin. Und die Welt wurde Zeuge, wie Geschichte geschrieben wird.
Wie aufgeregt war König Charles?
Seine Nervosität konnte der sonst eher gelassene und lockere Charles nicht verbergen. Experten beschrieben seine Körpersprache gar als «verletzlich und ängstlich». Obwohl der Ablauf geprobt worden war, sah man von ihm viele fragende Blicke. Sämtliche Sätze, die er zu sagen hatte, musste er ablesen. Da war er allerdings nicht der Einzige – die historische Zeremonie schien alle Beteiligten herauszufordern. Über weite Strecken wirkte der Monarch dann fast teilnahmslos, was wohl auch dem Bemühen geschuldet war, sich demütig und ehrfürchtig zu präsentieren. Nur in wenigen Augenblicken zeigte er den Anflug eines Lächelns. Etwa, als er aus der Kirche schritt: Es ist geschafft.
Welches waren die wichtigsten Schritte der Krönung?
Nachdem der König den Eid abgelegt hatte, dass er nach den Gesetzen regieren und die Kirche schützen werde, folgte der heiligste Teil der Zeremonie – die Salbung hinter einem Sichtschutz. Charles wählte für diesen das Design eines Baumes, auf dessen Blättern die Commonwealth-Länder eingestickt waren. Bei der Salbung träufelte Erzbischof Justin Welby (67) geweihtes Öl auf den Krönungslöffel, bevor er dem König damit das Kreuzzeichen auf Stirn, Hände und Brust zeichnete. Danach wurden Charles die königlichen Insignien übergeben (Sporen, Schwert, Armreifen, Robe, Stola, Reichsapfel, Ring, Handschuh, Zepter, Stab). Als das geschehen war, folgte die Krönung.
Welches war der emotionalste Moment?
Nach der Krönung kniete Thronfolger William (40) vor seinem Vater nieder und leistete ihm den Treueschwur: «Ich, William, Prinz von Wales, gelobe euch meine Gefolgschaft. Als euer Lehnsmann auf Leib und Leben werde ich euch Treue und Wahrhaftigkeit entgegenbringen, so wahr mir Gott helfe.» Danach – das gab es in der Geschichte noch nie – küsste William den König, der sich gerührt bedankte. Laut einem Palast-Insider sind sich die beiden seit dem Tod von Königin Elizabeth II. im September 2022 so nah wie nie: «Der Blick in die Zukunft des Landes und ihre neuen Rollen haben das Band der beiden stark gemacht.»
Wie lief Camillas Krönung ab?
Kurz und schmerzlos zwar, doch bei diesem Akt war auch Camilla die Nervosität anzusehen. Sie sass unruhig auf ihrem Stuhl, schaute beinahe verschreckt, als ihr Justin Welby die Krone von Queen Mary von 1911 aufsetzte und zupfte sich mehrfach die Haare zurecht. Auch ihr wurde danach Stab und Zepter gereicht, die symbolisieren sollten, dass sie sich als Königin einem Leben im Dienst des Landes und zur Unterstützung ihres Mannes verschreibt.
Was bedeutet der Tag für Charles und Camilla als Eheleute?
Sehr viel. Am Samstag wurde nicht nur ein Königspaar, sondern auch eine Beziehung gekrönt, die mit Unterbrüchen seit 1970 besteht – «die Liebesgeschichte des Jahrhunderts», wie es Eduard Prinz von Anhalt, Charles’ Grosscousin, ausdrückt. Als sie 2005 heirateten, schien es ausgeschlossen, dass die einstige Nebenbuhlerin von Prinzessin Diana († 1997) jemals Königin werden würde. Nun ist sie es und wird vom Grossteil des Volkes
geliebt und bejubelt. Während der Zeremonie sah sie strahlend aus und selbstbewusster als ihr Mann, lächelte öfter als er. Zwar tauschten die beiden nur wenige Blicke aus, aber diese waren innig und voller Stolz. In stillen Momenten – etwa in der Kutsche und auf dem Balkon – flüsterten sie unauffällig miteinander.
Was hatte es mit Königin Camillas Kleidung auf sich?
Charles trug die Gewänder und Roben (Umhänge) seines Grossvaters, König George VI. († 1952). Camilla wählte für die Ankunft in der Westminster Abbey die Staatsrobe der Queen von deren Krönung 1953. Und auch auf dem eigens für sie gestickten Umhang beim Ausmarsch aus der Kirche wurde Elizabeth II. gedacht: Die Stickereien zeigten unter anderem Maiglöckchen, die Lieblingsblumen der Queen, sowie Rittersporn, jene ihres Mannes. Auch ihr Krönungskleid aus weisser Seide punktete mit Stickereien. Besonders ausgefallen: Ihre beiden Jack Russell Terrier, Bluebell und Beth, wurden darauf verewigt. Die Krönungskette wurde einst für Königin Victoria († 1901) angefertigt, auch die Queen trug sie bei ihrer Krönung.
Wie wurde Prinzessin Diana (†) gedacht?
Zu ihrem Alexander-McQueen-Kleid trug Prinzessin Catherine (41) einen ausgefallenen silbernen Haarreif in Blatt-Optik. Dazu wählte sie Ohrringe aus Diamanten und Perlen von Prinzessin Diana. Sie ehrt ihre verstorbene Schwiegermutter gerne auf diese Weise und äusserte öfter ihr Bedauern, sie nie kennengelernt zu haben. Eben erst sagte Catherine: «Wir vermissen sie jeden Tag.» Die Frau von Prinz William ist sicher, dass Diana eine wundervolle Grossmutter für ihre Kinder George (9), Charlotte (8) und Louis (5) gewesen wäre.
Wie haben sich Williams Kinder während der Krönung benommen?
Prinz George durfte – nebst Camillas Enkeln und den Kindern von Familienfreunden – den langen Umhang seines Grossvaters tragen. Der Einsatz erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Königs, dadurch ging George mit seinen neun Jahren als jüngster Ehrenpage in die Geschichte ein. Zum einen freute sich Charles, die Nummer 2 der Thronfolge um sich zu haben, zum anderen war es ein Zeichen: «Seht her, hier kommt die Zukunft.» Und der Bub meisterte seinen Auftritt bravourös.
Georges Geschwister Charlotte und Louis sorgten derweil ebenfalls für Entzücken. Hand in Hand betraten sie die Kirche, sassen danach zwischen ihren Eltern. Wobei sie auch mal tuschelten, Louis gähnte zudem hin und
wieder und war zwischendurch weg, wohl eine Pipi-Pause mit der Nanny. Ganz normale Kinder eben – lebhaft und zuckersüss!
Wie verlief der Heimatbesuch von Prinz Harry?
Kurz, aber positiv. Harry (38), der nach seinen Enthüllungen mit seiner Familie im Streit liegt, reiste am Freitag an und betrat die Westminster Abbey am Samstag gemeinsam mit seinen Cousinen Eugenie (33) und Beatrice (34) und deren Männern. Mit ihnen sass er dann auch in der dritten Reihe. Als nicht arbeitender Royal ist diese Platzierung adäquat und nicht als Beleidigung zu verstehen. Er wirkte denn auch entspannt, plauderte mit Eugenies Gatten und verfolgte die Zeremonie aufmerksam – obwohl er den militärischen Feder-Hut von Prinzessin Anne (72) öfter im Sichtfeld hatte.
Wie angekündigt blieb Herzogin Meghan (41) der Krönung fern. Grund sei Sohn Archie, der am gleichen Tag den vierten Geburtstag feierte. Ihr Freund und Royal-Autor Omid Scobie meinte allerdings, sie wolle sich damit auch ihren Frieden bewahren: «Meghan ist sich bewusst, wie sehr sie im Rampenlicht steht, wenn sie einen Fuss in die Nähe dieser Geschichte setzt.» So oder so: Direkt nach der Krönung fuhr Prinz Harry zum Flughafen, um wieder zu ihr, Archie und Lilibet (1) zu fliegen. Versöhnungsgespräche mit seinem Vater und Bruder dürfte es keine gegeben haben. Es mangelte wohl auf beiden Seiten nicht nur an Zeit, sondern auch an Willen.
Wie wird die Königsfamilie die Krönung in Erinnerung behalten?
Als aufregend und unvergesslich! Prinz William und Prinzessin Catherine beschrieben es auf Instagram kurz und knapp: «Was für ein Tag!»