Florian Inhauser
Jubiläum bei der Arbeit und in der Liebe
Seit zehn Jahren bereichert er die «Tagesschau». Dafür möchte er aber nicht gefeiert werden. Im Sommer hingegen steht privat ein Fest an: Seit 2007 ist er mit Katja Stauber zusammen.
«Hoi, ich bin der Flo», begrüsst Florian Inhauser (48) die GlücksPost. Der «Tagesschau»-Moderator – Überraschung! – ist entgegen der gelegentlichen Kritik an seiner Präsentation der Nachrichten weder förmlich noch knochentrocken. Vor zehn Jahren begann er beim Flaggschiff des Schweizer Fernsehens mit dem Moderieren. Zuerst in der Mittags- und Nachtausgabe, seit März 2013 – der Ritterschlag – ist er einer der vier Gesichter der «Tagesschau»-Hauptausgabe.
Als wir ihm zu seinem Jubiläum gratulieren, sagt er unverblümt, er habe eigentlich gar nie Moderator werden wollen. «Als ich auf die Hauptausgabe angesprochen wurde, habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Zwei Monate später, ich war gerade in Zypern wegen der Eurokrise, war da plötzlich diese Nachricht auf der Combox, vom Chef: Du bist der neue Hauptmoderator.» Auch sein allererster Moderationseinsatz vor zehn Jahren kam eher unerwartet: «Ab ins kalte Wasser!» Seit er aus London zurück ist, sei alles nur noch so passiert: Katja, «Tagesschau»-Moderation, «#SRF global».
Der studierte Anglist denkt ab und an wehmütig an seine Zeit als Grossbritannien-Korrespondent. Und wenn er im Auslandjournal «#SRFglobal» (4.5., 22.20 Uhr, SRF1) jeweils mit Korrespondenten in aller Herren Länder diskutiert, dann steche ihn schon mal der Hafer, gibt er zu. In dieser Sendung blüht er auf. Wer den Mann von «Tagesschau»-Lady Katja Stauber (54) von einer anderen Seite kennenlernen will, dem sei dieses Format empfohlen. Anstelle von Anzug und Krawatte, sitzt er locker da, im Hemd mit offenem Kragen, lacht und scherzt. «Die Rolle eines ‹Tagesschau›-Moderators ist halt einfach eine andere», erklärt er seine so unterschiedliche Auftretensweise. «#SRFglobal» ist ein richtiges Herzensprojekt. «Ein Guerilla-Projekt», präzisiert Inhauser, «von dem wir lange nicht wussten, ob es bei der Chefetage durchkommt. Aber auch da fand man, dass ein Auslandmagazin einfach zu SRF gehört. Wir sind ein kleines Team, bloss zu dritt.» Der Hashtag, das Zeichen vor dem Sendungsnamen, bedeutet nicht nur, dass viel mit Inhalten auf sozialen Medien gearbeitet wird. Sondern auch, dass die «Global»-Macher fleissig twittern. «Ich bin da wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Vorher war ich nicht aktiv auf Twitter. Aber mittlerweile finde ich die Twitter-Welt spannend.»
Trotz aller Lust, in der Fremde zu arbeiten: «Wieder Ausland-Korrespondent zu sein, ist im Moment kein Thema. Als internationaler Sonderkorrespondent komme ich zwar hin und wieder raus. Jedoch viel zu selten. Leider. Aber eine feste Korrespondentenstelle? Ich habe hier ja eine Familie, Katjas Söhne wohnen beide noch zu Hause. Und eine Fernbeziehung wäre auch Katja gegenüber unfair, sie kann ja nicht einfach weg von hier.» Das Fernweh stillt Inhauser mit ausgedehnten Reisen mit seiner Frau.
Inhauser, der in Aarau als Deutscher zur Welt kam und als Vierjähriger erst Schweizerdeutsch lernen musste, hat die Angewohnheit, während des Gesprächs vom Schweizer- ins Hochdeutsche und auch mal ins Englische zu wechseln. Ein Tick, den er auch privat nicht ablegen kann. «Ich vermute, ich denke in allen drei Sprachen beziehungsweise Mundart.» Diebische Freude hat er an seiner Handy-Schutzhülle «Keep calm and let Florian handle it» («Bleib ruhig und überlass es Florian»). Abgeleitet von dem bekannten englischen Spruch «Keep calm and carry on» («Bleib ruhig und mach weiter») aus dem Jahr 1939, mit dem die Regierung die Bevölkerung anspornen wollte, auch schwierige Zeiten durchzustehen. «Wenn es hektisch wird auf der Redaktion, halte ich die manchmal hoch. Aber natürlich guckt keiner. Ist wohl auch besser so», grinst Inhauser. «Katja hat auch so eine Hülle mit ihrem Namen. Also wird gemeinsam ‹gehandlet›.»
Apropos: Inhauser feiert heuer nicht nur zehn Jahre «Tagesschau»-Moderation, sondern auch zehn Jahre Beziehung mit seiner Liebsten. Im Gegensatz zu seinem beruflichen Jubiläum, auf das ihn die GlücksPost erst aufmerksam machen musste, war ihm das private sehr wohl bewusst. «Wie wir das feiern, wissen wir noch nicht. Im Moment ist nichts angedacht – es ist ja auch erst im Sommer so weit.»