Elias Reichert
Er sorgt für grosse Gefühle
Unser Mann fürs deutsche Fernsehen: Ein Zürcher spielt in der neuen Staffel der Hit-Serie «Sturm der Liebe» mit. In der Rolle verkörpert er das Gegenteil von sich selbst.
Von Remo Bernet
Ein Schweizer bringt frischen Wind in die Traditionsserie: Elias Reichert (32) übernimmt die neue Hauptrolle in der Telenovela «Sturm der Liebe» (wochentags um 15.10 Uhr auf ARD). «Es ist eine wahnsinnig schöne Erfahrung», erzählt er. Gleichzeitig sei es eine Mammutaufgabe.
Denn der Dreh ist intensiv. Von Montag bis Freitag ist Reichert bis zu zehn Stunden vor der Kamera. Jeden Tag muss eine neue Folge von 45 bis 48 Minuten Länge abgedreht werden. «Zum Glück fällt mir das Auswendiglernen von Text nicht schwer», sagt er selbstbewusst.
Entspannen kann der in Zürich aufgewachsene Schauspieler zu Hause am Herd. «Kochen ist meine Leidenschaft», sagt Elias Reichert. «Nach einem langen Drehtag schnipple ich zu Hause etwas, haue es in die Pfanne und mache eine feine Sauce dazu», so der Vegetarier. Das Ganze habe für ihn etwas Meditatives. Die Gerichte müssen auch nicht immer anspruchsvoll sein – Hauptsache, es schmecke.
Für die Rolle bei «Sturm der Liebe» muss sich Reichert an einen neuen Herd gewöhnen: Denn für die Dreharbeiten zog er vor einigen Monaten von seiner Wahlheimat Köln nach München. «Meine Beziehung wurde plötzlich zur Fernbeziehung», sagt er. Aber sie hätten eine sehr gefestigte Beziehung. «Wir packen das ganz gut», sagt Reichert.
Nach Deutschland zog es ihn einst für die Schauspielschule – ein Lebensweg, der von aussen betrachtet überraschend kommt. «In meiner Familie sind alles Pianisten. Ich bin so etwas wie das schwarze Schaf, weil ich Schauspieler geworden bin», sagt er lachend. Mit dem Klavierspielen habe er erst vor gut zwei Jahren angefangen. «Und auch nur, weil meine Vormieterin ihr Klavier nicht mitzügeln wollte.»
Sein Herz schlage klar für die Schauspielerei – die Rolle bei «Sturm der Liebe» ist für ihn ein Glücksfall. Und das, obwohl er mit seiner Figur Henry Sydow kaum etwas gemeinsam hat. «Er ist ein reicher Schnösel, der sich nie gefragt hat, woher das Geld seiner Familie kommt und dann erfährt, dass diese dreckige Wäsche gewaschen hat», erklärt Reichert. Jemanden zu spielen, der aus einer komplett anderen Welt komme, betrachtet er als
grosses Geschenk. «Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Das Geld war häufig knapp», sagt er. Trotzdem habe es ihm und seinen beiden Geschwistern an nichts gefehlt. «Wir hatten eine sehr schöne Kindheit.»
Elias Reicherts Zeit am «Fürstenhof», wie das Hotel heisst, das Dreh- und Angelpunkt der Telenovela ist, ist begrenzt: Rund ein Jahr lang ist er während der mittlerweile 21. Staffel der ARD-Serie zu sehen. Wie es danach für ihn weitergeht, sei noch nicht spruchreif. «Aber einiges ist im Gespräch.» Und nach der intensiven Drehzeit scheint Elias Reichert bestimmt auch nichts gegen ruhigere Monate zu haben.