Er schwimmt zum nächsten Rekord

Zu Hause im Tessin ­bereitet sich der Schweizer Schwimmstar auf die Olympischen Spiele in ­Paris vor und will seinen Bronze-Coup von Tokio ­bestätigen. Unterstützung und Halt findet er bei ­seiner Familie.

Von Irene Lustenberger

Noch ist es ruhig im Splash & Spa ­Tamaro in Rivera TI. Da der Wellnessbereich erst in einer Stunde öffnet, bleibt der GlücksPost genügend Zeit fürs Fotoshooting mit dem prominenten Besucher. Der beste Schweizer Schwimmer, Noè Ponti (23), ist ab und zu hier zu Gast, um sich massieren zu lassen oder die Sauna zu geniessen. Momentan bleibt zum Entspannen jedoch wenig Zeit, bereitet sich der Tessiner doch auf die Olym­pischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) vor. 

Es sind die zweiten Olympischen Spieler für Ponti. 2021 in Tokio holte der damals 20-Jährige über 100 Meter Schmetterling überraschend die Bronzemedaille. Rückblickend sagt er: «Ich wusste zwar, dass ich schnell schwimmen kann und mit der im Halbfinale geschwommenen Zeit eine ­Medaille möglich wäre. Dass ich ­diese aber auch wirklich gewinnen konnte, kam auch für mich überraschend.» Ein Jahr später holte er an der Kurzbahn-WM einmal Silber und einmal Bronze und wurde 2023 dreifacher Europameister. Mittlerweile hat er an regionalen, nationalen und internationalen Wettkämpfen so ­viele ­Medaillen gewonnen, dass er diese gar nicht mehr zählen kann. «Einige hängen in ­meinem Zimmer, andere habe ich in ­einer Box verstaut», sagt er. Die allerwichtigste Medaille aber ist im Wohnzimmer. «Die Olympiamedaille steht über allem, auch wenn es ‹nur› Bronze ist. Nur schon an Olympischen Spielen teilnehmen zu können, ist ein Traum für jeden Sportler. Und eine Medaille ist das Nonplusultra.»

Mit Delfin-Beinschlägen fing es an 

Noch wohnt Noè Ponti mit seinen Eltern Vittoria (51) und Mauro (64) sowie Schwester Asia (26), die gerade das Anwaltspatent macht, in Gambarogno. Er plant aber, in naher Zukunft auszuziehen. «Ich möchte das Haus meiner Eltern aufstocken und dort einziehen. Ich werde dann meine ­eigene Wohnung haben, kann aber immer zu ihnen runter.» Zu Hause spricht er nun über seine Karriere und sein Leben. «Ich war rund drei Jahre alt, als ich ohne Hilfe in unserem Pool schwimmen konnte und die Beinschläge wie bei einem Delfin aussahen», erzählt er. Dem Beispiel seiner drei Jahre älteren Schwester folgend, trat er mit sechs Jahren dem Verein Nuoto Sport ­Locarno bei.