Eleonore Osterwald: «Ich konnte mich auf Hazys Tod vorbereiten»

Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist immer schlimm. Aber es ist eine Gnade, wenn man sich noch verabschieden darf. Und dafür ist die Witwe des verstorbenen Musikers sehr dankbar.

 

Als ich das letzte Mal vor Hazy Osterwalds Tod mit Eleonore (67) sprach, sagte sie mir, wie sehr sie Angst davor habe, ihr geliebter Hazy (†90) könnte dann sterben, wenn sie gerade kurz aus dem Haus ist. Eine sehr begründete Angst. So gestand sie mir: «Mein Vater schloss seine Augen für immer, als wir kurze Zeit nicht bei ihm waren. Dabei wäre ich ihm so gerne zur Seite gestanden, als er gehen musste. Ich bin so glücklich, dass Hazy auf mich gewartet hat.»

Am Sonntagmorgen, dem 26. Februar, schlief der grosse Entertainer («Kriminaltango») ganz friedlich in ihren Armen ein. Nicht unerwartet. So Eleonore: «Schon am Freitagabend sah er mir ganz tief und voller Liebe in die Augen, und ich erkannte an seinem Blick, dass er mich bittet, ihn doch jetzt loszulassen.» Sie sei daraufhin ganz ruhig geworden und habe einfach noch versucht, ihm das Atmen so leicht wie möglich zu machen. Sprechen konnte er schon länger nicht mehr. «Hazy hatte am Schluss immer mehr Mühe zu atmen, Schleim hatte sich in seinen Lungen angesammelt, und so konnte er nur noch schnell und oberflächlich Luft holen. Aber in seinen letzten Zügen hat er noch einmal richtig durchatmen können und ist so, ohne leiden zu müssen, eingeschlafen.»

Als ich Eleonore ein paar Tage später kurz besuchte und ihr kondolierte, sah man ihr die unendliche Trauer an: Ihre blauen Augen waren stark gerötet und ihre Stimme tonlos. Aber sie wirkte gefasst. «Ich spüre, dass er bei mir ist, mich beschützt und mir sagt, ich habe es gut gemacht», sagt sie. Und: «Es liegt ein sehr schwerer Weg vor mir: Für die Auferstehungsfeier, die auf die erste Osterwoche angesetzt ist,muss ich noch sehr viel organisieren und herumtelefonieren.»

Eine grosse Stütze während dieser schwierigen Zeit ist ihr ihre Schwester, die auch mit dabei war, als Hazy starb. «Unterdessen habe ich auch ein wenig Schlaf gefunden. Aber es wird Monate dauern, bis ich alles so weit verarbeitet habe, dass ich wirklich über Hazy und die tolle Zeit mit ihm sprechen kann.» Ein wenig abgelenkt von der Trauer wird sie durch die Dringlichkeit der Dinge.

Das heisst: Erst muss die Trauerfeier im kleinsten Kreis organisiert werden und dann die grosse Auferstehungsfeier in der ersten Osterwoche, wo sich Hazys Freunde in einem eher fröhlichen Rahmen, so wie er es sich gewünscht hatte, gebührend von ihm verabschieden können. Und Eleonore will auch Hazys geliebte Trompete «Susy», die derzeit im Hotel Montana in Luzern ausgestellt ist, zurück in ihr Heim holen. «Ich werde sie nie mehr aus den Händen geben. Sie soll für immer bei mir bleiben und mich an meinen Hazy erinnern.»