Jonny Fischer & Manu Burkart
Eine Reise zum Wohl ihrer Freundschaft
Beziehungspflege: Gemeinsam stürzten sich die Divertimento-Komiker ins Abenteuer Afrika. Eine unvergessliche Zeit – auch wenn es zwischendurch Konflikte gab. Und etwas Herzschmerz!
Mir müend no chli laufe, susch verpassed mer en no!», spornt Jonny Fischer (40) seinen Bühnenpartner Manu Burkart (42) an. Gemeint ist der atemberaubende Sonnenuntergang auf dem Gipfel des Lion’s Head in Kapstadt, den sich die beiden Divertimento-Komiker nicht entgehen lassen wollen. Ob sie es schaffen? Das ist ab 13. Dezember in «SRF bi de Lüt – Durch dick und dünn» (freitags, 21 Uhr, SRF 1) zu sehen. Drei Wochen reisten die beiden durch Südafrika – bereits ihr zweites vom TV begleitetes Abenteuer.
GlücksPost: 2015 sind Sie durch Schottland gereist, nun zog es Sie nach Südafrika. Warum?
Jonny Fischer: Seit Jahren verbringe ich mit meinem Mann Michael Angehrn die Ferien in der Kapregion. Ich wollte meine zweite Heimat endlich auch Manu zeigen. Der zweite Teil der Reise war dann für uns beide Neuland.
Manu Burkart: Die ersten Tage in Kapstadt führte Jonny mich und die SRF-Crew in diese Stadt ein. Ich habe gestaunt über sein Wissen über diese Region, die Geschichte und das dortige Leben!
Und wie war es generell im «Land der Kontraste»?
Fischer: Sehr anstrengend, bunt, vielschichtig, beeindruckend und unvergesslich!
Burkart: Wir sind unter anderem gewandert, haben eine Safari gemacht, sind mit dem weissen Hai getaucht und waren bei einer voodooartigen Geistheilerin.
Sie waren drei Wochen unterwegs: Fiel Ihnen die Trennung von Ihren Partnern schwer?
Fischer: Es passierte so viel, dass ich anfangs gar keine Zeit für Heimweh hatte. Gegen Ende und mit schwindenden Kräften bekam ich dann doch argen Herzschmerz.
Burkart: Einerseits vermisste ich meine Frau Michèle und meine Kinder Alya, Josh und Joan schon am Flughafen Kloten. Andererseits war es himmlisch, als ich realisierte, dass ich jetzt drei Wochen aufwachen darf und nicht im dunklen Haus Kinderkleider bereitlegen, Frühstück auftischen, «fremde» Zähne putzen, Windeln wechseln und Schulthek packen muss.
Wie finden es denn Ihre Partner, dass Sie mal eben drei Wochen nach Südafrika verschwinden?
Burkart: Michèle unterstützt solche Projekte, auch wenn ihr Mehraufwand zu Hause natürlich immens war. Aber wir haben liebe Menschen um uns, die einspringen, wenn Not am Mann, beziehungsweise an der Frau ist.
Fischer: Mein Mann hat dies am Anfang sehr cool gefunden, gegen Ende dann aber Heimweh bekommen – nach mir und nach Südafrika.
Ziel der Reise war es, Ihre Freundschaft zu erneuern und neu zu definieren. Hat es geklappt?
Fischer: Wir lernten uns wieder mal neben der Bühne und ohne den täglichen Druck kennen, hatten auch wieder mal richtig Zeit, um uns von unseren Leben neben dem Beruf zu erzählen. Das tat gut. Solche Erfahrungen und Erlebnisse ausserhalb der Komfortzone sind sehr wichtig für eine Beziehung.
Burkart: Und trotz der neuen Situation, in der wir uns wiederfanden – neu kennenlernen tut man sich kaum. Dafür sind wir schon zu lange zusammen unterwegs.
Seit 17 Jahren! Wie hat sich Ihre Freundschaft seither entwickelt?
Fischer: Wir sind grossherziger geworden mit dem Gegenüber, haben eine gute Streitkultur entwickelt und wissen auch, wenn Abstand zwischen uns nötig ist.
Burkart: Wir haben als Jungs angefangen, heute wachsen die ersten grauen Haare. Zum Glück wachsen damit auch die Vernunft, die Reife, die Weisheit, das Wohlwollen und die Gelassenheit.
Klingt sehr harmonisch. Gab es in Südafrika trotzdem mal Streit?
Fischer: Natürlich! Wenn man so lange auf engstem Raum, ausserhalb der Komfortzone unterwegs ist, ist das normal. Es sind meistens kleine Dinge, die dann plötzlich nerven. Wir haben aber alles angesprochen und mit dem nötigem Abstand auch in Ordnung gebracht.
Burkart: Jonny und ich sind beide einfühlsame, empathische Menschen. Oft sind wir es aber nicht in den gleichen Situationen – das führt zu Missverständnissen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie am jeweilig anderen – und was nervt?
Fischer: Manu kann sehr gut Menschen nachahmen, sich super bewegen und ist ein grossherziger Menschenfreund. Manchmal ist er ein bisschen chaotisch.
Burkart: Jonny redet selten um den Brei, ist direkt und sehr ehrlich. So macht er sich nicht immer Freunde und löst manchmal Lawinen aus. Heute sehe ich viel Gutes in diesem Charakterzug. Etwas, was ich selber als Harmonie-Junkie nie konnte und wollte. Zudem bewundere ich seine schnelle Auffassungsgabe, seine Schlagfertigkeit und seine Gabe, Menschen mit seinen Erzählungen in den Bann zu ziehen.
Vor der Premiere Ihres aktuellen Programms «Sabbatical» hatten Sie mit kreativen Blockaden zu kämpfen. Haben Sie Angst, erneut in eine solche Lage zu geraten?
Fischer: Das hoffen wir nicht. Wir sind älter geworden, haben mehr Selbstvertrauen und werden nicht mehr eine so lange Pause machen.
Burkart: Das ist alles eine Frage des Vertrauens in den Partner, in sich selbst und in uns als Duo. Ich glaube, wir haben diesbezüglich viel gelernt.
Heisst das, Sie arbeiten bereits an einem neuen Divertimento-Programm?
Fischer: Nein. Wir spielen immer zuerst eine Show zu Ende, bevor wir die nächste planen. Im Moment haben wir unser aktuelles Programm bis Januar 2021 verlängert. Dann sehen wir weiter.
Planen Sie dafür bereits Ihre
nächste gemeinsame Reise?
Fischer: (Lacht.) Nein, im Moment ist die gemeinsame Reiselust gestillt …
Burkart: Wir schätzen es, solche Projekte nicht in zu dichtem Abstand machen zu müssen. Weniger ist mehr, und so bleibt es etwas Besonderes.