Corinne Suter
«Ein Teil dieser Medaille gehört auch Angelo»
Emotionen pur! Die Schwyzerin holt in der Abfahrt WM-Gold – und dankt dafür auch ihrem Freund. Für Super-G-Siegerin Lara Gut-Behrami spielt die Liebe ebenfalls eine grosse Rolle. Bronze-Gewinner Feuz zeigt sich pragmatischer.
Ein Wochenende voller Freude und Jubel liegt hinter uns! Die Schweizer Athletinnen und Athleten haben das Treppchen an dieser Alpinen Ski-Weltmeisterschaft für sich gepachtet: Abfahrts-Gold für Corinne Suter (26), Abfahrts-Bronze für Lara Gut-Behrami (29) und noch einmal für Beat Feuz (34). Nur zwei Tage vorher ein ähnliches Bild: im Super-G holt Gut-Behrami Gold, Suter Silber.
Die beiden starken Frauen zeigten schon im Weltcup, dass mit ihnen zu rechnen ist. Und sie fahren nicht gegeneinander, sondern miteinander: «Sie ist eine der nettesten Teamkolleginnen, die ich bisher hatte. Corinne fuhr unglaublich, sie hat diesen Titel verdient», lobt Gut-Behrami ihre Kollegin nach deren Krönung zur ersten Schweizer Abfahrts-Weltmeisterin seit 32 Jahren. Suter revanchiert sich: «Als es mir nicht so lief, schaute Lara zu mir und redete mir gut zu – das werde ich nie vergessen.»
Suter kann auch auf ihren Freund zählen: «Es ist ein grosses Glück, dass ich ihn habe. Er unterstützt mich immer – egal ob es mir gut oder schlecht geht. Ein Teil dieser Goldmedaille gehört auch ihm.» Angelo Alessandri (32) lässt sich auf Corona testen (negativ), um bei seiner Liebsten in Cortina d’Ampezzo (I) zu sein. Er geht vor Ort in eine Kirche, zündet eine Kerze an und betet für Corinnes Gesundheit. Dann wünscht er seiner Freundin kurz vor der Abfahrt per SMS viel Glück. Im Nachhinein sagt Alessandri, er habe gespürt, dass sie Weltmeisterin werde. Mit Tränen in den Augen fährt er fort: «Ich weiss, dass es immer viel braucht, bis so etwas klappt. Aber ich spürte bei Corinne eine solche Lockerheit wie selten zuvor. Ich bin so stolz auf sie.»
Lara Gut-Behrami schreibt ihre Form, ihre Ruhe und Entspannung ebenfalls ihrem Ehemann Valon Behrami (35) zu: «Mit ihm zusammen habe ich ein Zuhause gefunden. Das hat mir geholfen, mich als Mensch zu beruhigen und zufriedener zu sein.» Sie sei an dieser WM das erste Mal an den Start gegangen, ohne zu denken: «Ich will die Goldmedaille». Diesbezüglich habe sie sich in der Vergangenheit viel zu sehr unter Druck gesetzt.
Abfahrts-Spezialist Beat Feuz ist mit der Bronzemedaille in seiner Paradedisziplin «zufrieden». Natürlich wäre der Abfahrts-Weltmeister von 2017 lieber mit Gold nach Hause gefahren, meint aber selbstkritisch: «Allzu viel hat im Vorfeld dieser Abfahrt ja nicht für mich gesprochen.» Und das, obwohl er in der laufenden Abfahrts-Disziplinenwertung des Weltcups auf Platz 1 steht. Unter Druck setzen lassen will sich Feuz nicht: «Ich fahre nicht wegen jemand anderem, ich bestreite einzig und alleine für mich Skirennen.» Und vielleicht noch für Töchterchen Cléa (2½), die dieses Jahr erstmals auf den Skiern stand und offenbar ganz erpicht auf Papas Medaille ist.
Der Medaillenspiegel zeigt: Die Schweiz hält an dieser WM die Konkurrenz in Schach. Mit fünf Trophäen (bis Redaktionsschluss) stehen wir auf Platz 1 und haben sogar ein schönes Polster auf das zweitplatzierte Österreich.