Fabienne Gyr
Ein grosser Traum wird wahr
Bald präsentiert die SRF-Moderatorin zum ersten Mal die «Sports Awards». Aber nicht nur im Beruf, auch privat dreht sich bei ihr und Ehemann Mario vieles um Sport – obschon der Olympiasieger der Zugerin dabei auch gerne mal auf den Keks geht.
Vorsichtig nimmt Fabienne Gyr (34) eine Halskette in die Hände, betrachtet sie eine Weile und legt sie wieder zurück auf den Schmucktisch. Hier im «Schmuckhuhn» in Unterägeri ZG verbringt die SRF-Moderatorin gerne ein paar freie Minuten. «Ich liebe es, in diesem Laden zu ‹schnoiggen›», verrät sie und lacht. Aktuell ist die Zeit fürs Shoppen jedoch knapp – denn Gyr befindet sich inmitten der Vorbereitungen zur Preisverleihung der «Sports Awards» (siehe Box), die sie am 11. 12. erstmals präsentiert.
GlücksPost: Nervös? Immerhin ist das die grösste Live-Sportsendung in der gesamten Schweiz!
Fabienne Gyr: (Lacht.) Schon ein bisschen. Alles ist viel eleganter, als ich es vom «Samschtig-Jass» oder von «SRF bi de Lüt – Live» gewohnt bin. Da ist alles lockerer. Und: Bei den «Sports Awards» vergebe ich Preise, von denen zuvor niemand weiss, wer sie gewinnt. Auch das macht nervös.
Wie viel Vorfreude schwingt mit?
Sehr viel! Es wird eine tolle und abwechslungsreiche Sendung, in die wir ein paar neue Elemente eingebracht haben. Welche das sind, verrate ich noch nicht. Allgemein ist es fast schon verrückt, dass ich ausgerechnet die «Sports Awards» moderieren darf.
Wie meinen Sie das?
Ich konnte es kaum glauben, als die Anfrage kam. Es ist ein absoluter Traum für mich, so eine Sendung zu moderieren. Und dann noch zusammen mit Rainer Maria Salzgeber – besser geht es nicht!
Sie ersetzen Sandra Studer, welche die Preisverleihung neun Mal präsentierte. Was machen Sie anders?
Sandra Studer ist ein grosses Vorbild für mich, die «Grande Dame» der Moderatorinnen sozusagen. Ich bin eher die Bodenständige, der trotz elegantem Abendkleid auch mal etwas Spontanes herausrutschen kann. Ich hoffe, dass das auch ein wenig erwünscht ist – oder die Zuschauerinnen und Zuschauer es mir verzeihen, wenn die «andere» Fabienne mal durchdrückt (lacht).
Für Sie ist der Sportjournalismus ja nicht neu. Während zehn Jahren führten Sie auf Tele 1 durch sportliche Live-Übertragungen, unter anderem an Schwingfesten.
Genau. Ich war in der News- und Sportredaktion und berichtete von den Olympischen Spielen. Sport war schon immer eine Herzensangelegenheit für mich.
Und dann wechselten Sie 2020 zu SRF in die Unterhaltungssparte. Vermissen Sie den Sport nicht?
Doch. Das war der einzige Wermutstropfen. Aber beim «Samschtig-Jass» und auch bei «SRF bi de Lüt – Live» sind ja manchmal auch Sportlerinnen und Sportler zu Gast, deswegen ist das total okay für mich.
Vielleicht geht ja jetzt noch ein -Türchen im Bereich Sport für Sie auf!
(Lacht.) Natürlich würde mich das mega freuen. Aber wenn ich etwas gelernt habe in meinem Leben, dann, dass es eh immer so kommt, wie es muss. Wenn es sich ergibt – sehr gerne, aber es ist kein Zwang.
Auch Sie selbst treiben viel Sport, am liebsten mit Ihrem Mann, dem Olympia-Ruderer Mario Gyr (37).
Ja. Im Sommer gehen wir stand-up-paddeln auf dem Ägerisee, rudern auch mal zusammen und haben dieses Jahr mit dem Kite-Surfen angefangen. Aber auch Biken und Wandern mögen wir. Im Winter gehen wir langlaufen oder Ski fahren. Hauptsache, wir sind draussen in der Natur. Aber es ist nicht immer einfach mit ihm …
Warum denn?
Ich musste mir zum Beispiel ein E-Bike kaufen, weil ich sonst nicht mit ihm mithalten kann (lacht). Beim Langlaufen machen wir es so, dass er die doppelte Strecke läuft und wir uns nach eineinhalb Stunden wieder treffen. Sonst können wir aber alles gemeinsam machen, weil er sich auch zusammenreissen kann.
Tönt so, als nerve er Sie manchmal.
Oh ja! Ich sage immer: Es gibt nichts Nervigeres, als einen Olympiasieger als Ehemann (lacht). Er hat immer das Gefühl, dass alles ein sportlicher Wettkampf ist. Dazu kommt, dass ich selbst auch ein bisschen ehrgeizig bin und
immer versuche, mit ihm mitzuhalten. Es nervt mich, wenn wir etwas Neues wie das Kite-Surfen probieren und er von Anfang an besser ist als ich, obwohl ich mir Vorteile ausgerechnet hatte.
Wie hat Ihr Mann auf Ihre neue Moderationsaufgabe reagiert?
Er ist mega stolz! Wir hatten eines unserer ersten Treffen an den «Sports Awards», die er 2015 und 2016 mit seinem Team gewann. Er meint, jetzt schliesse sich der Kreis. Er hat zwei solche Preise daheim, und jetzt darf ich diese selber verleihen.
Apropos: Für was hätte er als Ehemann einen Award verdient?
Er hätte einen ganzen Haufen Awards verdient! Aber was ich besonders an ihm liebe, ist, dass er mich immer mitzieht und motiviert. Bei allem. Selbst wenn ich mit dem grössten «Furz» nach Hause komme, unterstützt er mich und gibt mir immer eine Schulter zum Anlehnen.
Sie sind beide viel unterwegs. Hatten Sie je Zweifel daran, ob eine Beziehung klappen kann?
Nein, gar nicht. Weil wir beides Personen sind, die es schätzen, einen gewissen Freiraum zu haben. Es ist okay für uns, wenn wir uns mal zwei, drei Tage nicht sehen und jeder sein Ding macht. Und wenn wir uns dann sehen, haben wir tausend Ideen, was wir zusammen machen wollen.
Seit dem 30. Juli sind Sie verheiratet. Was hat sich in Ihrem Leben seither verändert?
Es ist nach wie vor ein schönes Gefühl, jetzt so richtig zusammenzugehören. Geändert hat sich für mich aber nicht viel – ausser mein Nachname. Nur einen Tag nach der Hochzeit war ich im Coop, als die Kassiererin mich mit meinem neuen Namen verabschiedete. Ich selber erwischte mich noch länger im «Bamert-Modus».
Und auch ein Baby ist noch nicht unterwegs?
(Lacht.) Nein, momentan nicht. Wir hätten beide gerne eine Familie, lassen uns aber nicht stressen. Vielleicht ist es in einem Jahr so weit, vielleicht erst in zwei. Jetzt wäre es, vor allem aus beruflicher Sicht, aber der falsche Zeitpunkt.
Sie wirken wie ein perfektes Paar: Fliegen auch mal die Fetzen?
Das klingt total langweilig, aber so richtig Krach gibt es bei uns eigentlich nie. Das Einzige, was mir gerade einfällt ist, dass ich daheim ein ziemlicher Ordnungsfreak bin und Mario eher der Chaot ist. Das beisst sich manchmal. Aber sonst führen wir nur Diskussionen über die verschiedensten Themen, seien es berufliche oder die Situation mit meinem Mami.
Edith (64) leidet an der Nervenkrankheit Multiple Sklerose, ist auf tägliche Pflege und einen Rollstuhl angewiesen.
Ja. Aktuell geht es ihr leider nicht mehr so gut. Mein Bruder Sandro und ich merken, dass «Mömel» immer mehr abgibt. Das ist schon schwierig für uns, mitanzusehen. Aber sie hatte so viele gute Tage, und ich bin so froh, dass sie bei meiner Hochzeit dabei war. Und auch Weihnachten wird sie mit uns verbringen.
Wie feiern Sie denn?
Wir treffen uns am 24. Dezember bei mir daheim zu einem feinen Essen. Ich finde Heiligabend den schönsten Tag des Jahres. Mein Bruder, mein Mami sowie ihre Schwester mit den beiden Kindern kommen. Und mein Papi macht Musik mit der Gitarre. Ich freue mich sehr!
Haben Sie einen speziellen Wunsch?
Es ging alles so auf, wie ich es mir erträumt hatte – auch beruflich. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Aber es war auch eine strenge Zeit, und ich wünsche mir daher vor allem eins: zur Ruhe zu kommen!