«Echte Männer gibt es keine mehr»

Mit Wehmut blickt sie auf vergangene Zeiten zurück. Denn heute steht «Ursi national» mit der Technik auf Kriegsfuss, mag aktuelle Filme nicht und vermisst Kerle wie Sean Connery.
 
Freunde fürs Leben: Das sind die Bernerin Ursula Andress und Ur-Bond Sean Connery seit dem «007»-Film 1962. Unlängst hat sie mit ihm gesprochen, als er in Gstaad seinen 80. Geburtstag feierte. «Er ist ein Mann mit unglaublichem Humor und Charme, der mit den Jahren noch interessanter wurde», schwärmt «Ursi national» in einem Interview. «Männer wie ihn gibt es nicht mehr. Diejenigen von heute sind in sich selbst verliebt. Sie können an keinem Spiegel vorbeigehen, ohne hineinzuschauen, und kümmern sich nur um sich selbst.»
 
Nicht nur das beklagt die Bernerin, die bei Rom lebt und bald 75 wird. Auch das Filmgeschäft sei nicht mehr so wie einst. «Im Kino ist nur noch eine Aneinanderreihung von Spezialeffekten zu sehen – am Computer gefertigt, ohne Gefühle.» Das interessiere sie jedoch nicht. Und vor die Kamera zu treten, um beschäftigt zu sein, sowieso nicht. «Basta!», sagte sich Ursi und kehrte der Schauspielerei den Rücken. Hin und wieder sieht sie sich ihre Filme von früher an. «Wenn ich nachts nicht schlafen kann und den Fernseher anmache, kommt es vor, dass etwas mit mir gezeigt wird. Ich frage mich dann, ob ich das wirklich bin!» Und wenn sie an die grossen Stars denke, mit denen sie gedreht hat, werde sie melancholisch. «Leider sind so viele von ihnen gestorben.»
 
Auch das heutige Leben an sich bereitet ihr Mühe. Ursi: «Es hat sich verschlechtert. So muss man Angst haben, vor die Tür zu gehen, oder man kontaktiert einander via E-Mail. Ich mag das nicht, ich will mit den Menschen sprechen, ihnen in die Augen sehen und nicht per Computer korrespondieren. Ich habe nicht einmal diese modernen Abspielgeräte, um CDs zu hören. Mit der Technik stehe ich auf Kriegsfuss.»