Die Musik seines Lebens

Der Frontsänger von Dabu Fantastic verarbeitet Liebeskummer, Krise und Verliebtheit in Mundart-Hits. Dem erneuten Erfolg und dem privaten Glück ging im Alter von 40+ aber fast eine komplette Umstellung seines Lebens ­voraus.

Von Aurelia Robles

Just in dem Moment, als Dabu Bucher (43) in einer Krise steckt und alles hinterfragt, prasselt das volle Leben auf ihn ein. Liebeskummer und Verliebtheit, Trennung und Neuanfang – eineinhalb Jahre schüttelt’s ihn durch. «Wenns Läbe grad mit Läbe um sich schmeisst», singt der Musiker treffend im Lied «Ciao Baby, Ciao» des gleichnamigen neuen Albums von Dabu Fantastic. 

Ja, was macht man, wenn einen das Leben mit voller Wucht trifft? Dabu schmiss sich voll rein, schlug sich die Nächte um die Ohren, ging «all-in» wie in der aktuellen Single «Aline». «Ich löste in allen Bereichen komplett die Leinen», sagt der Zürcher. «Dann passierten Songs, wie ich sie noch nie schreiben konnte. Mit den Liedern habe ich angefangen, das alles mit mir zu diskutieren.» Mit den aus dieser Zeit entstandenen lebensbejahenden Mundartliedern ist die Band um Frontsänger Dabu und Mitgründer Andreas «DJ Arts» Christen (39), die 2016 mit «Angelina» den Schweizer Hit des Jahres landete, in der ersten Woche auf Platz 3 der Schweizer Hit­parade eingestiegen. «Uns ist wohl ein ausserordentlich gutes Album gelungen.»

Es war Sommer 2022, als das Leben Dabu eine neue Liebe zuwirft und er sich mit 40+ noch einmal sehr fest verliebte. Es entstanden «Mir zwei gönd nöd ällei», «Nomal sone Nacht». Er löste sich aus seiner 12-jährigen Beziehung, wovon «Ciao Baby, Ciao» handelt. «Liebeskummer und Verliebtheit gleichzeitig zu erleben, fühlte sich interessanterweise recht normal an.» Ob die Verliebtheit der Grund war, wieso er den Mut hatte, die Beziehung zu beenden, wisse er nicht, denn der Entscheid habe mehrere Jahre gereift. Es sei wie eine Ausgabe der Politsendung «Arena» in seinem Kopf ge­wesen, mit ständigen Pros und Kontras. «Ich glaube, viele Menschen in meinem Alter befinden sich in einer langjährigen Beziehung, in der man durch das Zuhause, vielleicht Kinder, Erlebnisse oder andere Verstrickungen miteinander verwoben ist. Da sagt man nicht einfach: Ich gehe jetzt.» Doch als die widersprüchlichen Gedanken bei ihm für nächtliches Erwachen sorgten – für eine immer wiederkehrende «Midnight-Crisis», wie es einst Polo Hofer (†72) nannte –,«merkte ich, dass ich unglücklich bin und den Bruch machen muss».