
Sabine und Peter Pfändler und ihre Kinder Lio (l.) und Ella trotzen dem schlechten Wetter und haben alle viel Spass.
Peter Pfändler
Der Wald ist ihr schönster Spielplatz
Der Comedian ist mit seinem neuen Solo-Programm auf Tournee. Dennoch ist ihm die Zeit mit seiner Familie kostbar. Der zweifache Vater ist gerne aktiv und unternimmt viel mit seinen Liebsten – auch bei schlechtem Wetter.
Von Doris Zimmermann
Bei Regen, Wind und Kälte ein paar unbeschwerte Stunden in der Natur verbringen? Das ist nicht jedermanns Sache. Für Peter Pfändler (64) allerdings ist es ein Vergnügen und genau das richtige Rezept, um vor der Premiere seines neuen Comedy-Programms «eifach luschtig» abzuschalten.
Die GlücksPost begleitet den Komiker und seine Familie zu ihrem Lieblingsplatz im Wald in Oberwinterthur ZH. Klein und Gross sind ausgerüstet mit wasserdichter, wetterfester Kleidung und haben Feuerholz, Kochgeschirr und vieles mehr dabei. Eigentlich habe er sich bei seinem letzten WK als aktiver Grenadier nach einer Überlebensübung geschworen, dass er das nie mehr brauche, aber jetzt, mit eigenen Kindern, sei halt alles anders. «Ella und Lio lieben es, draussen herumzutoben und die Natur zu jeder Jahreszeit zu geniessen», sagt der zweifache Vater. Und auch er habe richtig Spass daran gefunden. Aus diesem Grund hat er für seine Familie einen VW-Camper gekauft. Wann, wenn nicht jetzt, möchte er seinen Liebsten Erlebnisse und etwas Abenteuer ermöglichen, vor allem in den Ferien.
Während er mit den Kindern spielt, macht seine Frau geschickt Feuer. Sabine Pfändler (41) ist Selbstwirksamkeits-Trainerin, leitet Kurse zum Thema der Kind-Eltern-Beziehung und ist ausgebildete Spiel- und Waldspielgruppen-Leiterin. In dieser Funktion verbringt sie zweimal pro Woche mit ihren Schützlingen im Alter von 2 ½ bis 5 Jahren den Vormittag im Wald. Darum fühle er sich von Sabine so verstanden, scherzt Peter und nimmt seine Frau liebevoll in den Arm.
Seit zwölf Jahren ist das Paar verheiratet, die 22 Jahre jüngere gebürtige Deutsche sei seine grosse Liebe, sagt er. «Wir haben uns lange mit der Frage auseinandergesetzt, ob wir es verantworten können, noch Kinder in diese Welt zu setzen», gesteht der Zürcher. Seine heutige Erkenntnis: Die 9-jährige Ella und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Lio seien absolute Wunschkinder. Er könne sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. «Die beiden bereichern unser Leben ungemein. Die Liebe zu ihnen ist eine völlig neue Dimension», resümiert er.
Der Altersunterschied zwischen ihm und seiner Frau ist für beide kein Thema. Das sei bloss eine Zahl auf dem Papier. «Ja klar, ich brauche nach dem Aufstehen zwei, drei Liegestütze mehr, bis ich wach bin. Sabine steht auf und funktioniert», so der Komiker lachend. Sie habe auch einen anderen Zugang zu den Leuten, sei näher bei den jungen Müttern und Vätern, plädiere auf Geduld und Verständnis.
Das fehle ihm bisweilen, wenn er sehe, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen. Ja, es mache ihn manchmal richtig wütend. Da Sabine durch ihr jüngeres Alter ein anderes Umfeld habe und die Menschen da vielleicht etwas anders wahrnehme, sei ihm ihre Meinung umso wichtiger.
Und dies gilt auch für die Vorbereitung seines neuen Programms. Liefern denn auch die Kinder unbewusst Ideen? «Sie hauen manchmal Sprüche raus, da staune ich, was so Menschlein alles mitbekommen», antwortet Papa Peter. Kinder würden direkt mitteilen, was sie denken. Das meiste könne er allerdings nicht verwenden, weil es den Humor innerhalb der Familie betreffe und nicht für die grosse Bühne geeignet sei. Er bitte Ella und Lio dann auch explizit, gewisse Dinge nicht auf dem Spielplatz zu erzählen, weil es falsch verstanden werden könne. «Es gibt inzwischen viel zu viele Leute, die am Virus der Empörungskultur leiden», stellt Peter Pfändler fest. Und wird plötzlich ernst: «Der aktuelle Zeitgeist macht es zunehmend schwieriger für Künstler wie mich. Aber den Mund verbieten lassen will ich mir nicht.»
Nun ist Peter Pfändler mit seinem neuen Programm «eifach luschtig» auf grosser Schweiz-Tournee. Darin nimmt er alles und jeden aufs Korn, vor allem sich selbst. Das Publikum liebt ihn für seine Wortgewandtheit und die Imitationen prominenter Zeitgenossen. So werden Hans «Hausi» Leutenegger und Kurt «Aeschbi» Aeschbacher auch dieses Mal wieder nicht fehlen, wenn auch in etwas anderer Art als bisher, kündigt Pfändler an.
Zu seinen Auftritten fährt Pfändler meistens in einem geräumigen VW-Bus. So habe er Garderobe, Aufenthaltsraum und Büro stets dabei. Das Camping-Feeling ist der Zürcher seit der Tournee mit dem Circus Knie im vergangenen Jahr gewohnt, hat er da doch über Monate im Wohnwagen gelebt. So zeitaufwendig wird es nun nicht mehr sein. «Wir schätzen es als Familie, wieder mehr gemeinsame Zeit zu haben», sagt er.
Und wie auf Kommando ruft Sabine ihre Lieben zum Essen. Sie hat auf dem Feuer ein Mittagessen mit Maultaschen und Wienerli in Bouillon mit Teigwaren in Flugzeugform zubereitet. «Warum ins Sterne-Restaurant gehen, wenn meine Frau im Wald so ein mega feines Zmittag zaubern kann?», schwärmt der Komiker. Dann atmet er tief durch und sagt: «Ich bin so dankbar und glücklich über das Leben, das ich heute führe. Mehr geht einfach nicht.»