Das «Isebähnle» lässt ihn nicht los

Über den Sommer trifft die GlücksPost Prominente an Orten, die sie gerne haben.Der Ländlerkönig pflegt im ­Tessin ­seine Leiden­schaft für Modell­eisenbahnen, die ihn auch mit seinem verstorbenen Vater verbindet.

Von Irene ­Lustenberger 

Es ist ein Tag, wie er schöner nicht sein könnte, als die GlücksPost Carlo Brunner (69) im Tessin besucht. Der Ländlerkönig, der in Schindellegi SZ wohnt, hat ein Feriendomizil in Brione sopra Minusio. «Meine Wohlfühloase», wie er es nennt. Von der Terrasse aus ­bietet sich eine prächtige Aussicht über den Lago Maggiore – und auf die gegenüberliegende See­seite, wo sich einer von ­Brunners Lieblingsplätzen befindet: Im Keller seines ehemaligen Feriendomizils in San Nazzaro hat er zusammen mit seinem ­Vater Ernst (1929–2015) eine Modelleisenbahn-Anlage aufgebaut. «Ich konnte nach dem Verkauf des Hauses den Keller vom neuen Besitzer übernehmen und verbringe dort regelmässig Zeit», sagt Brunner. 

Von seinem Vater erbte er nicht nur die Liebe zur ­Musik, sondern auch zum «Isebähnle». «Mein Vater hat mit Kollegen in Scheunen grosse Anlagen aufgebaut, und ich durfte zuschauen. Ich war als Kind schon fasziniert, wie diese Züge einfach losfahren, in ­Tunnels hinein und auf der ­anderen Seite wieder hinaus.» An der Wand des Raumes hat er ein grosses Bild seines Vaters aufgehängt. «In diesem Raum bin ich ihm sehr nahe, wir hatten eine innige Beziehung. Er war mein bester Freund, ich vermisse ihn heute noch.» Brunner hält kurz inne und erzählt dann weiter: «Mit der Technik von Modelleisenbahnen kam ich nicht immer zurecht. Als ich mal nicht wusste, wie ich die defekte ­Seilbahn wieder zum Laufen brächte, schaute ich das Foto an und bat meinen Vater, mir zu helfen. Und tatsächlich funktionierte die Seilbahn auf einmal ­wieder.»

Es erstaunt nicht, dass Lokomotivführer Brunners Traumberuf war. «Aber die ­Musik kam immer an erster Stelle.» Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte er zuerst eine KV-Lehre. «Meine Bedingung war ­jedoch, dies in einem musikalischen Umfeld machen zu dürfen.» Und tatsächlich fand er eine Lehrstelle bei Musik Hug in Zürich. Nach dem Abschluss war er noch ein paar Jahre lang angestellt, bevor er sich als Musiker und Musik­produzent selb­ständig machte. Und das «Isebähnle» ist noch immer sein grösstes Hobby. 

Verbringt er seine Zeit im ­Süden der Schweiz nicht ge­rade bei der Modelleisenbahn, geht er gerne wandern. «Ich bin ein absoluter Wandervogel. Ich stehe morgens auf, denke mir eine Route aus und laufe los.» Nebst dem Wandern hält er sich mit Velofahren und Tennisspielen fit. Fürs Interview mit der GlücksPost ist der ­Musiker ­alleine ins Tessin gefahren. Meist ist seine Partnerin Erika Grab (67) mit ­dabei. «Wir ­gehen anti­zyklisch, das heisst, am Sonntagabend runter und während der Woche wieder rauf. Aber wir schauen natürlich schon auf den Wetterbericht.» Dass die beiden fix ins Tessin ziehen, ist nicht geplant. «Ich hänge viel zu fest an der Zürichsee-Region. Dort ist meine Heimat.»