Bernard «Beni» Thurnheer
Das Fernsehen spielt nur noch eine Nebenrolle
Sein Image als «Schnurri der Nation» kann der beliebte TV-Moderator als Rentner beim Radiomachen ausleben. In seinem neuen Leben mit Freundin Kathrin ist allerdings nicht Pop, sondern Klassik Trumpf.
Er ist weder Pedant noch Larifari. Beni Thurnheer (66) bereitet sich so akribisch auf seine wöchentliche Radiosendung vor wie einst beim Schweizer Fernsehen auf das «Sportpanorama». «Ich schreibe alles minutiös auf, was ich sagen werde. Aber keine Bange, es bleibt noch viel Platz für spontane Improvisation», beruhigt der gewiefte Ex-Moderator und «Benissimo»-Showmaster.
Die Musik-Sendung «Vo A bis Z mit em Beni» läuft jeweils montags zwischen 19 und 20 Uhr auf dem Winterthurer Lokalsender «Radio Top», und zwar noch bis am Montag, 29. Februar. «Ich habe totale Narrenfreiheit», freut sich der seit 1. Januar diesen Jahres pensionierte TV-Tausendsassa. «Ich bringe meine eigenen Tonträger mit, von CDs und Vinyl-Schallplatten bis zu Musik-Kassetten, um meine Lieblingslieder an die Hörer zu bringen.» Das Echo: Die Musik kommt an. «Kollegen vom TV laden meine Sendung als Podcast bei Radio Top herunter.»
Benis Motto für seine Sendung: «Immer schön dem Alphabet nach». Und als Hotspot jedes Mal einen sogenannten «Hidden Track», einen versteckten Song, der auf vielen CDs von Welt- und Superstars erst dann zu erkennen ist, wenn man die CD nach dem letzten Song einfach weiterlaufen lässt. «So habe ich, wie bei Robbie Williams, schon wunderschöne Song-Perlen entdeckt, die wegen obskurer bis nicht ganz salonfähiger Texte besser nicht offiziell aufgeführt werden.»
Gewichtsmässig scheint Beni ein bisschen zugelegt zu haben. «Ich habe mir vor drei Monaten mein Knie zerdeppert – Meniskus-Schaden. Es war nur ein kleiner Eingriff, eine Arthroskopie. Jetzt kann ich immerhin schon fast wieder normal gehen. Aber Sport treiben geht noch nicht.»
Dafür heisst es jetzt: Denksport. «Meine Freundin Kathrin ist ein TV-Muffel. Wir lesen beide gerne, und zwar nicht nur am Abend. Und zweimal haben wir schon mal ein Puzzle zusammengesetzt. Wir Menschen haben Hirne, die immer denken. Puzzeln ist etwas Meditatives, um das Hirn ausruhen zu lassen. Am schönsten ist es, wenn es draussen regnet und man die Tropfen an der Fensterscheibe hört.» Tauschen sie sich auch in Sachen Popmusik aus? «Kathrin ist eine klassische Musik-Fachfrau. Sie verführt mich ab und zu zu einem Konzert, meistens in die Tonhalle St. Gallen. Ich höre gerne Klassik, habe aber davon keine grosse Ahnung.» Er kenne zwar oft die Musik, könne sie aber nicht einordnen. «Wenn Kathrin sagt, heute gehen wir Tschaikowsky hören, dann dämmert es mir plötzlich. Klar, das kenne ich doch.» Kathrin (57) spielt Klavier, «auch Songs von Elton John; sie hat ein breites Spektrum drauf». Und er? «Ich spielte als Schüler mal Blockflöte, war aber genauso talentlos wie auf der Gitarre. Bereits beim vierten neuen Akkord taten mir die Finger weh. Aber ‹The House of the Rising Sun› kann ich noch heute spielen.»