Bestseller-Autorin Blanca Imboden zu Besuch bei Helena Eser
Dank der GlücksPost zur Model-Karriere
Als die Primaballerina in jüngeren Jahren in die Schweiz flüchten musste, kam ihre Welt zum Stillstand. Ein Inserat in der GlücksPost verhalf ihr dann zu einer neuen Karriere: Helene Eser wurde Fotomodel und hatte eine eigene Model-Schule.
Sie kann auf ein wunderbares, aufregendes Leben zurückblicken und ist dankbar dafür. «Ich hatte immer wieder so viel Glück», sagt Helena Eser, die im Dezember 90 Jahre alt wird. Sie strahlt, wenn sie sich erinnert. «So viel Liebe, so viel Erfolg … Ich hatte sicher auch einen wunderbaren Schutzengel. Aber der wird halt jetzt leider auch langsam alt.» Sie lacht. Ja, die Ohren wollen nicht mehr alles hören. Die Knie schmerzen. «Ab und zu habe ich eben ein paar Wehwehchen.» Das Alter geht auch an Helena Eser nicht spurlos vorbei. Niemand würde allerdings erraten, dass sie schon im hohen Alter ist. Auf eine gepflegte Erscheinung legt sie immer noch grossen Wert. Helena führt ihren Haushalt in Kilchberg ZH allein und kocht regelmässig für ihren Freund, der im Nebenhaus wohnt. Ihre Welt ist natürlich kleiner geworden. «Meine Wohnung auch», sagt sie, zeigt mir aber stolz die Aussicht von ihrem Balkon. Man sieht auf den Zürichsee hinunter und kann auch diverse Berge sehen.
Helena Esers Welt war einmal riesengross. Das zeigen die vielen prall gefüllten Fotoalben, die ihre verschiedenen Lebensabschnitte dokumentieren. Unzählige Fotos und Zeitungsausschnitte hat sie für mich schon bereitgelegt. Auch Notizen hat sie für mich vorbereitet. Helena Eser ist in Prag geboren, in der Tschechien, als Helena Koudelkova. Sie erinnert sich gerne an ihre Kindheit. «Ich hatte phantastische Eltern.» Sie war glücklich in der Tschechien, betont sie immer wieder. Das klassische Ballett war ihre grosse Leidenschaft. Als Primaballerina tanzte sie in den besten Häusern, tanzte sogar ein Jahr lang in Paris, und war mit einem Balletttänzer verheiratet. «Mein Leben war perfekt. Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland.» Bis dann plötzlich alles anders wurde. «1968 kamen die Russen, um die Reformversuche, genannt ‹Prager Frühling›, blutig niederzuschlagen. Plötzlich war alles voller Panzer und Soldaten. Es war furchtbar. Wir mussten packen und uns in Sicherheit bringen. Nur zwei Koffer konnte ich mitnehmen.» Es gab damals über hundert Tote. Darum flüchtete Helena in die Schweiz. «Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, dass ich einmal mein Heimatland verlassen müsste.»