Conchita Wurst: Sie ging durch die Hölle

Die Siegerin des «Eurovision Song Contest» wird gefeiert, aber auch kritisiert. Hohn und Spott kennt sie bereits aus ihrer Teenager-Zeit.
  
Sie singt wie ein Engel! Doch  es ist ihr Bart, der Conchita Wurst von der Masse abhebt. Und der ihr sicher dabei geholfen hat, am Samstag für Österreich den «Eurovision Song Contest» zu gewinnen. «Diese Nacht ist denjenigen gewidmet, die an eine friedliche Zukunft glauben», sagte die Sängerin, die von konservativer Seite stark beschimpft wurde. «Sie» ist in Wirklichkeit ein «Er»: Thomas Neuwirth (25) aus der Obersteiermark. Er hat die Kunstfigur Conchita geschaffen, um für Toleranz zu werben, hat als Homosexueller viel gelitten. «Meine Teenager-Zeit war die Hölle.» Er wurde in der Schule verspottet und diskriminiert, traute sich aus Angst vor Angriffen in der Pause nicht einmal aufs Klo. Mit 14 riss er von zu Hause aus.
 
Thomas trug gern Frauenkleider, trat als Drag-Queen auf, probierte vieles aus – «bis ich 2010 die wurde, die ich heute bin, Conchita Wurst.» Privat lebt er als Mann, ist liiert. «Mein Freund hat mich als Tom kennengelernt und ist natürlich auch mit Tom zusammen.» Doch Conchita wird in Zukunft sicher öfter von sich hören lassen – und ihre Botschaft verbreiten: «Es ist wurscht, wie man ausschaut. Einzig und allein der Mensch zählt.»