Basler TV-Star hat Fernweh

Zum letzten Mal schlüpft der Basler in die Rolle des Michi Wyss in «Neumatt». Doch auch wenn die SRF-Serie nach der dritten ­Staffel endet, stehen für den Schauspieler bereits wieder neue Projekte an – für die er sich neu erfindet.

Gleich an vier Abenden in Folge ist Julian Koechlin (32) ab Sonntag, 13. Oktober, zur besten Sendezeit um 20.05 Uhr in der Hauptrolle im Bauernhof-Drama «Neumatt» zu sehen. Doch ausgerechnet er selbst wird bei der finalen Staffel der Schweizer Serie nicht einschalten. «Ich bin dann für zwei Wochen mit einem VW-Bus unterwegs», erklärt der Basler. Es sei eine bewusste Entscheidung, weil er dem Rummel gerne entfliehe. «Das habe ich schon bei den vergangenen beiden Staffeln so gemacht.»

Die Reise allein durch Portugal sei ein Probelauf für Koechlins grossen Traum. «Ich will mir irgendwann ein Auto mieten und von Vancouver nach San Francisco runterfahren», erzählt er. Aktuell sei ihm diese Tour aber noch zu gross. Hinzu komme, dass im Oktober allenfalls Castingtermine für spannende Filmprojekte reinflattern könnten. «Und dann spontan von Nordamerika nach Deutschland ­fliegen wird schwer», meint er.

Trennung im Guten

Mehrere Jahre lang wohnte Koechlin in ­Aachen (D) und war dort Ensemble­mitglied am Theater. Auch privat lief es für ihn rund: Er lebte mit der französischen Opernsängerin Suzanne Jerosme (34) ­zusammen. Den Job am Theater hat ­Koechlin mittlerweile an den Nagel ­gehängt, um sich auf andere Projekte zu konzen­trieren. Auch die Beziehung ist in die Brüche gegangen. «Es hat irgendwann einfach nicht mehr gepasst», erzählt er und ergänzt dann, dass sie weiterhin gute Freunde ­seien. Und das scheint bei ihm offenbar keine Floskel zu sein: «Wir hören uns täglich.»

Nach der Zeit in Deutschland lebt Julian Koechlin, der leidenschaftlich gerne ­Gitarre spielt, wieder in Basel. Wenn er über seine Heimat spricht, kommt der Schauspieler sogleich ins Schwärmen. «Die Altstadt, die Leute, der Rhein – das ­alles schätze ich sehr.» Trotzdem bezeichnet Koechlin Basel nur als «Zwischen­station». «Für den Moment ist es ein guter Platz. Aber ich weiss nicht, was die Zukunft bringt: Vielleicht muss ich ja schon bald für eine neue Rolle wieder weg.»

Kinderbuch in der Mache

Noch ist ein solcher Auftrag allerdings nicht in Sicht. Stattdessen arbeitet ­Koechlin leidenschaftlich an seinen Herzensprojekten: «Ich entwickle gerade ein Kinderbuch.» Dafür schreibe er nicht nur die Geschichte, sondern male auch Aquarelle. «Da kann ich mich völlig ausleben.» Schon seit längerem studiert Koechlin ausserdem an einem Drehbuch herum und will damit die Film­industrie mal von einer ­neuen Seite kennenlernen: «Ich selbst spiele da nicht mit, sondern will die Regie übernehmen.» Es sei ihm, der im Hintergrund auch immer wieder Werbungen für grosse Unternehmen wie Coop einspricht, wichtig, sich breit auf­zustellen.

Neues Kinoprojekt

Die Schauspielerei ist aber weiterhin sein Fokus. Nur kurz nach der Ausstrahlung von «Neumatt» feiert der deutsche Kinofilm «Münter & Kandinsky» Premiere. Darin verkörpert der Basler den Schweizer Weltkünstler Paul Klee (1879–1940). Die Vorbereitungen für diese Rolle seien intensiv gewesen. «Ich wollte mich richtig reinfuchsen», sagt der 32-Jährige.

Er habe dafür beim Zentrum Paul Klee in Bern um Material gebeten – und unter anderem Briefe zwischen Paul Klee und seinen Eltern erhalten. Videomaterial gab es aus dieser Zeit natürlich noch keines. «Ich hatte nur eine Tonaufnahme, in der man hört, dass Klee einen leichten Schweizer Akzent hat.» Aufs Ergebnis sei er nun selbst sehr gespannt. «Für mich als Schweizer beim Einstieg ins deutsche Kino aus­gerechnet Paul Klee spielen zu dürfen, ist eine Ehre, und ich hoffe, dass es mir Türen öffnet.» Denn irgendwann auch in deutschen Serien eine Hauptrolle zu spielen, ist eines von Julian Koechlins Zielen für die Zukunft.