Arthur Honegger
Warum er Davos und Finnland liebt
In «10 vor 10» erklärt er uns die Welt. Privat ist er zweifacher Familienvater und Buch-Autor. Der GlücksPost erzählt er, was seine zwei Kinder in der Schweiz am besten finden und warum Donald Trump kaum US-Präsident wird.
Das Buch über Amerika, ein vielfältiger Bildband mit subtilen Texten eines Chronisten und Beobachters, ist ein Gemeinschaftswerk. Arthur Honegger (36), der smarte Moderator von «10 vor 10», stellte das Werk mit seiner Frau Henna P. Turunen (35) zusammen, einer Profi-Fotografin. Das Buch erscheint im Oktober. Der eloquente Davoser und die gebürtige Finnin gehen seit bald 20 Jahren zusammen durchs Leben.
Die letzten sieben Jahre lebten sie in den USA. Honegger war Amerika-Korrespondent des Schweizer Fernsehens, zuerst in New York, dann in der Hauptstadt Washington. In dieser Zeit wurden auch die beiden Kinder des Paares geboren, Tochter Amélie, inzwischen fünf, und das zweijährige Söhnchen Aatos. Die Kinder waren auch mit ein Grund, warum die Honeggers ihre Zelte in Amerika abbrachen. Sie wollten ihre Kids in der Schweiz einschulen.
Die GlücksPost traf den coolen Schlaks am Flughafen Kloten. Wer ihn vom Bildschirm kennt, mit Anzug und Krawatte, wird ihn mit Hut, T-Shirt, Kopfhörern um den Hals und Sneakers wohl eher für einen Rockstar halten denn für einen TV-Anchorman. «Dieser Flughafen ist für mich eine Art Schnittstelle meines Lebens», begründet er den Wunsch nach diesem Treffpunkt. «Hier sind wir 2008 zu zweit abgereist und später zu viert zurückgekommen. Hier haben uns Familie und Freunde verabschiedet und auch wieder empfangen. Und natürlich bin ich hier auch alleine gelandet, wenn ich zu Korrespondenten-Treffen zum Fernsehen reiste.» Aber nicht nur der Flughafen Zürich-Kloten ist für Arthur Honegger wie Heimat. «Vor allem in meinem Amerika-Job musste ich auf so vielen Flughäfen Zeit verbringen, dass ich dort sogar einen grossen Teil meines ersten Buches ‹Abc4USA› schreiben konnte.»
Die Familie Honegger ist in der Schweiz glücklich. «Aber wir mussten uns zuerst wieder an den Umgang der Menschen miteinander gewöhnen. Hier nehmen sich viele Leute wahnsinnig ernst und wichtig, was ja nicht unbedingt sein müsste, wie ich oft denke.» Die Amis hingegen seien total entspannt und locker. «Die haben einen positiven Grund-Groove, so nach dem Motto: ‹Come on, kommt sicher gut, don’t worry, mach dir keine Sorgen.› Das könnten wir doch auch so halten, weil es uns hier so hervorragend geht.»
Wie oft waren die Honeggers während ihrer US-Zeit mit den Kindern in der Schweiz? «Nicht so oft, weil wir ja noch eine Familie in Finnland haben, die wir besuchten. Ausserdem meine Mutter, die aus Vorarlberg stammt und, wie meine Schwester, in Wien lebt. Wir mussten uns also aufteilen. Per Skype hatten wir jedoch zu allen einen wunderbaren Kontakt, auch zum Vater, der mittlerweile pensioniert ist.»
Im Winter hat Arthur Honegger seinen Kids seine Heimat gezeigt, Graubünden etwa, wo ihr Papi herkommt. Dort hat er die kleine Amélie erstmals auf Ski gestellt. «Sie hat es sehr schnell gelernt, da war ich natürlich mächtig stolz. Ich selber stieg als Teenager von Ski auf Snowboard um. Boarden machte damals neben der Schule unser ganzes Leben aus.»
Und: Wer wird der nächste US-Präsident? «Trump halte ich immer noch für unwahrscheinlich. So eine Figur hat es noch nie gegeben. Er hat mehr mit Kardashian zu tun als mit George Washington. Man darf auch nicht vergessen: Es gibt noch einen Kongress und ein Oberstes Gericht, ein Präsident kann also nicht alles allein entscheiden. Als Commander-in-Chief freilich könnte auch ein Präsident Trump weitgehend alleine handeln. Das wäre militärisch sowie aussenpolitisch für den Rest der Welt eine gefährliche Aussicht.»
«Ach, Amiland!» ist das zweite Buch von Arthur Honegger. Die Fotos schoss seine Frau Henna. Es sind spontane Bilder und Stories aus dem US-Alltag.