Angelina Jolie
Angelina Jolie: «Es ist ein wunderbares Gefühl, Menschen in Not zu helfen»
Sie ist nicht nur als Schauspielerin und als Partnerin von Brad Pitt bekannt, sondern auch für ihr karitatives Engagement. Sie hofft, mit ihrem Beispiel andere anzuspornen.
Ein Superstar mit Herz: So zeigt sich Angelina Jolie (35) immer wieder. Gerade war sie wieder in ihrer Funktion als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks unterwegs – in einem Flüchtlingslager in Ecuador, wo sie auf das Leid von Frauen und Kindern aufmerksam machte, die aus Kolumbien vor kriegerischen Konflikten fliehen mussten.
Von einer ganz anderen Seite zeigt sich die Schauspielerin nach zweijähriger Pause bald wieder im Kino: Sie verkörpert im Spionage-Thriller «Salt» eine CIA-Agentin, die beschuldigt wird, für die Russen zu arbeiten – und darauf untertaucht.
GlücksPost: Ihre Rolle in «Salt» war ursprünglich für einen Mann geschrieben worden. Wie sind Sie zu diesem Part gekommen?
Angelina Jolie: Genau, als ich das Drehbuch las, war die Hauptfigur wirklich noch ein Mann. Ich habe ein paar Vorschläge gemacht, wie daraus eine Frau werden könnte. Das hat wohl gewirkt!
Evelyn Salt ist eine Kampfmaschine – James Bond und Jason Bourne in einer Person. Ist Ihnen das beim Dreh auch so vorgekommen?
Klar. Ich war schon immer ein Fan von James Bond, ich bin mit den Filmen aufgewachsen. Und natürlich habe ich die Bourne-Filme gesehen. Ich habe mich ein bisschen an beidem orientiert.
In «Salt» wird Amerika von russischen Spionen infiltriert – und damit sind die Russen wieder mal die Bösen in Hollywood. Glauben Sie, das könnte die Beziehungen zwischen den Ländern belasten?
Ich denke nicht. Auch die Russen werden verstehen, dass dies ein Unterhaltungsfilm ist – eine fiktive Geschichte. Aber ich habe bei meinen Recherchen lange mit Agenten vom CIA gesprochen und dabei erfahren, dass sich auf dem Gebiet der Spionage nach wie vor erstaunliche Dinge abspielen.
Gerade jetzt ist ja in New York eine Zelle mit russischen Spionen ausgehoben worden. Einen besseren Werbeeffekt können Sie sich eigentlich nicht wünschen!
Das ist nicht die Art von Werbung, die wir uns vorgestellt haben.Uns wäre lieber, wenn die Kinogänger den Film weiterempfehlen.
Sie spielen eine ungewöhnlich starke Frau, die keine Schwächen zu haben scheint. Ist das bei Angelina Jolie genauso?
Ich habe, wie jeder andere auch, Stärken und Schwächen. Es ist eigenartig: Meine grösste Stärke ist auch meine grösste Schwäche – und das ist meine Familie. Ich liebe meinen Mann und meine Kinder so sehr, dass ich es nicht verkraften könnte, wenn ihnen etwas zustösst. Allein der Gedanke daran macht mich verrückt!
Denken Sie auch bei der Arbeit daran?
Unaufhörlich! Bei diesem Film habe ich besonders an meinen Sohn Pax gedacht. Er war drei Jahre alt, als ich ihn zum ersten Mal in einem vietnamesischen Waisenhaus sah. Ich gab ihm ein Spielzeug, und er gab es zurück, weil er es nicht gewohnt war, persönliche Dinge zu haben. Er erinnerte mich an Evelyn Salt, die schon als Kind gedrillt wurde.
Wie machen sich seine Geschwister?
Sehr gut, auch wenn es aufregend und oft auch sehr anstrengend ist. Wir haben sechs Kinder, und jedes ist anders. Einige sind still und in sich gekehrt, andere sind laut und waghalsig. Jeder Tag ist ein Abenteuer. Ich versuche, die Übersicht zu behalten, aber ich bin auch heilfroh, dass ich Brad habe. Ohne ihn ginge das nicht.
Sie haben neulich in einem Interview gesagt, dass Sie nicht mehr lange Filme machen werden, weil Sie sich ganz Ihrer karitativen Arbeit widmen wollen.
Ach, Sie wissen ja, wie solche Äusserungen manchmal aus dem Zusammenhang gerissen werden. In den nächsten Jahren werde ich auf jeden Fall weiterhin filmen, denn es gibt zu viele Projekte, an denen mein Herz hängt. Danach werden wir sehen, was passiert. Brad und ich reisen gern, und es gibt viele Orte, an denen wir noch nicht waren.
Sie und Brad Pitt haben in der Welt viel Gutes getan.Woher kommt Ihre Leidenschaft für Ihr karitatives Engagement?
Es ist ganz einfach ein wunderbares Gefühl, wenn man weiss, dass man etwas Gutes getan und Menschen in Not geholfen hat. Aber wir machen das nicht nur für uns. Wir hoffen, dass unser Beispiel andere Leute anspornt, Ähnliches zu tun. Wir sind bekannt und damit das Aushängeschild, aber wir können nicht alles alleine machen.