«Ich bin keiner, der mit dem Strom schwimmt»

Wegen seiner konservativen Aussagen zu Frauen, Kindern und Karriere wurde der Volks-Rock’n’Roller heftig kritisiert. Ein Missverständnis, 
erklärt er. Und sagt, warum die eigene 
Familienplanung 
noch warten muss.

Auf dem Cover seines neuen Albums «Mountain Man» schwingt sich Andreas Gabalier (30) à la Superman mit einem Trachten-Cape über die Berggipfel, im Arm ein fesches Mädel im sexy Dirndl. Im wahren Leben wurde seine Freundin, die Linzer Moderatorin Silvia Schneider (33), eben im Wiener Brautmodenladen «Steffl» beim Ansehen von Brautkleidern gesichtet.

GlücksPost: Ist das vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl?
Andreas Gabalier: Ach, was! Das ist ein Geschäft, in dem es auch Abendkleider gibt, und Silvia hat eine Kollektion entworfen, die dort verkauft wird. Ausserdem ist es doch noch immer so, dass der Mann die Frau fragen sollte.

Sie haben also noch nicht gefragt?
Nein. Eine Hochzeit will gut vorbereitet sein. Wir sind im Moment beide so viel unterwegs, das wäre schwierig. Ich wünsche mir irgendwann eine Familie. Aber ich bin ja noch jung.

Ihr neues Album ist beschwingt 
und fröhlich. So wie Sie?
Ja, mir geht es prima. Nach meinem total verrückten und turbulenten Jahr 2014 hatte ich das Gefühl, wieder ein fröhliches Album machen zu müssen, ich kehre sozusagen zurück zu den Wurzeln.

Ihr Lied «Amoig sehn wir uns 
wieder» über den Tod Ihres Vaters und Ihrer kleinen Schwester hat 
viele Menschen berührt. Haben 
Sie mit dieser traurigen Phase 
in Ihrem Leben abgeschlossen?
Damit kann man nie abschliessen. Das wird immer zu mir, meinem Leben gehören. Das Lied war aber sicher mein nachhaltigster Titel.

Sie haben mit der Aussage polarisiert, Mütter sollten länger bei 
ihren Kindern zu Hause bleiben.
Was ist denn daran bitte falsch? Man hat es mir so ausgelegt, als hätte ich gesagt, Frauen sollen zurück an den Herd. Das ist natürlich Unsinn. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es für Kinder besser ist, wenn sich die Mutter selbst kümmert. Ich finde es nicht gut, Kinder möglichst schnell in den Hort abzugeben, aber das ist meine persönliche Meinung.

Dafür wurden Sie kritisiert.
Wenn ich an meine Kindheit und Jugend denke, kann ich nur sagen, dass ich sehr behütet in der Familie aufgewachsen bin. Meine Mutter war zu Hause bei uns vier Kindern. Sie stieg später, als wir älter waren, wieder in ihren Beruf als Lehrerin ein. Unsere Oma hat uns dann sehr liebevoll betreut. Sie ist selbst so gross geworden und hat es auch nie abwertend empfunden, dass sie sich um Haus und Kinder gekümmert hat, und der Opa arbeitete eben draussen im Stall. Jeder hatte seine Aufgaben, man war ein gutes Team.

Was sagt denn Ihre Oma zu dieser Debatte?
Sie findet es traurig, dass Frauen eben nicht «nur» Mütter sein dürfen, wenn sie das wollen, ohne dafür kritisiert zu werden. Dass Frauen, die für ihre Familie da sein wollen, für gewisse Politikerinnen als zweitklassig gelten. Mütter tragen die Kinder schliesslich neun Monate in sich. Dass sie eine ganz andere Bindung zu ihrem Nachwuchs haben, sieht die Natur so vor. Klar können auch Väter in Elternzeit gehen, aber das ist eben doch etwas anderes.

Sehen Sie Ihre Oma, die nach einem Sturz gesundheitliche Probleme hatte, immer noch regelmässig?
Wenn es irgendwie geht, besuche ich sie alle zwei Wochen. Sie ist jetzt 89 Jahre alt, und zum Glück geht es ihr wieder ganz gut.

Sie sind ein absoluter Familienmensch. Wie sieht es mit einer 
eigenen Familie aus?
Ich will auf jeden Fall Kinder haben, und nicht nur eines. Wenn ich mal loslege, wird es bei einem sicher nicht bleiben (lacht). Aber ich habe ja auch noch viel Zeit. Wenn ich eines Tages Vater werden sollte, werde ich auch mit meiner Musik einen Gang zurückschalten, um mich um die kleinen Racker zu kümmern. Aber noch ist der Zeitpunkt nicht der richtige. Im Moment fühle ich mich manchmal selbst noch wie ein Kind. Deshalb warte ich lieber noch damit.

Wünschen Sie sich, dass Silvia dann länger bei den Kindern bleibt?
Ja. Wir sind ja finanziell in der glücklichen Lage, dass das ohne Probleme machbar wäre. Natürlich würde ich sie unterstützen. In einer glücklichen, funktionierenden Beziehung trägt jeder seinen Teil bei. Aber ich freue mich auch, wenn mir meine Freundin mal etwas Leckeres zu essen kocht. Das darf man doch wohl noch sagen, ohne sofort als Macho zu gelten!

Was bedeutet Glück für Sie?
Vor allem Zufriedenheit. Dass man nicht immer noch nach mehr strebt. Ich hoffe, dass es das Schicksal künftig gut mit mir meint und mir weitere schwere Schicksalsschläge erspart.

Sie gelten als Frauenschwarm. 
Wohin schauen Sie bei einer Frau 
eigentlich zuerst?
Ins Gesicht. Eine strahlende Frau mit einem umwerfenden Lächeln und einem lieben, ehrlichen Gesicht kann mich umhauen! Ich finde Humor ganz wichtig in einer Beziehung. Man muss zusammen lachen können, das ist schon die halbe Miete! Viele Männer stehen ja auf Models. Aber ich brauche keine Frau mit Model-Massen.

Eines Ihrer Lieder heisst «Eine 
Meinung haben». Sie sind mit 
Ihrer – nicht nur was junge Mütter betrifft – in letzter Zeit immer ­wieder angeeckt.
Ich finde es trotzdem wichtig, dass man eine Meinung hat und diese auch äussert. Wir leben in einer Demokratie. Ich bin keiner, der mit dem Strom schwimmt. Hinter dem, was ich sage, stehe ich – auch wenn mir der Wind hart ins Gesicht bläst. Nur weil ich meine Meinung gesagt habe, hat man mich in die braune Ecke gestellt, mich als schwulen- und frauenfeindlich hingestellt. Das ist nicht okay. Diejenigen, die am meisten von Toleranz sprechen, sind nämlich nur sich selbst gegenüber tolerant.

Was wünschen Sie sich für Ihre 
Zukunft?
Darüber mache ich mir nicht so viele Gedanken. Ich lebe im Heute. Was morgen ist, kann ich sowieso nicht beeinflussen. Der einzige Wunsch, den ich habe, ist gesund zu bleiben. Aber wenn ich gerade wählen könnte: Ich liebe es, zu reisen und würde gern noch möglichst viel von der Welt sehen.