Beatrice Egli
«An negativen Erfahrungen bin ich gewachsen»
Mobbing, Krebsdrama, Coronatrauer: Offen erzählt die sonst so fröhliche Schlagersängerin von ihren schwierigen Zeiten. Eine neue Seite von sich zeigt sie derzeit auch im Fernsehen.
Der Startschuss ist gefallen: «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert» (ab 3. 3., mittwochs, 20.15 Uhr, TV24) geht mit neuen Folgen in die zweite Staffel! Sieben namhafte Künstlerinnen und Künstler interpretieren wieder die Songs der anderen im eigenen Stil. Neben Gastgeber und Soulsänger Seven (42) sind auch Reggaesänger Dodo (44), Mundartmusiker Kunz (36), Ex-Lunik-Frontfrau Jaël (41), Poprock-Sänger Adrian Stern (45) sowie Rapperin Ta’Shan (28) dabei – und Schlagersängerin Beatrice Egli (32).
GlücksPost: Werden Sie nun andere Musikstile singen?
Beatrice Egli: Nein! (Lacht.) «Sing meinen Song» war eine schöne Erfahrung. Es ist wie beim Reisen: Man erlebt viel, findet es cool. Aber Heimkommen ist auch schön. In meinem Fall war das die Schlagerwelt.
Wie war es, als Gastgeber Seven Sie zur Teilnahme einlud?
Natürlich habe ich mich sehr gefreut, hatte zuerst aber auch viele Fragen (lacht). Wie das alles ist, was mich genau erwartet. Und danach habe ich schnell klargestellt: Ich werde nicht auf Englisch singen! Das ist keine Sprache, in der ich mich wohlfühle.
Welches Genre war bei «Sing meinen Song» die grösste Herausforderung für Sie als Schlagersängerin?
Ehrlich? Ich brauchte extrem lange, bis ich einen Song von Seven gefunden habe, der zu mir passt. (Lacht.) Schlussendlich hat es dann doch geklappt.
Haben Sie sich untereinander auch sonst gut verstanden?
Ja! Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, haben gelacht und geweint. Es war ein Miteinander, wie im Klassenlager!
Zwischen den Songeinlagen gibt es immer auch Gespräche über Höhen und Tiefen der Karrieren. Wie haben Sie das empfunden?
Es war sehr emotional. Es gab verschiedene Themen, die mich total bewegt haben. Vor allem an meinem Abend (Ausstrahlung: 10. 3.), als alle anderen meine Songs interpretierten, ging es mir unter die Haut, das hat mich tief im Herzen berührt!
Ihr Erfolg startete 2013 mit dem Sieg der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar». Würden Sie wieder mitmachen?
Auf jeden Fall! «DSDS» war ein wichtiger Teil meiner Karriere, aber ich bin dankbar, dass es nicht der einzige ist. Mittlerweile werde ich anders wahrgenommen: als Moderatorin, Sängerin, Mensch und Frau, die Karriere macht. Es ist viel Arbeit, aber ich mache es sehr gern.
Auch wenn es hin und wieder fiese Kommentare gibt, etwa bezüglich Ihrer Figur – unter anderem auch von Dieter Bohlen und Lys Assia?
Natürlich gab es das immer wieder, dass ich dachte: «Hui, was hat jetzt wieder jemand über mich gesagt?» Aber das Gute ist, dass ich an negativen Erfahrungen gewachsen bin. Ich bin froh, dass ich diese Stärke in mir habe. Denn heute kann ich sagen: Ja, das bin ich. Mit allen Rundungen, Ecken und Kanten!
Könnten Sie sich bei so viel Körperbewusstsein vorstellen, in einer Show wie «Showtime of my Life» mitzumachen, in der Stars ihre Hüllen im Kampf gegen den Krebs fallenlassen?
Ich finde es eine tolle Aktion, das Thema Krebs bekommt so viel Aufmerksamkeit. Aber wer mich kennt, der weiss: Ich liebe Kleider! Ich fände es schade, diese nicht anzuziehen, deshalb wäre das wohl nichts für mich (lacht).
Sie waren zuletzt selber mit der Krankheit konfrontiert – Ihre Tante verstarb daran. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Für mich war es vor allem schlimm, weil ich wusste, dass meine Cousine und Cousins ihr Mami verloren haben. Es war eine schwere Zeit für uns alle. Wer das selbst erlebt hat, weiss, wovon ich spreche.
Haben Sie Angst davor, dass es auch Sie mal treffen könnte?
Nein, denn Angst ist nie gut. In meinem Fall ist es wichtig, dass ich regelmässig die Vorsorge-Untersuchung mache und generell auf meine Gesundheit achte. Viel mehr kann man nicht tun. Und für die Menschen und ihre Angehörigen da zu sein, die es trifft.
Sie sind ein Sonnenschein, gehen positiv durchs Leben. Gibt es auch Tage, in denen Sie keine Kraft finden?
Natürlich. Gerade in Zeiten wie diesen hat doch jeder solche Momente. Mich macht es traurig, dass ich keine Konzerte vor Publikum spielen darf. Kürzlich konnte ich mit meiner Band nach einem Jahr unfreiwilliger Pause mein erstes Livestream-Konzert via Instagram geben. Am Schluss habe ich nur geweint.
Wieso das?
Weil es mich so mitgenommen hat und ich nicht weiss, wann ich wieder auf der Bühne stehen darf. Umso mehr freue ich mich derweil an den kleinen Dingen im Leben. In der Natur zu sein oder wenn mein Neffe mir etwas vorsingt – das ist Liebe pur!
Apropos: Wie sieht es bei Ihnen derzeit eigentlich in Sachen Liebe aus?
Es ist alles so, wie es war: Ich bin immer noch single!
Also ist an den Gerüchten nichts dran, dass Sie und Ihr Produzent Joachim Wolf mehr als Freunde sind?
Nein (lacht). Joachim und auch meine Band sind meine musikalische Familie – mehr ist da nicht.
Sie sind jetzt 32 Jahre alt – spüren Sie noch keinen Druck bezüglich Familienplanung?
Ich bin diesbezüglich recht entspannt. Ich mache beruflich viele Pläne, in der Liebe bin ich aber recht planlos (lacht). Ich wünsche mir einfach, das alles ganz natürlich und mit dem Menschen geschieht, mit dem ich mir eine Familie vorstellen kann.
Und falls Sie keine eigenen Kinder haben sollten: Wäre eine Adoption auch ein Thema?
Ich kann mir eigentlich alles vorstellen. Gleichzeitig kann ich sagen, dass ich ja mit meinen beiden Neffen und meiner Nichte schon drei Kinder im Leben habe, die ich über alles liebe und die mich sehr glücklich machen. Darum: Es kommt, wie es kommt – man kann nichts erzwingen!