Karlheinz Böhm
Almaz Böhm – «Mein Mann hat Ruhe verdient»
Karlheinz Böhm ist 82, seine Kräfte lassen altersbedingt nach. Deshalb hat seine Ehefrau die Leitung seiner Stiftung übernommen. Und er kümmert sich derweil um die beiden Kinder.
Eine Frau voller Energie! Lebhaft und mit viel Herzblut erzählt Almaz Böhm (45) bei ihrem Zürich-Besuch von ihrer Familie und den Projekten ihrer Stiftung «Menschen für Menschen». Ihr Mann Karlheinz Böhm (82, «Sissi») sei zuhause in Österreich, woer sich um die Kinder Aida (17) und Nicolas (19) kümmere. «Das ist ganz schön anstrengend: Aida ist in der Pubertät – und Nici hat den Weg daraus noch nicht gefunden », sagt sie lachend.
Die Äthiopierin Almaz und Karlheinz Böhm haben die Rollen getauscht: Er schaut zu den Kindern, sie zur Stiftung, was ganz im Sinne ihres Mannes ist, den sie seit 23 Jahren liebt und dem sie ebenso lange mit Rat und Tat zur Seite stand.
Die beiden sind Glücksfälle füreinander. Sie für ihn, weil sie nun, wo seine Kräfte altershalber nachlassen, seine Geschäfte weiterführt. Er für sie, weil er ihr schon jung viel zutraute und ihr heute beruflichen Spielraum lässt. «Das ist nicht selbstverständlich», meint sie.«Karl hat sich seinen Namen in zäher Arbeit aufgebaut. Ich werde versuchen, dieser grossen Verantwortung gerecht zu werden.»
Hat sie nicht Angst, dabei ihren Mann zu vernachlässigen? «Wenn er mich braucht, nehme ich das nächste Flugzeug zurück zu ihm», sagt sie. «Er ist meine grosse Liebe, kommt zuerst. Aber es ist sein Wunsch, dass ich den Weg weiter gehe, den er mir vorgelegt hat. Seine Arbeit soll durch mich weiter leben. Es geht ihm gut, trotzdem habe ich den anstrengenden Teil der Stiftung übernommen, finde, dass er sein Leben noch in aller Ruhe geniessen soll. Das hat er verdient!» Wieviel Gutes habe er doch in Äthiopien bewirkt: Almaz, die aus gutem Hause stammt, studiert hat, ist besonders stolz,dass die Alphabetisierungsrate durch den Bau von Schulen anstieg. «Auch für Frauen hat Karl viel getan: Es gibt nun sogar Anwältinnen. Kinderheiraten wurden dank seiner Aufklärung verboten, Beschneidungen sind verpönt.»
Haben Böhms Kinder eigentlich Interesse an einem Engagement für «Menschen für Menschen»? Almaz: «Aida geht auf das Gymnasium, will Kindergärtnerin werden. Nici fuhr oft in den Ferien mit uns nach Äthiopien, spricht perfekt Amharisch und ist ein super Kommunikator. Aber er ist jung, soll seinen Weg suchen. Das Engagement, das wir Eltern betreiben, ist umfangreich und lässt sich nicht einfach vererben.»