Wunden richtig verarzten
Ein Kratzer, eine Brandwunde oder gar ein Schnitt: Gerade im Sommer, wenn wir uns vermehrt draussen aufhalten, sind kleine Verletzungen schnell passiert. Was ist zu tun, wenn plötzlich Erste Hilfe gefragt ist?
Wir sind draussen, so oft wie möglich! Wandern, grillieren, eine Velotour unternehmen oder einfach durch den kühlen Wald schlendern. Dabei passiert es ganz leicht, dass wir uns verletzen – schliesslich ist unsere Haut im Sommer meist nicht durch lange Kleidung geschützt. Ein paar medizinische Helferchen zum raschen Verarzten von Notfällen sollten Sie deshalb immer bei sich tragen. Denn wer richtig handelt, kann Spätfolgen verhindern und sich den Gang zum Arzt sparen, weiss die Apothekerin Diana Schäffer von der Dropa Drogerie Apotheke in Interlaken: «Zum Arzt muss man mit einer Verletzung nur dann, wenn jemand stark blutet, die Beweglichkeit eingeschränkt ist – es sich also um einen Bruch handeln könnte – sowie bei Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit.» Ansonsten hilft kühlen, den Kopf bewahren, die Verletzung reinigen, desinfizieren und schützen.
Schürfung – was nun?
Stolpern, ein Sturz, und schon ist die Schürfwunde da, meist verschmutzt und blutend. Diana Schäffer weiss, was zu tun ist: «Es ist wichtig, dass verschmutzte Wunden gut gereinigt werden, dazu reicht herkömmliches Hahnenwasser. Ausserdem müssen Fremdpartikel entfernt und die Wunde desinfiziert werden.»
Ansonsten könne sie sich entzünden und es im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung kommen, erklärt die Fachfrau. Schürfungen seien meist nur oberflächlich, dennoch gelte: «Mögliche Partikel wie Erde, Sand oder Kiesel müssen entfernt werden. Anschliessend wird die Wunde desinfiziert und mit einer Kompresse oder einem Pflaster abgedeckt.»
Schnittwunde – das gilt
Abgerutscht mit dem Küchenmesser oder in eine Scherbe getreten? Schnittwunden gehören zu den häufigsten Alltagsverletzungen.
Ist der Schnitt sehr tief, blutet er unaufhaltsam oder klaffen die Wundränder auseinander, sollte er vom Arzt behandelt und womöglich genäht oder geklammert werden. Bei kleineren Wunden können Sie selber handeln: «Da Schnittwunden meist stark bluten, werden Keime natürlicherweise ausgeschwemmt. Reicht ein Pflaster nicht aus, wird die Blutung mit Druckverband gestoppt, desinfiziert und mit einem Schnellverband verschlossen.»
Verbrennung – so helfen Sie
Zu nah am Grill gestanden und die Finger verbrannt? Das ist meist nicht so tragisch – aber sehr schmerzhaft und mit einer Brandwunde verbunden. Damit grössere Hautschäden vermieden werden, soll man rasch kühlen, rät Diana Schäffer: «Mit kaltem Wasser während rund 15 Minuten. Anschliessend ein kühlendes Gel oder einen Schaumspray auftragen. Blasen nicht öffnen, denn die Haut dient als natürlicher Schutz!» Bei Unsicherheit, ob ein Arztbesuch nötig ist, nicht zögern. Verbrennungen können richtig gefährlich sein, weiss die Fachfrau: «Grossflächige Verbrennungen oder solche an heiklen Orten wie beispielsweise im Gesicht oder über einem Gelenk gehören zum Arzt. Ebenso, wenn die verbrannte Haut weiss oder verkohlt ist.» Auch Sonnenbrand sollte behandelt werden: Die Haut braucht intensiv Feuchtigkeit, am besten hilft eine Après-Soleil-Lotion – Schaumspray für Verbrennungen oder kühlende Creme mit Lidocain sind ebenso Mittel der Wahl.
«Ihre Tetanus-Impfung ist noch aktuell?», fragt die Apothekerin zu guter Letzt. «Wunderbar, dann auf in den Sommer!»
Checkliste für die Behandlung kleiner Wunden
Jederzeit bereit, nicht nur in den Ferien, sondern auch bei Ausflügen und an Gartenpartys! Das gehört ins Erste-Hilfe-Set für den Alltag:
- Desinfektionsmittel
- diverse Pflästerli, Blasenpflaster
- Schere und Pinzette
- elastische Binde, sterile Kompressen
- ColdPack instant
- Antimücken- und Zeckenspray
- juckreizlinderndes Gel
- Sonnencreme
- Schmerzmittel