Wer faul ist, schadet sich selbst
Ob im Nacken, Schultergürtel oder Rücken – Muskelverspannungen gehören für viele zum Alltag. Doch die Pein muss nicht sein: Für lockere Muskeln sorgen aktiver Ausgleich und Wärmebehandlungen.
Auch wenn sie nicht lebensbedrohlich sind: Muskelverspannungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen des modernen Alltags. Anfällig sind vor allem Personen, die im Job viel sitzen. Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, acht Stunden vor dem PC hockt und abends nur auf dem Sofa herumliegt, muss mit Verspannungen rechnen. Gift für die Muskulatur sind auch sich stets wiederholende Bewegungsabläufe – etwa an der Kasse im Supermarkt. Aufpassen müssen auch Pflegefachkräfte und Bauarbeiter, die regelmässig Lasten heben und tragen. Anfällig für Muskelprobleme sind zudem Personen mit Übergewicht, Frauen, die ständig hochhackige Schuhe tragen, oder LKW-Fahrer, die stundenlangen Motorvibrationen ausgesetzt sind. Auch psychischer Stress und mentaler Druck können die Muskeln schmerzhaft versteifen.
Das lockert steife Muskeln
Auch wenn es manchmal etwas Geduld erfordert: Muskelverhärtungen lassen sich beheben und müssen nicht zur ewigen Krux werden. Oberste Priorität haben die Lockerung der Muskulatur und die Beseitigung der Fehlhaltung. Je frühzeitiger Verspannungen angegangen werden, desto schneller ist mit Genesung zu rechnen.
Bei akuten Beschwerden helfen Wärmebehandlungen. Zur Wahl stehen durchblutungsfördernde, schmerzlindernde Salben, selbstanhaftende Wärmepflaster zur lokalen Anwendung und Medizinalbäder gegen Muskelschmerzen. Wohltuend wirken auch Wärmeflaschen, Fangopackungen, Infrarotbestrahlungen, Heublumensäcke, Kirschkernkissen und Saunabesuche.
Sind die Muskeln extrem hart, können Schmerzmittel helfen, den Teufelskreis aus Schmerz, Muskelkrampf und noch mehr Schmerz zu durchbrechen. Können sie die Pein nicht schmälern, kann die Ärztin sogenannte Muskelrelaxanzien verschreiben.
Muskelverspannungen können – wie Wadenkrämpfe – die Folge eines Magnesiummangels sein. Das Mineral spielt eine zentrale Rolle bei der Muskelkontraktion und im Energiestoffwechsel. Wer dauerhaft unter Stress steht, viel schwitzt, täglich Abführmittel nimmt oder viel Alkohol trinkt, verbraucht automatisch mehr Magnesium.
Massagen sind selbstverständlich auch eine Wohltat für geplagte Muskeln. Sie fördern die Durchblutung von Muskeln, Haut, Sehnen und Bindegewebe, kurbeln den Stoffwechsel an und lockern Verspannungen. Zudem schüttet der Organismus Glücks- und Entspannungs-Botenstoffe aus – wie Endorphine oder Oxytocin.
Ausgleich und straffe Muskeln
Wer seine Muskeln schützen will, muss ihnen ausgleichende Bewegung servieren. Regelmässig! Faulheit und ständiges Sitzen sind die grössten Feinde eines fitten Rückens. Wer pro Tag nur 400 Meter zu Fuss geht, darf sich nicht wundern, wenn die unterforderte Muskulatur rebelliert. Experten nehmen an, dass 90 Prozent der Kreuzschmerzen auf Bewegungsmangel zurückgehen.
Für Bewegungsmuffel lautet der erste Schritt: Nützen Sie jede noch so kleine Gelegenheit, ein paar Schritte (auf und ab) zu gehen – beispielsweise während Sie mit der besten Freundin telefonieren. Wer gewohnheitsmässig den Lift benützt: Steigen Sie ein oder zwei Stockwerke vorher aus. Und machen Sie mittags einen 15-minütigen Spaziergang. Ihre Muskulatur freut sich über jeden Schritt!
Dreimal pro Woche 20 Minuten Krafttraining minimiert die Gefahr, dass sich die Muskeln durch Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel verkürzen oder verspannen. Ausgleich bringen auch Lockerungsübungen. Wer sich mehrmals täglich fünf Minuten «Mini-Ferien» zum Dehnen gönnt, wird den Energieschub nicht mehr missen wollen.
Was genau ist eine Muskelverspannung?
Unser Körper zählt rund 640 Muskeln, davon wirken etwa 150 direkt auf die Wirbelsäule. Wird das Muskelgewebe nicht mehr genügend durchblutet und leidet an Sauerstoffmangel, verhärten sich die Muskeln und verlieren ihre Dehnbarkeit, was die Beweglichkeit mehr oder weniger eingeschränkt. Die Folge sind dumpfe Schmerzen im Rücken, im Nacken, im Schultergürtel oder gar Kopfschmerzen.