Wenig Fett, viel Eiweiss

Marroniverkäufer hinter dampfenden Röstofen gehören zum winterlichen Strassenbild. Doch wir sind uns kaum bewusst, dass «heissi Marroni» vor allem «gsundi Marroni» sind.

Eine, die sehr viel auf die Edelkastanie gab, war die heilkundige Hildegard von Bingen. In ihrem Buch «Physica» (entstanden 1150 bis 1160) ging sie ausführlich ein auf die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Castania sativa, so ihr botanischer Name: Stärkung von Herz, Nerven und Milz, anzuwenden bei Gicht, bei geistiger Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten.

Ja, die Esskastanie «hat eine grosse Kraft in sich» und ist «sehr nützlich für den Menschen», schrieb die Universalgelehrte. Neun Jahrhunderte später weiss man, dass Mar­roni wenig Fett und viel hoch­wertiges Eiweiss enthalten ­sowie reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie ­Kalium, Kalzium, ­Magnesium, Phosphor und Schwefel sind. Die Vitamine C, E, das Pro­vitamin A Betacarotin und sämtliche Vitamine der B-Gruppe kommen hinzu. ­Zusammen mit dem Phosphor sind diese dafür verantwortlich, dass Marroni nerven­stärkend und aufbauend bei geistiger und körperlicher Erschöpfung wirken.

Darüber hinaus haben Esskastanien einen schlafanstossenden und entspannenden Effekt. Zuständig dafür ist die Aminosäure Tryptophan, die unser Körper in das Glücks­hormon Serotonin umwandelt.

Und satt machen sie natürlich auch!