Benommenheit
Sturzgefahr bei Schwindel
Ältere Menschen leiden oft unter einer diffusen Benommenheit. Gefährlicher als der Schwindel ist jedoch die damit einhergehende Sturzgefahr. Welche Naturheilmittel können helfen?
Die Umgebung scheint sich zu drehen, der Boden sackt unter den Füssen ab und schwankt bedrohlich von der einen zur anderen Seite: Schwindelgefühle machen unsicher und ängstlich. Insbesondere im Alter können sich diese einschränkend auf die Gestaltung des Alltags auswirken und die Sturzgefahr massiv erhöhen. «Obwohl Schwindelgefühle bei Menschen jeden Alters auftreten können, sind Seniorinnen und Senioren besonders häufig davon betroffen», weiss Selina Geiser, Geschäftsführerin der Rotpunkt-Drogerie in Grenchen/SO.
Die meisten Schwindelursachen sind harmlos. Nur in etwa zwölf Prozent aller Fälle liegt ein «gefährlicher», zentraler Schwindel vor. Tritt eine akute Schwindelattacke mit einer kurzzeitigen Benommenheit, Gangunsicherheit, Sehstörungen, Übelkeit und/oder Taubheits- oder Lähmungsgefühlen in den Extremitäten auf, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden. Diese Symptome können auf einen Hirnschlag im Bereich des Hirnstamms oder des Kleinhirns hindeuten.
Nebenwirkungen von Medikamenten
«Schwindelgefühle entstehen immer dann, wenn die Sinneseindrücke des Sehens und des Gleichgewichtsorgans im Mittelohr nicht übereinstimmen», erklärt Selina Geiser. Seniorinnen und Senioren bringen leider viele Voraussetzungen mit, die die Entstehung von Schwindel begünstigen: einerseits altersbedingte körperliche Veränderungen und Krankheiten, das Nachlassen der körperlichen Kraft, andererseits aber auch die Nebenwirkungen verschiedener Medikamente.
Gutartiger Lagerungsschwindel ist häufig
Es gibt verschiedene Formen von Schwindel. Bei Senioren liegt in vielen Fällen ein gutartiger Lagerungsschwindel vor. In der Flüssigkeit des Innenohrs befinden sich Steinchen, sogenannte Otolithen. Diese reizen die Bewegungsfühler in den Bogengängen im Innern des Ohrs und bringen sie durcheinander. «Diese kleinen Innenohrkristalle im Gleichgewichtsorgan, welche sich bei Drehen des Kopfes auch bewegen, lösen oft einen sekunden- bis minutenlangen Drehschwindel aus», so Selina Geiser. Aber auch Entzündungen können einen Funktionsausfall eines Ohrs mit einer permanenten Beeinträchtigung des Gleichgewichtsorgans hervorrufen.
Vom Arzt abklären lassen
«Wer unter immer wiederkehrenden Schwindelgefühlen leidet, sollte diese sicherheitshalber vom Facharzt abklären lassen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschliessen und die passende Behandlung zu finden», rät die Drogistin. Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Schwindelform. Spezielle Medikamente, sogenannte Antivertiginosa, können vor allem bei akut auftretenden und starken Schwindelanfällen (beispielsweise bei Morbus Menière) helfen. «Altersschwindel kann aber durchaus mit natürlichen Präparaten wirksam behandelt werden.»
Ginkgo fördert Durchblutung im Innenohr
Ginkgo-Präparate sind in der Phytotherapie das Mittel erster Wahl. Sie fördern die Durchblutung des Innenohrs und verbessern den Sauerstofftransport in der gesamten Hirnregion. «Gute Erfahrungen machen wir auch mit Mistelpräparaten.» Diese haben eine ausgleichende Wirkung auf den Kreislauf und den Blutdruck.
Im Bereich der Homöopathie sind Fertigprodukte, beispielsweise mit dem gegen Schwindel bewährten Mittel Cocculus, erhältlich. «Das homöopathische Mittel Conium hilft vor allem gut bei Lagerungsschwindel», weiss die Drogistin. Zudem können auch ätherische Öle eine gute Wirkung erzielen. «Es gibt spezielle Roll-ons, die individuell zusammengestellt werden und aktivierende Pflanzen wie Pfefferminzöl oder Rosmarin enthalten.»
Vorbeugende Massnahmen gegen Stürze
Was den Schwindel für ältere Menschen so problematisch macht, ist das erhöhte Sturzrisiko. Um Stürze und eine Gangunsicherheit zu vermeiden, sollten rutschige Teppiche aus der Wohnung entfernt oder mit Klebeband oder Antirutschmatten fixiert werden. Zudem gilt es, alle Kabel professionell entlang der Wände zu befestigen. Haltegriffe in Bad und WC, ebenerdige Duschen sowie Sitzhocker sorgen auch in der Nasszelle für Sicherheit. Die Drogistin rät zu regelmässiger körperlicher Bewegung im Alltag: «Wer eine bessere Durchblutung hat, leidet weniger unter Schwindelgefühlen.»