So wird man 100 Jahre alt
Wo leben die ältesten Menschen dieser Welt? Und wie lautet ihr Rezept für ein langes und erfülltes Leben? Gewiss – es hat mit Ernährung zu tun. Aber nicht nur!
Ikaria ist eine Insel in der Ägäis. Man nennt sie auch: «Insel, wo die Menschen das Sterben vergessen haben». Rund 8500 Griechinnen und Griechen leben hier – nirgendwo auf der Welt ist der Anteil der 90- und 100-Jährigen höher. Gleichzeitig liegt die Krebsrate 20 Prozent tiefer, die Rate der Herzerkrankungen gar 50 Prozent. Demenz? Fast keine!
Ikaria ist eine sogenannte Blue Zone. Damit bezeichnet die Wissenschaft Regionen, in denen die Bevölkerung länger lebt als andernorts und natürlich auch gesünder. Der Begriff Blue Zone geht zurück auf den Journalisten Dan Buettner. Fünf solcher Regionen hat er weltweit ausgemacht: die Inseln Okinawa (Japan) und Sardinien (Italien), die kalifornische Kleinstadt Loma Linda (USA), die südamerikanische Nicoya-Halbinsel (Costa Rica) und eben Ikaria. Buettner hat die Orte mit der Kamera besucht, sein Dokfilm «Wie wird man 100 Jahre alt? – Die Geheimnisse der Blauen Zonen» läuft auf Netflix. Der Mehrteiler ist erstklassiger Fernsehjournalismus.
Auf Ikaria ernähren sich die Menschen sogenannt mediterran: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Olivenöl und Fisch sind die Hauptnahrungsmittel. Dazu kommt Tee aus selbst gesammelten Kräutern. Für die Kamera fragt Dan Buettner in einer Szene eine ältere Einwohnerin, welches denn der beste Kräutertee sei. Ihre Antwort kommt träf: «Rotwein!»
Dieser Schalk ist typisch für all die porträtierten 80-, 90- und 100-Jährigen weltweit. Denn beim Älterwerden geht es nicht nur um gesundes Essen. Ein hohes Alter allein der Ernährung zuzuschreiben, reicht als Erklärung nicht. Da ist noch mehr. Viel mehr!