Schutz fürs Frauenherz

Eine Hormonersatztherapie, die kurz nach der Menopause begonnen wird, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Viele Frauen zwischen 40 und 50 Jahren sind von Wechseljahrbeschwerden betroffen: Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen sowie Schlafstörungen gehören in dieser Lebensphase leider für eine Mehrzahl der Frauen zum Alltag und schränken die Lebensqualität der Betroffenen oft stark ein. Viele entscheiden sich dann zur Hormonersatztherapie (HRT), bei der das im Klimakterium geringer produzierte Hormon Östrogen zugeführt wird. Dies führt meist dazu, dass sich die Beschwerden innert kurzer Zeit bessern. Doch die HRT hat noch mehr zu bieten: So soll die Gabe von Östrogenen die Frauen zusätzlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, wie eine dänische Studie belegt – allerdings spielt das Alter bei Therapiestart eine entscheidende Rolle.

Schutz nur bei frühem Therapiestart

«Bei Frauen, die innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Menopause mit einer Hormonersatztherapie beginnen, schützen die verabreichten Östrogene tatsächlich das Herz», sagt Professorin Petra Stute, leitende Ärztin der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Frauenklinik des Inselspitals Bern. Für Frauen, die schon vor ihrem 45. Lebensjahr die letzte Regelblutung haben, gelte dieser Aspekt sogar als Indikation für eine HRT. «Es konnte in Studien bewiesen werden, dass bei jenen Frauen, die die letzte Regelblutung vor dem 45. Lebensjahr hatten, die Hormonersatztherapie nicht nur die durch die Menopause entstandenen Symptome verringerte, sondern auch zur Vorbeugung von Osteoporose, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen konnte.»

Ältere Frauen profitieren nicht

Etwas anders sah das Resultat bei Frauen aus, die beim Start der HRT über 63 Jahre alt waren. Bei ihnen schien die Rate von kardialen Ereignissen sogar höher zu sein, als bei jenen Frauen, denen keine Hormone verabreicht worden waren. Dies gilt vor allem für Östrogene in Tablettenform. «Wir gehen davon aus, dass die Gefässe in diesem Alter bereits etwas geschädigter sind als bei jüngeren Frauen und das Resultat mit diesem Umstand zusammenhängt», sagt Petra Stute.

Therapie über die Haut

Laut Petra Stute sollten die Vor- und Nachteile einer HRT immer individuell abgewogen werden. So gibt es verschiedene Aspekte, die zusätzlich beachtet werden müssen. Wenn beispielsweise die Östrogene in Tablettenform geschluckt werden, verändert sich in der Leber das Gleichgewicht des Blutgerinnungssystems, was das Risiko für die Entstehung von Thrombosen eher steigen lässt. Petra Stute: «Wenn die Östrogene hingegen mittels Pflaster oder Gel über die Haut gegeben werden, wird der Leberstoffwechsel umgangen, was dieses Risiko wieder eliminiert.»

Teilnehmerinnen­ ­gesucht!

An der Frauenklinik des Inselspitals Bern werden Teilnehmerinnen in den Wechseljahren für zwei wissenschaftliche Studien gesucht:

  • Eine Studie beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die Gabe von bioidentischem Progesteron den Stoffwechsel und das Körpergewicht positiv beeinflusst.
  • Die andere Studie untersucht die Nachhaltigkeit einer vagi-nalen Östrogentherapie auf Symptome wie Scheidentrockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Bei allfälligen Fragen zu den Studien steht Dr. med. Susanna Weid-linger, Oberärztin Frauenklinik, gerne zur Verfügung. Infos und Anmeldung: Tel. 031 632 13 03 (Sekretariat) oder über E-Mail susanna.weidlinger@insel.ch