Grippe und Erkältung ganz auskurieren!
Wer einen grippalen Infekt oder eine heftige Erkältung unterschätzt und auf Schonung verzichtet, tut sich nichts Gutes. Der Körper braucht jetzt Kraft, da sind ein paar Tage Ruhe die beste Medizin.
«Du bist krank, ab ins Bett!» Aber wir können uns doch nicht wegen einem erhöhten Taschentuchverbrauch und etwas Fieber ins Bett legen – oder doch? Langfristig gesehen ist Schonung bei einer starken Erkältung, also einem grippalen Infekt oder einer durch Influenzaviren verursachten Grippe, die beste Entscheidung. «Grundsätzlich darf jedermann seinem Körpergefühl vertrauen», rät Dr. med. Christoph Stähli, leitender Arzt Innere Medizin und Facharzt für Kardiologie am Spital Schwyz. «Wer sich auf den Beinen nicht mehr wohlfühlt, sollte sich ins Bett legen. Ich persönlich mache dies gewöhnlich bei einer Temperatur über 39 Grad Celsius.» Fieber in dieser Höhe sollte so rasch wie möglich gesenkt werden. «Wirken fiebersenkende Mittel nicht, würde ich am nächsten Tag den Arzt aufsuchen. Sinkt es jedoch, ist die Bettruhe bereits wieder aufgehoben – sie ist nur sinnvoll, solange man sich krank und schwach fühlt. Dann hilft sie, Stürze, Ungeschicklichkeiten oder Kollapse wegen zu tiefem Blutdruck zu vermeiden.»
Sportverzicht muss sein
Viel wichtiger, als lange das Bett zu hüten, ist, bei einer Infektion auf Sport zu verzichten. In diesem Punkt ist auch der Spezialist strikte dagegen: «Bei Fieber über 38° soll man nie Sport treiben. Denn, es ist selten aber doch möglich, dass der Herzmuskel von der viralen Infektion mitbetroffen ist – was dann ein Problem wird, wenn man sich sportlich belastet und Adrenalin ausschüttet.» Schwerwiegende Erkrankungen wie eine Herzschwäche oder eine Herzmuskelentzündung können die Folge sein. Auch wenn es hart ist: kein Sport. Sobald man sich fit fühlt und ohne Medikamente fieberfrei ist, darf man wieder aktiv werden. «Allerdings lohnt es sich, noch etwas zuzuwarten, weil der Körper in der Phase der Krankheit von seinen Reserven gezehrt hat und ein Trainingsreiz unmittelbar nach Krankheitsende sowieso nichts bringt.»
Da im Winter mehr als 200 virale Erreger in unserer Umwelt lauern, die Husten, Schnupfen und Halsweh bringen können, besteht bei Nicht-Auskurieren und Immunschwäche oder Übermüdung eine weitere Gefahr: «Man spricht oft von ‹verschleppter› Grippe. Eigentlich ist es das nicht, aber wer nie richtig auskuriert, läuft Gefahr, dass sich eine Infektion an die andere reiht und es so wirkt, als ob man sie verschleppen würde. Ein weiteres Risiko ist ein sogenannter ‹Superinfekt›. Hierbei kommt aufgrund der Immunschwäche zum viralen ein bakterieller Infekt hinzu. Ein Superinfekt muss mit Antibiotika behandelt werden.»
Impfen auch jetzt noch sinnvoll
Wen es erwischt, der sollte sich also seinem Schicksal ergeben – nach einer Woche ist der Infekt in einem gesunden Körper auch bereits bekämpft. Schlafen, Erkältungsbäder nehmen, inhalieren, den Körper nicht überanstrengen, viel Tee und Wasser trinken. Dass «Rausschwitzen» funktionieren soll, ist ein Ammenmärchen. «Das Einzige, was hilft, ist die Vorbeugung. Also Überbelastung vermeiden, Immunsystem stärken und impfen», weiss Dr. Stähli. Doch hilft eine Impfung auch jetzt noch, wenn der Winter bereits Einzug gehalten hat? «Klar. Da der Höhepunkt der Grippewelle oft erst im Frühjahr eintritt, bleibt dem Immunsystem mehr als genug Zeit, um Antikörper zu bilden. Diese hindern dann die Grippeviren daran, die Erkrankung in Gang zu setzen, welche wir Grippe oder Influenza nennen.» Allerdings wirkt die Impfung nur gegen Grippe. Einer Erkältung kann ausschliesslich mit einer gesunden, immunstärkenden Lebensweise und gründlicher Hygiene vorbeugt werden. Kommen Sie gesund durch den Winter!