Dieser Saft lässt uns leben

 

Manche Menschen haben blaues, heisst es. Uns allen ist aber gemeinsam, dass wir Blut brauchen. Es transportiert Sauerstoff und Nährstoffe in unsere Zellen und schafft Abfallstoffe weg.

 

Fünf bis sechs Liter sind es normalerweise, die – angetrieben von unserem Herzen – unermüdlich durch unseren Körper pulsieren und unsere Zellen mit allem versorgen, was sie für ihre Aufgaben brauchen. Bei Leichtgewichten können es auch weniger als fünf Liter sein. Etwa acht Prozent unseres Körpergewichts macht das Blut aus. Aber was für acht Prozent!

Auch bei Blaublütern ist es übrigens rot, und diese Farbe verdankt es dem Hämoglobin, dem Farbstoff aus den roten Blutkörperchen. Im Körperkreislauf ist
es sauerstoffreich und in Arterien unterwegs, also in den Blutbahnen, die vom Herzen wegführen. Dann hat es einen etwas helleren und kräftigeren Farbton. Sauerstoffarmes Blut, das in den Venen zum Herz zurückfliesst, ist dunkel und blasser.  

Unser Kreislaufsystem sorgt dafür, dass Blut an jede Stelle des Körpers gelangt, wo es gebraucht wird. Es transportiert nicht nur Nährstoffe und Sauerstoff, es wehrt auch Eindringlinge ab, ist  ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Und es enthält auch Substanzen, die dafür sorgen, dass eine Wunde so schnell wie möglich wieder verschlossen wird.

Wenn wir gesund sind, können wir vorübergehend auch mit weniger Blut auskommen. Bei Blutspenden beispielsweise werden 4,5 Deziliter entnommen, also rund zehn Prozent unseres Blutes. Diesen Verlust gleicht der Organismus aber schnell wieder aus.  Die weissen Blutkörperchen und das Plasma werden innerhalb nur eines Tages ersetzt, bei den roten Blutkörperchen dauert es etwa drei Wochen. «Auch wenn wir durch eine Wunde oder durch Nasenbluten Blut verlieren, ist dies normalerweise kein grosses Problem – es sei denn, die Wunde tangiert ein wichtiges Blutgefäss», erklärt Dr. Kathrin Zimmermann, ärztliche Leiterin der «Gesundheit-Sprechstunde».

 

Blut ist unersetzlich

Das Blut setzt sich aus festen und flüssigen Bestandteilen zusammen. Die festen sind die Blutzellen: Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff transportieren, Leukozyten, die weissen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr nötig sind und Krankheitskeime abwehren, und Thrombozyten, die Blutplättchen, die bei der Blutgerinnerung, also bei der Wundheilung, eine wichtige Rolle spielen. Der flüssige Teil macht etwa 55 Prozent des Blutes aus und heisst Plasma. Es besteht zu 90 Prozent aus Wasser und enthält Eiweisse, Nährstoffe, Salze, Stoffwechselprodukte, Enzyme und Hormone. 

Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Haben wir zu wenig davon, können wir versuchen, durch Ernährungsumstellung, Medikamente oder allenfalls eine Operation, bei der die Ursache der Blutarmut eliminiert wird, den Mangel zu beheben. Oder wir brauchen eine Bluttransfusion, es muss uns Spenderblut zugeführt werden. Die meisten Blutspenden werden bei Operationen gebraucht, aber auch bei Magen- und Darmkrankheiten und insbesondere bei Krebserkrankungen kommt man oft nicht ohne aus.

 

Was bedeuten die Blutgruppen?

Nicht jeder kann aber jedem Blut spenden, denn auch wenn unser Blut immer gleich zusammengesetzt ist, so haben wir doch nicht die gleiche Blutgruppe. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen fremde Antigene. Wird das Blut verschiedener Blutgruppen gemischt, verklumpen die roten Blutzellen, weil sie durch Anti-körper gebunden werden. Agglutination nennt man das. Bevor die verschiedenen Blutgruppen entdeckt wurden, endeten Blutübertragungen deshalb oft tödlich!

Heute weiss man, welche Blutgruppen sich vertragen und welche nicht.

 

O-er können allen spenden

Am häufigsten ist die Blutgruppe A, die etwa 47 Prozent von uns haben, etwa 41 Prozent entfallen auf Blutgruppe 0. Seltener sind die Blutgruppe B (8 %) und AB (4 %). Der eigenen Blutgruppe kann man auf jeden Fall Blut spenden – geht es um andere Blutgruppen, wird die Sache etwas komplizierter. Blutgruppe 0 ist ein Universalspender, wer ihr angehört, kann
allen anderen Blutgruppen spenden. Empfangen können «Nuller» allerdings nur Blut von anderen «Nullern». AB dagegen kann auch von allen anderen Spendern Blut bekommen – spenden können ABler allerdings nur der eigenen Blutgruppe.

Noch schwieriger wird das Ganze durch den Rhesusfaktor. Rh-negatives Blut verträgt nur Rh-negatives Spenderblut. Rh-positiv dagegen verträgt beides. 

Im Sommer besteht übrigens meistens eine grosse Nachfrage nach Spenderblut, weil viele Spender dann in den Ferien sind und nicht aufgeboten werden können. Dieses Jahr allerdings gibt es kein Problem. Für viele Menschen ist Ferienzeit offenbar auch ein bisschen Spenderzeit.

 

Blutspende und Blutdruck
Nach einer Blutentnahme beim Blutspenden sinkt der Druck in den Arterien leicht ab. Deshalb ist es wichtig, dass man nachher genügend trinkt. Der Blutdruck erholt sich aber schnell wieder, und eine Blutspende ist deshalb auch keine Therapie, um hohen Blutdruck zu bekämpfen.