Achtung, wenn es ins Auge geht!
Ob Splitter beim Handwerken ins Auge springen oder ein Ball beim Sport mit voller Wucht aufs Auge trifft: Augenverletzungen sind immer ernst zu nehmen.
Augenunfälle passieren nicht nur am Arbeitsplatz, sondern zunehmend auch beim Sport, im Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Häufigste Ursache sind Fremdkörper – wie Metallpartikel, Sandkörner, Mücken oder Pflanzenteile – die ins Auge dringen und die Hornhaut kratzen können. In diesem Fall kann man versuchen, den Fremdkörper mit fliessendem Wasser auszuspülen. Leichte Kratzer der Augenoberfläche durch Ästchen oder Fingernägel sind oft schmerzhaft, heilen aber meist von selber ab. Es hilft, das Auge geschlossen zu lassen, um die Beschwerden zu lindern. Wurde das Auge allerdings von einem«schmutzigen Gegenstand» gekratzt, zum Beispiel von einer Katzenpfote, besteht Infektionsgefahr.
Prallt ein kleiner Ball (Squash, Tennis, Golf), ein Sektkorken oder gar ein Faustschlag aufs Auge, sind Prellungen und Blutergüsse im Augenbereich die Folge. Hier gilt: Das verletzte Auge sofort kühlen – zum Beispiel mit einem Eisbeutel oder einem Kühlgel-Kissen –und einen Augenarzt aufsuchen, um eine innere Verletzung des Auges auszuschliessen.
Bei Verätzungen durch Säuren, Laugen, Reiniger oder Kalk muss sofort gehandelt werden, da sie Komplikationen bis hin zur Erblindung nach sich ziehen können. Entscheidend ist, das Auge sofort und ausgiebig mit Wasser zu spülen – auch während des Transportes zum Augenarzt oder ins nächste Spital.
Auch wenn es sich bei den meisten Augenunfällen um leichte Verletzungen handelt, sind Augenverletzungen ernst zu nehmen, um Folgeschäden zu meiden: «Kleine Verletzungen können schlimme Folgen haben, andererseits bedeuten starke Schmerzen nicht immer eine schwere Augenverletzung», weiss Augenarzt Dr. Gian-Carlo Daepp aus Baar.
GlücksPost: Wo passieren Augenverletzungen am häufigsten?
Dr.Gian-CarloDaepp: Dank Schutzmassnahmen haben Arbeitsunfälle in den letzten Jahren abgenommen – aktuell sind es rund 55 Prozent der Augenverletzungen. Zugenommen haben Unfälle im Privatbereich. Rund 15 Prozent der Augenunfälle passieren bei Spiel und Sport.
Was sollte man nach einer Augenverletzung unbedingt vermeiden?
Am verletzten Auge sollte weder gerieben noch gedrückt werden. Zum Ausspülen kann man sauberes Wasser verwenden, nicht aber Milch oder Kamillentee.
Was kann man selber behandeln?
Juckt oder kratzt das Auge leicht wegen eines möglichen Fremdkörpers (z.B. Sand, kleines Insekt), kann es mit sauberem Wasser gespült werden. Wurde es leicht gekratzt – etwa durch einen feinen Zweig – das Auge befeuchten und ein wenig abwarten. In der Regel klingen die Beschwerden innert Stunden ab.
Wann muss man unbedingt zum Augenarzt?
Für den Laien ist es sehr schwierig abzuschätzen, ob es sich um eine leichte oder schwere Verletzung handelt. Daher ist eine Untersuchung beim Augenarzt immer sinnvoll. Unbedingt vom Augenarzt kontrolliert und behandelt werden müssen Verletzungen, bei denen das Auge mit hoher Energie getroffen wurde (z.B. Faustschlag oder Puck beim Hockeyspiel) sowie Verletzungen mit spitzen Gegenständen oder Chemikalien (Säuren, Laugen, Reiniger). Starke Schmerzen oder eine Verminderung der Sehschärfe müssen ebenfalls vom Augenarzt untersucht werden.
Wann braucht es eine Operation?
Häufigster Operationsgrund sind Metallsplitter, die auf der Hornhaut kleben bleiben und rasch rosten. Eine Operation braucht es auch nach einer Schnittverletzung oder wenn ein Fremdkörper die Augenwand penetriert hat. Operativ entfernt werden zudem ätzende Partikel (Kalk usw.). Bei all diesen Behandlungen geht es darum, das Fremdmaterial zu entfernen und das Auge wieder dicht zu verschliessen, um eine Infektion zu verhindern.
Hilfe im Notfall
Wer keinen eigenen Augenarzt hat, wendet sich an ein grösseres Spital oder an den Notruf (Telefonnummer 144). Informationen rund um Augenverletzungen finden sich auf der Webpage von Dr. Daepp unter «Notfälle»: www.augenarzt-daepp.ch
Schutzbrillen tragen lohnt sich!
Gemäss Dr. Gian-Carlo Daepp könnten etwa 90 Prozent der Augenverletzungen durch das Tragen einer Schutzbrille verhindert werden! Dies gilt insbesondere für Berufe, bei denen Splitter (Metall, Holz, Glas) herumfliegen wie auch für Tätigkeiten, bei denen die Gefahr besteht, dass Chemikalien-Spritzer oder -Dämpfe das Auge verätzen. Beim Unihockey sowie bei Sportarten mit Schläger (z.B. Squash) verhindern Schutzbrillen ebenfalls unnötige Augenverletzungen.