Siebenschläfer: herzig – und clever!
Weil sie nachtaktiv sind und einen langen Winterschlaf halten, sieht man Siebenschläfer selten. Manchmal hört man sie aber, denn sie quartieren sich öfter bei uns ein. Und lassen sich ungern vertreiben.
Mit ihrem buschigen Schwanz und den Knopfaugen sehen Siebenschläfer richtig süss aus. Nur sieht man sie kaum, obwohl sie fast in der ganzen Schweiz in tieferen und mittleren Lagen heimisch sind, im Tessin besonders häufig vorkommen. Aber die Tiere sind nun mal nachtaktiv – und ganz allgemein nicht allzu oft wach. Ihr Name kommt schliesslich nicht von ungefähr. «Ihr Winterschlaf dauert fünf bis sogar zehn Monate, meistens aber rund acht», sagt Maik Rehnus von Wildtier Schweiz. «Das variiert stark, je nach Witterungsbedingungen und wann die Individuen ein ausreichendes
Gewicht erreicht haben. Meist verziehen sie sich im Oktober in selbst gegrabene Erdhöhlen.»
Da haben sie ja jetzt noch genug Zeit, sich den Bauch vollzuschlagen, ein Winterquartier zu suchen – und dem einen oder anderen Menschen auf die Nerven zu gehen. Denn die Nagetiere leben zwar in Laubmischwäldern, wo sie Nahrung wie Nüsse, Früchte und Samen sowie Schlaf- und Nistplätze finden. Sie quartieren sich aber zudem regelmässig in Häusern ein. «Wo natürliche Höhlen fehlen, suchen sie auch gerne Scheunen, Nistkästen oder Waldhütten auf», erklärt Maik Rehnus. Sind sie erst mal eingezogen, kann es nachts sehr laut werden, vor
allem, wenn Nachwuchs da ist. Meist seien es nicht nur vier oder fünf Tiere, sondern viele mehr.
Wer die Siebenschläfer nicht beherbergen will, sollte sein Haus «sichern»: Löcher stopfen und Bäume nicht zu nahe ans Dach wachsen lassen. «Die Tiere sind ungern auf dem Boden unterwegs – sofern dort keine Nahrung ist. Sie springen von Baum zu Baum oder eben von Baum zu Dach. Ist dieses aber über einen Meter weit entfernt, erreichen sie es nicht.»
Haben sich schon Siebenschläfer eingenistet, kann man sie mit einer Käfigfalle einfangen und in ihrem natürlichen Lebensraum auswildern, etwa an einem Waldrand. Am besten mindestens drei Kilometer weit entfernt und mit einer Barriere dazwischen, wie etwa einem Fluss. Rehnus: «Sie finden ansonsten auch aus weiter Entfernung erstaunlich schnell zurück.» Es sind eben nicht nur süsse und manchmal freche Tiere, sondern auch sehr clevere.
Siebenschläfer halten acht Monate Winterschlaf. Weitere Infos zu den Tieren auch unter www.wildtier.ch