Sie geben Vollgas mit dem Traktor

​Er gehört zu den grössten Mundart-Stars, sie zu den gefeiertsten Ländler-Musikanten: Marc Trauffer hat sich mit den Zwillingen Cyrill und Simon Rusch sowie deren Vater Roger Rusch zusammengetan. Gemeinsam stürmen sie mit dem Ohrwurm «Traktor» die Hitparade. «Wir wollen für heitere Stimmung im Land sorgen», kündigen sie an.

Von Dominik Hug

Sie stehen für Tradition. «Wir sind sehr stolz auf unser Land, unsere Wurzeln und unsere Werte», sagt Cyrill Rusch (23), der Schwyzerörgeli-Spieler der Rusch-Büeblä. «Wir sind aber auch immer offen für Neues, solange es Spass macht», ergänzt sein Zwillingsbruder ­Simon, der in der Gruppe fürs Handorgel-Spiel verantwortlich ist.

Aus diesem Grund hätten sie sich denn auch riesig gefreut, als die Anfrage von Marc Trauffer (45) gekommen sei, ob sie zusammen musizieren wollten. «Wir sind schon lange grosse Fans von Trauffer und seinen Liedern», sagt Vater Roger (56), der das Ländler-Trio aus dem Vorderthal SZ an der Bassgeige komplettiert.

Mit «Traktor» ist vergangene Woche nun das erste gemeinsame Stück von Trauffer und den Rusch-Büeblä erschienen – und der Partykracher stürmt auch schon prompt die Hitparade! «Was uns natürlich riesig freut», sagt Trauffer. «Nichts ist schöner, als wenn die eigene Musik auch andere zu begeistern vermag.» Den Leuten eine gute Zeit zu bereiten, sei stets das Ziel von ihm, erklärt der Berner Oberländer weiter.

Er habe die Rusch-Büeblä schon länger auf dem Radar gehabt, erzählt Trauffer. Erst recht, als deren jüngstes Album «Meitli tanz!» im letzten Jahr auf Platz eins der Hitparade landete. Als er eines Abends im Autoradio dann deren lüpfige Coverversion des Büetzer-Buebe-Ohrwurms «E Chischte Bier, e Grill u es Füür» hörte, war für ihn endgültig klar: «Jetzt rufe ich die Büeblä an, mit denen will ich unbedingt etwas machen.»

Die Zwillinge auseinanderhalten

Gesagt, getan! In nur einem Tag hätten sie im Studio in Grindelwald BE den «Traktor» eingespielt. Die gemeinsamen Aufnahmen seien toll gewesen, schwärmen die Rusch-Büeblä, «wir haben uns vom ersten Moment an super verstanden.» Für Trauffer war es anfänglich allerdings etwas schwierig, die Zwillinge auseinanderzuhalten. «Cyrill und Simon sehen wirklich genau gleich aus.» Noch heute habe er Mühe, die beiden jungen Männer zu unterscheiden. «Jedes Mal, wenn wir uns sehen, frage ich sie als Erstes nach ihren Namen, ordne diese dann den Farben ihrer Kleider zu. Nur so verwechsle ich sie nicht miteinander.»

Mit diesem Problem sind Cyrill und ­Simon schon seit Kindesalter konfrontiert. Aber genauso wie damals nehmen sie es auch heute mit Humor. Nur einen Nachteil hat das Zwillingsleben: «Wenn der eine von uns mal zu tief ins Glas geschaut oder sonst etwas angestellt hat, heisst es immer: ‹z Ruschä händ›», sagt Simon grinsend. 

Musik nur als Hobby

Trotz Erfolg wollen die Rusch-Büeblä Musik auch in Zukunft nur hobbymässig machen. Cyrill ist Schreiner, Simon Metallbauer, Roger Dachdecker. «Unsere Berufe erfüllen uns, die wollen wir nicht aufgeben», versichern alle. Musik sei ein wunderbarer Ausgleich dazu. Dem kann Marc Trauffer nur beipflichten. Hauptberuflich führt er oberhalb von Brienz BE die Trauffer Holzspielwarenfabrik, gemeinsam mit Gattin Brigitte (45) betreibt er in der Nähe noch das Trauffer-Bretterhotel. «Musik ist und bleibt die schönste Nebensache der Welt für mich», sagt er.

Doch damit hat er immer mal wieder Grosses vor, wie der Erfolgsmusiker schon in der Vergangenheit mehrfach gezeigt hat. Und so steht im Sommer die Ver­öffentlichung seines nächsten Albums «Heubode» an, im Herbst folgen zwei Konzerte im Zürcher Hallenstadion – mit dabei auch die Rusch-Büeblä! «Das wird unser Highlight des Jahres», freuen sich Cyrill, Simon und Vater Roger. «Wir hätten uns nie erträumt, einmal in dieser riesigen Halle, in der sonst meist nur Weltstars auftreten, unsere Ländler-Musik spielen zu können.» 

Marc Trauffer kündigt witzelnd an: «Vielleicht reisen wir ja ganz traditionell mit dem Traktor nach Zürich.»