Die Reise geht in London weiter

Von Biel nach Berlin, dann über Malmö und Paris bis nach London: Der Schweizer ESC-Star hat in der englischen Hauptstadt eine neue Wahlheimat gefunden. Wie die Bieler Musik­persönlichkeit dorthin gelangte, davon erzählt das neuste Lied «Eurostar».

Von Aurelia Robles

Die Reise zu sich selbst beziehungsweise die musikalische Verarbeitung davon brachte Nemo (25) vergangenen Mai den Sieg am Eurovision Song Contest in Malmö (Schweden) ein. Die Schweiz darf somit nächsten Frühling den internationalen Musikwettbewerb in Basel veranstalten. Nemos «The Code» wurde seither über 100 Millionen Mal auf Musikplattformen gestreamt und in internationalen Charts wiedergefunden. «Es ist schwer zu erklären oder ganz zu verstehen, wie mich diese Erfahrung geprägt hat», reflektiert der Schweizer ESC-Star.

Mit dem Sieg hat die Reise aber erst richtig Fahrt aufgenommen. Dabei liess es Nemo in der ersten Woche nach dem Erfolg zuerst ein bisschen ruhiger angehen, um das Geschehene und den ganzen Rummel um die eigene Person auch etwas verarbeiten zu können. 

Mittlerweile ist knapp ein halbes Jahr voller internationaler Auftritte und Erfahrungen vorbei. Der ideale Zeitpunkt für die Bieler Musiksensation, mit einem neuen Lied wieder von sich hören zu lassen. «Die letzten paar Monate fühlten sich wie ein Schnelldurchlauf an. Es ging von Stadt zu Stadt, von Studio zu Bühne und von absoluter Euphorie zu Momenten voller Zweifel.» Während dieser Zeit hätten die Fans viel Liebe und Geduld bewiesen. «Sich selbst zu entdecken, kann eine lange und komplexe Reise sein. Aber ich glaube, es gibt kein besseres Gefühl, als zu wissen, wo man hinwill.»

Und Nemo wollte scheinbar nicht nur emotional und musikalisch, sondern auch physisch weiterziehen. Vom Heimatort Biel ging es vor ein paar Jahren in die deutsche Hauptstadt Berlin und nun weiter in den Norden. «Alles begann damit, dass ich im Juli den Eurostar von Paris nach London nahm. Ich hatte keine Ahnung, was diese Stadt zu bieten hatte.» 

Die neuste Musikkomposition ist denn auch nach dem Hochgeschwindigkeitszug, der durch den Eurotunnel düst, benannt: «Eurostar» erscheint am 4. Oktober und knüpft inhaltlich an «The Code» an. Der Song erzählt vom Gefühl einer berauschenden Nacht voller Endorphine und gemeinsamen Glücks. «Mein Herz schlägt für London. Hier bin ich nun, frisch dem Eurostar entstiegen und lebe plötzlich in einer kleinen Wohnung.» Diese befinde sich mitten im Zentrum. Nemo schätzt die Stadt, in der Menschen wie Designerin ­Vivienne Westwood (1941–2022), Musiker David Bowie (1947–2016) oder Sängerin Amy Winehouse (1983–2011) die Art und Weise geprägt hätten, wie viele Leute die Welt sehen würden. «Jetzt bin ich dran», meint Nemo selbstbewusst und zeigt sich bereit, am 4. Oktober das nächste Kapitel aufzuschlagen. 

Übrigens macht Nemo mit «Eurostar» auch bald in der Schweiz halt. Ab Mitte ­November stehen hierzulande mehrere Konzerte an.