Meister der 88 Tasten

Der Boogie-Woogie-Pianist rockt seit 40 Jahren die Bühne. Seine Liebe gilt aber nicht nur der Musik, sondern auch seiner Partnerin, mit der er sich eine Familie wünscht.

Auf dem Klavier seiner Nachbarn spielte Nico Brina (54) bereits als Dreikäsehoch die ersten Töne. «Und da hat es mir sofort den Ärmel reingezogen», erzählt er. Als er neun Jahre alt war, mieteten seine Eltern ein Instrument, und er nahm fünf Monate lang Klavierunterricht, «den Rest brachte ich mir selbst bei». Als grosser Fan von Elvis Presley war Brina von Anfang an klar, dass seine Musik in diese Richtung gehen soll. Im März 1984, mit 14 Jahren, gründete er zusammen mit Kollegen die Rock-’n’-Roll-Band Jive Boys. Nach der Schule begann er eine Coiffeurlehre, musste diese aber nach sechs Wochen beenden, weil er die Chemikalien nicht vertrug. Er arbeitete ein Jahr lang als Hilfsmaurer auf dem Bau und begann eine Lehre in diesem Beruf. Nach anderthalb Jahren brach er auch diese ab. Bis der Bieler mit knapp 20 voll auf die Karte ­Musik setzte, hielt er sich mit Nebenjobs über Wasser.

Am 29. September feiert Nico Brina seinen 55. Geburtstag, und er steht bereits seit über 40 Jahren auf der Bühne. «Ich feiere das ganze Jahr, indem ich mindestens 40 öffentliche Auftritte mit besonderen Gästen absolviere, wie die jüngste Rockabilly-Band oder den dienstältesten Rock ’n’ Roller der Schweiz.» Daneben spielt der Musiker oft an privaten sowie an Firmenanlässen. Zu seinem Jubiläum hat er das Buch «Boogiemania – 88 Tasten zur Seele» veröffentlicht. Darin blickt er auf seine Karriere zurück und gibt lustige und skur­rile Anekdoten preis. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass handgemachte Musik die Menschen in der ganzen Welt berührt und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert», resümiert er.

Jeden Monat eine Aufmerksamkeit

Nico Brina ist nicht nur sehr musikalisch, sondern auch äusserst sportlich. Denn wenn er nicht gerade in die Piano-Tasten greift, joggt und schwimmt er oder ist auf dem Crosstrainer anzutreffen. Auch zu ­einer Partie Schach sagt er nicht Nein. «Meist online, aber ab und zu treffe ich mich auch mit einem Freund, um zu spielen.»

Ein weiteres Hobby ist das Kochen. Das macht er auch oft gemeinsam mit seiner Partnerin Corinne Wenger (33), mit der er seit bald neun Jahren liiert ist. Aus erster Ehe hat er Tochter Lena (18). Kennengelernt haben sich Corinne und Nico, als sie ein Konzert von ihm besuchte. «Es war Liebe auf den ersten Blick.» Jeweils am Ersten des Monats – sie sind am 1. 1. 2016 zusammengekommen – schenkt sich das Paar gegenseitig eine kleine Aufmerksamkeit. «Die Idee kam von Corinne, aber ich finde sie auch sehr schön, weil ich Traditionen liebe», sagt er. Trotz Altersunterschied von 22 Jahren hätten sie gleiche Interessen. «Als Musiker bin ich oft unterwegs. Wenn ich am Wochenende mal frei habe, bleibe ich am liebsten zu Hause. Und Corinne ist auch kein ‹Festvogel›», erklärt der Bieler. Zudem sei seine Liebste wie er «ein bisschen retro-mässig» unterwegs. «Bei uns zu Hause läuft meistens Musik der 50er- und 60er-Jahre.»

Angesprochen auf seine Zukunftspläne, antwortet Brina: «Beruflich würde ich am liebsten weitere 40 Jahre auftreten und die Bühne auch mit 95 noch ­rocken. Im Ernst: Solange ich gesund bin, möchte ich Musik machen.» Und privat? «Corinne und ich möchten gerne Kinder, und es wäre schön, wenn sich dieser Wunsch erfüllen würde.»