Monika Fasnacht
«Jetzt kommt das schönste Jahrzehnt – ich freue mich!»
Die beliebte Jass-Expertin ist 60 Jahre alt geworden! Im Interview blickt die ehemalige TV-Moderatorin auf die vergangenen Jahrzehnte, aber auch in die Zukunft. Sie will aktiv bleiben, dennoch eine ruhigere Lebensphase mit Ehemann Reto geniessen.
Von Aurelia Robles
Gerade befindet sich Monika Fasnacht in den Ferien. «Es ist der erste Sommer, in dem wir uns nicht viel vornehmen. Reto hat fast den ganzen August frei und gemeinsam mit Hund entdecken wir die Schweiz», erzählt die Jass-Expertin. Es gibt denn auch etwas ausgiebig zu feiern: ihren 60. Geburtstag von vergangenem Dienstag, dem 6. August. Diesen verbrachte die Jubilarin mit Mann Reto May (54) und Border Collie Chico in Arosa GR, wo sie ihren Zweitwohnsitz haben. Am 11. August folgt noch ein kleines Beisammensein mit Familie und Freunden zu Hause in Wildberg ZH.
GlücksPost: Nachträglich herzliche Gratulation zum 60. Wie fühlen Sie sich?
Monika Fasnacht: Danke, nicht anders als zuvor. Aber natürlich mache ich mir heute Gedanken, die ich mir mit 20 nicht machte. Ich merke, dass es langsam, zwar noch nicht in den letzten Lebensabschnitt, aber dennoch in diese Richtung geht. In 20 Jahren bin ich 80.
Was macht diese Feststellung mit Ihnen?
Ich geniesse die Zeit, die ich habe. Ich renne nicht mehr von Pontius zu Pilatus, sondern nehme mir mehr Zeit für meinen Mann Reto und meinen Hund – und auch alles etwas gemächlicher.
Wie würden Sie den Lebensabschnitt bezeichnen, in dem Sie sich befinden?
Ich arbeite immer noch, aber nicht mehr ganz so viel. Jahrelang habe ich einfach immer gearbeitet, meist mehr als in einem 100-Prozent-Pensum. Jetzt kommt die Zeit, in der ich ernten und geniessen kann.
Wann begannen Sie mit Ihrer Ernte?
Als es meinem verstorbenen Hund Filou nicht mehr so gut ging. Im Winter vor einem Jahr habe ich gemerkt, dass ich ihn nicht mehr allzu lange haben werde und das Wichtigste, was ich ihm noch geben kann, Zeit ist. Diese Erkenntnis möchte ich weiterhin mitnehmen.
Ist Zeit mit dem Hund auch Zeit für Sie selbst?
Absolut. Wenn ich mit dem Hund rausgehe, habe ich keine Kopfhörer in den Ohren. Ich bin voll da, beobachte, was er macht, spiele mit ihm. Ich trainiere oft mit Chico, um ihn auch im Kopf zu beschäftigen.
Brauchen Sie keine Zeit ohne Hund?
Ich kenne mich. Wenn ich keinen Hund hätte, wäre ich wahrscheinlich zu bequem und zu faul, mich zu bewegen. Mit Hund bin ich dazu gezwungen. Vor allem wenn man älter wird, ist Bewegung das A und O, sonst rostet man ein.
Als ehemalige Sportmoderatorin ist Bewegung doch in Ihrer DNA.
Das ist schon so. Aber wenn es regnet, gehöre ich nicht zu denen, die trotzdem rausgehen.
Wie bleiben Sie geistig fit?
Ich habe mich vor kurzem entschieden, dass ich nochmals eine Zusatzausbildung als Hundetrainerin mache, die ziemlich happig ist. Das gibt mir auch eine gewisse Struktur. Mir ist es wichtig, dass ich aktiv bleibe.
Was war Ihr intensivstes Jahrzehnt?
Das zwischen 30 und 40. Da habe ich mich auch noch für ein Experiment der Sendung «Quer» überreden lassen, einen Marathon zu laufen. Ich machte zwar viel Sport, aber gerannt bin ich nie.
War das auch Ihr schwierigstes?
Da hatte ich keines. Aber eine schwierige Zeit für mich war sicherlich, als meine Zeit beim Fernsehen zu Ende ging. Erst fiel der «Donnschtig-Jass» und dann auch der «Samschtig-Jass» weg. Dies psychisch zu verarbeiten, war hart und gelang mir nicht von heute auf morgen.
Nahmen Sie die Entscheide von SRF persönlich?
Den «Samschtig-Jass» schon. Die Sendung war mein Kind, mein Baby. Und dass es niemand wirklich verstanden hatte, machte es für mich auch nicht einfacher.
Welcher Entscheid hat Ihr Leben am meisten beeinflusst?
Damals zum Fernsehen zu gehen, war sicher ein Meilenstein für mich. Schlussendlich war ich fast 25 Jahre beim Fernsehen. Ein für mich prägender und sehr wichtiger Lebensabschnitt.
Werden Sie heute noch oft erkannt?
Ja, sehr oft. Ich war zeitweise so präsent mit dem Jassen, aber auch mit den Sportsendungen. Aber es sind immer positive Begegnungen. Ich mag mich erinnern, wie es Ueli Schmezer als Moderator des «Kassensturz» erging. Er wurde angefeindet. Bei mir war immer ein grosses Wohlwollen da, weil ich positive Sendungen moderierte.
Wie wichtig war und ist dieses Wohlwollen für Sie?
Schon noch wichtig. Jeder wird gerne positiv wahrgenommen. Im Laufe der Jahre habe ich mich auch daran gewöhnt, dass ich erkannt werde. Aber in intensiven Arbeitsphasen gab es schon Zeiten, in denen ich es nicht so gerne hatte, wenn man mir auf den Teller schaute. Heute nehme ich es gelassener.
Haben Sie aufgrund der Öffentlichkeit Dinge nicht gemacht?
Ich bin jemand, der privat gerne in Turnschuhen und Jeans rumläuft. Das geht natürlich für gewisse Anlässe nicht. Das «Zwägmache» hat mich manchmal etwas gestresst.
Die grösste Herausforderung Ihres Lebens?
Das waren all die Live-Produktionen, die ich gemacht habe. Alles, was live ist, ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden.
Vermissen Sie dieses Adrenalin?
Am Anfang tat ich es wirklich. Aber es war auch immer mit Stress verbunden, und den muss ich heute nicht mehr haben. Wenn es irgendwie möglich ist, besuche ich pro Saison einen «Donnschtig-Jass». Kliby, Dani Müller und seine Frau sind jeweils auch dabei und es ist jedes Mal wie ein Klassentreffen und einfach schön. Ich kann sitzen und zuschauen, nur konsumieren. Eine Art des Erntens.
Ihr schönstes Jahrzehnt?
Das kommt jetzt! Ich freue mich.
Wie stellen Sie sich dieses vor?
Ich bin nicht der Typ, der nichts machen kann oder sich frühpensionieren lassen würde. Ich brauche eine Struktur. Mit der Weiterbildung oder mit der eigenen Buchhaltung lege ich mir diese selber auf. Zwar ist diese Zetteli-Sammlerei nicht gerade mein Hobby, aber so muss man sich ins «Füdli klemmen» und machen. Ein Ziel ist sicherlich, dass Reto und ich weiterhin gemeinsam viel Zeit verbringen und auch unsere Jasswochen machen können. Und als Hundetrainerin möchte ich à jour bleiben, auch bei den Trendsportarten.
Was sind Aktivitäten, die Sie mit Ihrem Mann verbinden?
Im Winter gehen wir viel Ski fahren in Arosa. Oder wir gehen oft wandern. Und wir haben auch genügend mit unserem Haus und unserem Garten zu tun. Reto arbeitet 85 Prozent, möchte reduzieren und sein Holzgeschäft weiter ausbauen.
Was ist Ihnen wichtig in der Beziehung?
Die gemeinsame Zeit ist mir sehr wertvoll, auch dass wir nicht aneinander vorbeileben. Der Austausch ist wichtig, dass wir als Team agieren und nicht als zwei Einzelkämpfer.
Was bewundern Sie an Ihrem Mann?
Dass er verschiedene Baustellen haben kann und ihn das überhaupt nicht kümmert. Ich arbeite eher strukturiert und es stresst mich, wenn etwas unfertig ist.
Gibt es etwas, das Sie nicht mehr machen werden?
Sicher eine Live-Sendung moderieren. Diese Zeiten sind vorbei. Bei der 1000. «Samschtig-Jass»-Sendung, die im Januar ausgestrahlt wird, werde ich aber als Gast dabei sein. Das ist noch cool.
Gibt es etwas, das Sie bereuen?
Nein, denn das Glück stand auch immer auf meiner Seite. Ich habe sicher auch viel dafür geleistet, dass ich es so weit gebracht habe. Jetzt kommt wirklich die Erntephase, auf die ich mich freue. Auch mein junger Hund Chico ist nun gut einjährig und aus dem Gröbsten raus. Ich muss nicht mehr mit ihm in der Nacht raus. Jetzt ist er so weit erzogen, dass ich zufrieden bin. Es kehrt langsam Ruhe ein. (Lacht.)