Die ganze Familie versinkt in einem Tränenmeer

Unser Tennisheld ist zurück – auf der Kinobühne. Der Filzball-Rentner zeigt in einer emotionalen Doku, wie er und seine Familie die letzten Tage vor dem Rücktritt durch ein Wechselbad der Gefühle gingen. Die GlücksPost hat den Film bereits gesehen – und mitgeweint.

Sportler sterben zweimal. Das erste Mal, wenn sie zurücktreten», sagt ein Mann in den Katakomben der Londoner O2-Arena, nachdem Roger Federer (42) beim Lavercup 2022 zum allerletzten Mal in der Öffentlichkeit mit seinem Racket den gelben Filzball gestreichelt hat. Und genau darum geht es im Dokumentarfilm «Twelve Final Days eine Legende verlässt den Platz». Es ist der Countdown zum ersten kleinen Tod von Roger Federer. Bei dem am Schluss, der Beerdigung sozusagen, über 16 000 Menschen in der Arena und Millionen am Bildschirm in Tränen ausbrechen. Weil einer der grössten Sportler aller Zeiten endgültig von der Bühne abtritt. 

«Hoffentlich werde ich die Taschentücher nicht gebrauchen, aber ich bin ein emo­tionaler Typ, man weiss also nie», sagt Roger Federer mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen ins Mikrofon. Nun: Er weiss wohl selbst am besten, dass er bis zum Ende des Films einen ganzen Fluss heulen wird. Federer sitzt im Büro seines Appartements in Wollerau SZ. Alles glänzt in Weiss. Die Glas-Vitrinen im Hintergrund sind voller Pokale und Wimbledon-Silberschalen. Der Basler spricht ruhig und gefasst seine Rücktrittserklärung ins Mikrofon. Unterzeichnet den Begleitbrief dazu. Eine Botschaft, die anderntags die sozialen Medien fluten soll und die Welt für ein paar Minuten stillstehen lassen wird. Ehefrau und Wegbegleiterin Mirka Federer (46) tritt ins Büro, fragt im breitesten Schweizerdeutsch «Esch alles guet gange?», umarmt ihren Roger und küsst ihn liebevoll auf den Kopf. Dann stürmen seine Zwillings-Kinder das Büro. Leo und Lenny (10) im Shirt des FC-Arsenal und Roger fragt lächelnd: «Tragen wir heute kein FC-Basel-Shirt?» Die Mädchen Myla und Charlene (15) scheinen es eilig zu haben und schenken Papa einen kurzen, schnellen Abschiedskuss. Familienleben bei Federers. Der Tennisheld hat seinen Liebsten vor wenigen Tagen von seinem geplanten Rücktritt erzählt. «Wir alle haben zusammen geweint», wird er später sagen. 

Tags darauf, am 15. September 2022, sitzt Roger Federer im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac und gibt um 15 Uhr bekannt, dass er nicht mehr auf den Tennisplatz zurückkehrt. Er spricht von einem «bittersüssen Moment». Um sich geschart hat er an diesem regnerischen Herbstnachmittag seine wichtigsten Menschen: Vater ­Robert und Mutter Ly­nette. Und Ehefrau Mirka. Manager Tony Godsick parliert noch kurz mit Mode-Queen Anna Wintour und sagt ihr, dass hier in Zürich sogar die Alpen wegen Rogers Abschied weinten. Dann geht Federers Rücktrittserklärung viral, und er schaut sich gemeinsam mit Mirka auf dem Smartphone die Botschaft an. Ein Moment, der zu viel ist für Mirka. Sie beginnt zu schluchzen und bricht in Tränen aus.