Sina
Raus aus der Komfortzone
Aus der Schweizer Musiklandschaft ist die Walliserin seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken. Künstlerisch ist sie immer wieder neue Wege gegangen – nun wagt die Mundartsängerin auch privat einen neuen Schritt.
Von Aurelia Robles
Die Freude an der Musik ist Sina (57) ins Gesicht geschrieben, sobald sie darüber spricht. «Ich werde immer kindischer und spielfreudiger», sagt sie im Interview mit der GlücksPost. «Abgesehen davon, dass mir mein Respekt vor Unvorhergesehenem suggeriert, es mir nicht leisten zu können, mit der Musik aufzuhören, will ich es auch gar nicht. Musik ist ein zu wichtiger Teil meines Lebens.»
Die Walliserin prägt seit drei Jahrzehnten die hiesige Musiklandschaft, ist die erfolgreichste Mundartsängerin mit mehreren Nummer-1-Alben und hat 2019 als erste weibliche Künstlerin den Swiss Music Award für ihr Lebenswerk erhalten. «Auf der Bühne kann mir seltsamerweise nicht viel passieren», sagt sie. «Das Licht kann ausfallen, der Ton ist plötzlich weg – doch nie habe ich das Gefühl, ich sei überfordert. Und sowieso beunruhigen mich je länger, je weniger Dinge, die nicht so funktionieren wie geplant.»
Als Sängerin wagt sich Sina denn auch immer wieder in neue Abenteuer, kollaborierte im Lauf ihrer Karriere mit Künstlerinnen und Künstlern wie dem Chansonnier Michael von der Heide (52) und mit Symphonieorchestern und Bigbands, tourte mit Büne Huber (61) oder mit der US-amerikanisch-schweizerischen Performerin Erika Stucky (61).
Abseits der Bühne sei sie nicht immer so souverän und mutig, gesteht Sina, die gebürtig Ursula Bellwald heisst. «Es gibt schon Situationen, in denen ich mich überfordert fühle, wortlos bin.» Zum Beispiel wenn jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis leide. Doch wenn sie auf ihr bisheriges Leben zurückblickt, zieht sie eine positive Bilanz. «Mehr oder weniger ist bisher alles gut gegangen. Ich hatte nicht so einen einfachen Start in mein Leben durch den frühen Tod meiner Mutter, aber das hat mich geprägt und stark gemacht, auf meine Art.»